- Von Minzia Kolberg
- 05.09.2025 um 11:22
Einfach nur den klassischen Index nachbauen, reicht manchem Anleger nicht mehr aus. Der Markt für sogenannte aktive börsennotierte Indexfonds (aktive ETFs) in Europa steht vor einem deutlichen Wachstumsschub. Laut einer aktuellen Studie der Fondsgesellschaft Janus Henderson dürfte das verwaltete Vermögen in dieser Produktkategorie bis 2030 die Schwelle von einer Billion US-Dollar überschreiten. Zu diesem Ergebnis kommen 42 Prozent der befragten institutionellen Investoren, die gemeinsam ein Vermögen von rund 800 Milliarden Dollar verwalten.
Aktive ETFs sind im europäischen Markt zwar noch eine Nische, wachsen jedoch schnell. Erst in diesem Sommer überschritten sie die Marke von 70 Milliarden US-Dollar – mehr als doppelt so viel wie zu Beginn des Jahres 2024. Damit machen sie aktuell rund 2,7 Prozent des gesamten ETF-Marktes in Europa aus. Nach Einschätzung von 74 Prozent der Befragten dürfte dieser Anteil bis Ende 2026 auf 5 Prozent steigen.
Globale Dynamik und neue ETF-Trends
Die Entwicklung ist Teil eines weltweiten Trends: Nach Angaben der ETF-Beratung ETFGI entfiel in der ersten Jahreshälfte 2025 bereits die Hälfte aller neu aufgelegten ETFs auf aktive Strategien. Knapp 60 Prozent der Studienteilnehmer erwarten, dass auch im kommenden Jahr der überwiegende Teil der Neuzulassungen aktive ETFs sein wird.

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„Die Hälfte der professionellen Investoren geht davon aus, dass bis nächstes Jahr 10 Prozent ihrer ETF-Allokation in aktive Strategien fließen werden. Dies ist für die Branche ein wichtiger Schritt und könnte den Anlegern erhebliche Vorteile bringen“, sagt Michael John Lytle, Chef der Produktentwicklung bei Janus Henderson.
„Active Core“ als Wachstumstreiber
Das aktuelle Wachstum wird vor allem von sogenannten Active-Core-ETFs getragen. Diese Strategien sind nahe an einem Index ausgerichtet, weichen aber ein bisschen davon ab und basieren häufig auf researchgestützten Ansätzen. 72 Prozent der Befragten sehen sie als Ersatz für passive Indexprodukte.
Weniger verbreitet sind bislang High-Conviction-ETFs, die auf einer fundamentalen Einzeltitelauswahl basieren und stärker konzentrierte Portfolios bilden. Dennoch halten 66 Prozent der Investoren diese Produkte für einen potenziellen Ersatz klassischer Investmentfonds – ein Hinweis auf weiteres Wachstumspotenzial.
Fixed Income bleibt Kernsegment
Bei den Anlageklassen dominieren festverzinsliche Wertpapiere: 80 Prozent der Befragten nutzen aktive ETFs für Rentenstrategien, 58 Prozent für Aktien. Daneben gewinnen auch alternative Investments an Bedeutung. Insgesamt erwarten fast alle Investoren (96 Prozent), ihre Anlagen in aktiven ETFs innerhalb der nächsten zwölf Monate um 25 bis 75 Prozent zu erhöhen.
Die Studie zeigt: Aktive ETFs sind in Europa noch klein, aber mit hohem Wachstumspotenzial. Für Asset Manager bedeutet das, ihre Produktpalette stärker auf die Bedürfnisse institutioneller Investoren auszurichten – und damit auf eine künftig zentrale Rolle in modernen Portfolios.

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