Lastwagen stehen auf dem Werkshof des Automobilkonzerns Daimler in Chennai, Indien: Ob Sattelschlepper, Busse, Transporter oder Autos – Fahrzeugflotten sind je nach Branche sehr unterschiedlich, für die Unternehmen aber oft unentbehrlich. © dpa/picture alliance
  • Von Lorenz Klein
  • 15.06.2018 um 15:17
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Fahrzeugflotten zu versichern ist kein einfaches Unterfangen – schon seit Jahren hat die Branche mit tiefroten Zahlen zu kämpfen. Für Makler ist das Geschäft trotzdem vielversprechend.

Wie gut, dass es in dieser wankelmütigen Welt immer noch zwei Gewissheiten gibt – erstens: England wird sich bei der Fußball-WM in Russland vorzeitig aus dem Turnier verabschieden, und zweitens: Wenn die Konjunktur brummt, gehen die Neuzulassungen in der Flottenversicherung durch die Decke. Nun ja, das mag jetzt eine recht verengte Sicht der Dinge sein. Doch wir verweilen trotzdem noch ein bisschen bei diesem Äpfel-mit-Birnen-Vergleich, denn der weist tatsächlich eine Parallele auf: Trotz augenscheinlich bester Startvoraussetzungen bleiben in beiden Lagern am Ende vor allem enttäuschte Erwartungen zurück.

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Die Neuzulassungen im Flottenmarkt brechen Jahr für Jahr Rekorde – und auch in diesem Jahr wird mit 870.000 Neuzulassungen schon das nächste Rekordniveau erwartet. Entsprechend wachsen die Einnahmen der Flottenversicherer: 2017 stand ein Branchenumsatz von 3,6 Milliarden Euro zu Buche, was einem Plus von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Darüber hinaus ist der Anteil der Flotten-Kfz an den insgesamt versicherten Autos auf 5,2 Prozent gestiegen.

Doch es hilft nichts: Trotz hoher Zuwächse bei Umsatz und Verträgen – Letztere durchbrachen im vergangenen Jahr erstmals die 5-Millionen-Marke – bleiben unterm Strich tiefrote Zahlen. So liegen die Schaden-Kosten-Quoten der Flottenversicherer seit mehr als zehn Jahren deutlich über 100 Prozent. Ein Ende ist nicht in Sicht. Mit einem profitablen Wert von unter 100 Prozent sei „noch lange nicht“ zu rechnen, sagt Harald Seliger, Leiter Kraftfahrt Vertrag beim Versicherer R+V Allgemeine.

Quelle: GDV

Der Nutzen von Flottenpolicen ist unbestritten

Dabei gibt es am Nutzen von Flottenversicherungen gar nichts zu beanstanden. Gerade für kleinere Unternehmen, etwa aus dem Handwerk, leisten die Policen einen unverzichtbaren Schutz, wenn der eigene Fuhrpark in Mitleidenschaft gezogen wird.

Beispiel: Der Fahrer eines Logistikunternehmens ist auf der Autobahn unterwegs, um schnell noch eine Lieferung zuzustellen – er hängt seinen Gedanken nach und übersieht deshalb ein Stau-Ende. Zum Glück kann er seinen Lkw noch so rechtzeitig bremsen, dass er nur das unmittelbar vor ihm stehende Auto beschädigt. Personen werden nicht verletzt, und auch am Lkw selbst ist kein Schaden zu erkennen – anders sieht’s beim Vordermann aus. Das hochwertige Sport Utility Vehicle – kurz SUV – muss für knapp 13.000 Euro repariert werden. Für den Schaden kommt die Kfz-Haftpflichtversicherung des Logistikunternehmens auf.

Eine Police für alle spart Geld

Wäre auch der Lkw beschädigt worden, hätte dessen Ausfall womöglich den laufenden Betrieb gefährdet und damit im ärgsten Fall die Finanzlage des Unternehmens. Doch auch für diesen Fall hat der Firmenchef vorgesorgt: Die Vollkaskoversicherung, die der Gründer im Rahmen des Flottentarifs abgeschlossen hat, leistet auch bei selbst verschuldeten Unfällen. Obendrein sind mut- oder böswillige Handlungen fremder Personen im Vollkaskoschutz eingeschlossen.

Aber ab wann lohnt sich eigentlich ein Flottentarif? Eine Faustformel besagt, dass sich der Abschluss einer entsprechenden Police ab drei Fahrzeugen auszahlt, weil dann die Kosten für einen Vertrag oft niedriger ausfallen als ein separater Schutz für jedes Fahrzeug. Neben einer Haftpflichtversicherung als Basis kommt dabei noch ein Teil- oder Vollkaskoschutz infrage oder auch weitere Deckungen wie ein Insassenunfallschutz. Zudem gilt: Für alle Wagen gilt ein einheitlicher Beitragssatz. Es spielt also keine Rolle, ob ein Fahranfänger oder ein erfahrener Profi am Steuer sitzt.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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