GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen setzt sich für mehr Nachhaltigkeit in der Branche ein. © Pressefoto
  • Von Achim Nixdorf
  • 22.01.2021 um 18:28
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Die deutsche Versicherungswirtschaft mit Kapitalanlagen von rund 1,7 Billionen Euro will das Geld ihrer Kunden bis spätestens 2050 klimaneutral anlegen. Bürogebäude und Infrastruktur sollen bereits bis 2025 CO2-neutral sein. Das geht aus einem neuen Positionspapier des GDV hervor. Auch bei den Policen soll Nachhaltigkeit künftig eine größere Rolle spielen.

Das Präsidium des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat ein Positionspapier verabschiedet, mit dem sich die Versicherer zum nachhaltigen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft verpflichten. „Mit diesem Beschluss haben wir uns ehrgeizige Ziele gesetzt“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Langfristig wollen die Versicherer keine gewerblichen und industriellen Risiken mehr zeichnen, die den Transformationsprozess zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft negieren. Auch in den Versicherungspolicen selbst soll Umweltschutz zukünftig eine größere Rolle spielen. „Schon 2025 werden Versicherungen erkennbar nachhaltiger sein“, verspricht Asmussen und nennt als Beispiel Produkte, die Sharing-Konzepte unterstützen oder verstärkt auf die Reparatur eines defekten Gegenstands setzen anstelle eines Austauschs.

Auch die Versicherer selbst wollen schnell grüner, nachhaltiger und diverser werden. Die Unternehmen verpflichten sich daher, bis 2025 ihre Geschäftsprozesse (etwa Bürogebäude oder Infrastruktur) klimaneutral auszurichten und – gerade auch in Führungspositionen – den Frauenanteil zu erhöhen. Darüber hinaus wollen die Gesellschaften die sogenannten ESG-Kriterien weiter in ihre Zeichnungsrichtlinien integrieren. Unter ESG versteht man die Berücksichtigung von Aspekten aus den Bereichen Umwelt (Environmental) und Soziales (Social) sowie eine verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance).

„Der Klimawandel ist im vollen Gange“

Das Positionspapier des GDV orientiert sich an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und dem Pariser Klimaschutzabkommen, das vorsieht, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. „Der Klimawandel ist im vollen Gange, die Auswirkungen sind bereits deutlich zu spüren. Wir bringen unser Know-how und unser wirtschaftliches Gewicht ein, um die Auswirkungen zu begrenzen und beherrschbar zu machen“, unterstreicht Asmussen.

Das für Deutschland vergleichsweise schadenarme Naturgefahrenjahr 2020 dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Klimawandel eine der maßgeblichen Einflussfaktoren für die künftige Entwicklung der Versicherungswirtschaft liege. Asmussen. „Das gilt spartenübergreifend vom überfluteten Keller bis zur Übersterblichkeit bei künftigen Hitzewellen. Wir werden daher den Themen Klimafolgenanpassung, Prävention und Nachhaltigkeit weiter höchste Priorität einräumen.“

Das Positionspapier des GDV im Wortlaut finden Sie hier.

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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