Eine Autodemo in Berlin: Hier machten Menschen aus der Veranstaltungsbranche auf ihre Notlage während des Corona-Lockdown aufmerksam. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern/Geisler-Fotopress
  • Von Juliana Demski
  • 30.06.2021 um 16:05
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Die Corona-Krise hat sich bei vielen Menschen auf die Finanzen ausgewirkt – besonders hart getroffen hat es aber vor allem die Selbstständigen. Einer aktuellen Studie des Versicherers Ergo zufolge verdient knapp die Hälfte von ihnen aktuell weniger als vor der Pandemie. Fast ebenso viele unterstützen deshalb den derzeit von der Politik diskutierten Vorschlag einer Vorsorgepflicht für Selbstständige.

Die Corona-Krise hat die Selbstständigen ganz besonders hart getroffen – diese Erkenntnis unterstreicht jetzt eine Umfrage des Versicherers Ergo. So gaben 61 Prozent der Befragten an, wirtschaftlich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen zu sein, ein Fünftel (20 Prozent) davon sieht sich sogar von einer Insolvenz bedroht. 49 Prozent der Befragten verdienen demnach derzeit weniger als vor der Pandemie. 3 Prozent können aktuell gar keinen Verdienst ausweisen.

Wer wenig Geld zur Verfügung hat, hat auch kaum Möglichkeiten, ausreichend für das Alter vorzusorgen. Das Problem: Gerade Selbstständige müssen sich eigentlich ganz besonders gut um die eigene Vorsorge kümmern, zahlen sie doch meist nicht in die gesetzliche Rente ein. Knapp die Hälfte (46 Prozent) der befragten Selbstständigen gab im Rahmen der Studie an, als Konsequenz der Pandemie kein oder weniger Geld für das Alter zurücklegen zu können. Rund jeder Zehnte (9 Prozent) muss derzeit sogar die eigenen Rücklagen anzapfen, die eigentlich für das Alter gedacht waren.

Jeder zweite Selbstständige hat Angst vor Altersarmut

Folglich ist die Sorge vor Altersarmut groß: Knapp die Hälfte (49 Prozent) der Befragten sagt, dass er oder sie derzeit Angst davor hat, dass das Geld im Alter nicht reichen wird. 43 Prozent gehen bereits heute davon aus, dass er oder sie im Alter über nicht ausreichend Kapital verfügen wird. Eine verpflichtende Altersvorsorge für Selbstständige, wie sie von der aktuellen Bundesregierung geplant war, befürwortet deshalb der überwiegende Teil der Befragten (46 Prozent). Sie erhoffen sich davon eine zusätzliche Sicherheit für den Ruhestand.

„Die Befragung zeigt nun einmal mehr, wie wichtig eine private Vorsorge zum Schutz vor drohender Altersarmut für Selbstständige ist“, sagt Michael Fauser, Vorsitzender des Vorstands der Ergo Vorsorge Lebensversicherung. „An einer Versicherungspflicht für Selbstständige führt daher kein Weg vorbei. Die Ergebnisse der Befragung sind ein klarer Auftrag an die kommende Bundesregierung, dieses Problem zeitnah zu lösen.“

Selbstständige wünschen sich Schutz vor Pfändung des angesparten Kapitals

Sollte eine verpflichtende Altersvorsorge in Deutschland eingeführt werden, so wünscht sich mehr als die Hälfte (58 Prozent) der befragten Selbstständigen den integrierten Schutz vor Pfändung des angesparten Kapitals im Falle von Arbeitslosigkeit. 52 Prozent wollen Flexibilität bei der Beitragszahlung und für 42 Prozent sollten die Produkte leicht zu verstehen sein sowie Sicherheit bei der Anlage bieten.

Gefragt nach der in ihren Augen perfekten Vorsorge antworteten rund zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Selbstständigen mit dem Anspruch an Sicherheit. 44 Prozent wünschen sich Flexibilität in der Auszahlphase, 38 Prozent in der Sparphase. Für knapp ein Drittel (31 Prozent) der Befragten sollte die optimale Altersvorsorge höhere Renditen bieten, indem bei der Anlage beispielsweise verstärkt die Chancen am Kapitalmarkt genutzt werden.

„Zur Flexibilität gehört hier auch die freie Auswahl der Produkte“, ergänzt Fauser. „Ein staatliches Standard-Produkt passt nicht zu den unterschiedlichen Anforderungen der Befragten an Ihre Altersvorsorge. Wir brauchen daher eine Pflicht zur Absicherung kombiniert mit der individuellen Wahl der Vorsorge, um jedem gerecht zu werden.“

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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