- Von René Weihrauch
- 26.05.2025 um 13:37
PKV – sinnvoll für Existenzgründer?
Tendenziell werden die Leistungsunterschiede zwischen GKV und PKV immer größer. Während die privaten Anbieter vertraglich vereinbarte Leistungen nicht eigenmächtig streichen oder verändern können, passiert genau das bei den gesetzlichen Kassen immer wieder – in der Vergangenheit etwa durch die Streichung der Erstattung bei rezeptfreien Medikamenten oder die Senkung der Zuschüsse beim Zahnersatz.
Zusammengefasst: Die private Krankenvollversicherung ist sinnvoll für diejenigen, die eine erstklassige medizinische Versorgung wünschen und die auch bereit und in der Lage sind, dafür Geld auszugeben. Das sind in der Regel Gutverdiener mit langfristig sicherem Einkommen, also Angestellte mit einem Jahreseinkommen über der Versicherungspflichtgrenze – aber auch Selbstständige mit einer sicheren Einkommensperspektive.
Existenzgründer zählen nach Ansicht von Sven Hennig eher nicht dazu: „Sie sollten nicht voreilig wechseln, denn gerade bei geringeren oder stark schwankenden Einkünften ist die PKV sicher nicht die richtige Wahl.“ Dennoch sollten Existenzgründer sich zu Beginn der Selbstständigkeit mit dem Thema beschäftigen und gegebenenfalls einen Optionstarif in Erwägung ziehen, um ihren Gesundheitszustand „einzufrieren“.
R+V-Vorstand Stefan Huhn verweist außerdem auf günstige Einstiegstarife für Gründerinnen und Gründer: „Menschen, die gerade in die Selbstständigkeit starten, brauchen eine Lösung, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kosten und Leistungen bietet. Unser Einstiegstarif beispielsweise geht in vielen Teilen über das gesetzliche Maß hinaus und ermöglicht es, den Schutz später ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erweitern.“
PKV – auch für Familien lohnenswert
In der Tat erschließen sich über günstige Tarife weitere Zielgruppen. Versicherungsberater Gerd Güssler, PKV-Beratung Freiburg, denkt dabei an sehr wohlhabende potenzielle Kunden, für die eine günstige PKV sinnvoll ist: „Wenn ich genug Geld habe und mir die Leistungsminderungen, die solche Tarife haben müssen, selbst finanzieren kann, dann kann das passend sein. Der Tarif deckt in so einem Fall die existenziellen Risiken ab, und den Rest bezahle ich aus dem eigenen Vermögen.“
Als weitere Zielgruppe nennt Güssler Ärzte und Zahnärzte, für die einige PKV-Unternehmen spezielle Tarife anbieten. Und schließlich kommen – entgegen der weitverbreiteten Meinung – auch Familien für eine private Krankenversicherung infrage. Zwar ist es richtig, dass es in der PKV – anders als in der GKV – keine Familienversicherung gibt und alle Angehörigen separat abgesichert werden müssen.

Die beitragsfreie Familienversicherung der gesetzlichen Kassen ist aber manchmal gar nicht möglich. Sie kann nur genutzt werden, wenn die mitversicherten Personen kein oder nur ein geringes eigenes Einkommen haben. Und zum Einkommen zählen auch Einkünfte aus Vermietung oder Verpachtung. Außerdem wünschen sich viele Eltern gerade für ihre Kinder für den Fall der Fälle eine optimale medizinische Versorgung, die im GKV-Leistungskatalog oft nicht enthalten ist.
Statt im Krankheitsfall die Top-Versorgung selbst zu zahlen, fahren Eltern mit einem individuell vereinbarten PKV-Tarif oft besser. Ob die private Absicherung für Familien sinnvoll ist, hängt nach Güsslers Ansicht aber auch von der Größe der Familie ab. Und: „Ein weiterer Aspekt ist: Wie sieht meine künftige Rente aus? Zahle ich in die Deutsche Rentenversicherung ein, um den späteren Zuschuss zur PKV zu erhalten?“, so der PKV-Experte.
Fazit: Makler sollten bei jedem Kunden prüfen, welche Folgen ein Wechsel in die PKV hätte. Die Zielgruppe ist größer, als viele denken. Doch nicht immer ist die Frage „GKV oder PKV“ so leicht zu beantworten wie bei Beamten.


Carl Gitter
Vor 5 MonatenEin sehr schöner Artikel. Für Beamte ist die PKV so gut wie immer die bessere Lösung. Auch für Ärzte ist die PKV sehr attraktiv. Hier werden von einigen Gesellschaften auch Ärztetarife angeboten die nur Humanmedizinern und manchmal auch Zahnärzten exklusiv angeboten werden. Zudem gibt es bei den Ärzten und auch bei anderen Berufsgruppen die für die Rente in ein Versorgungswerk einzahlen die Besonderheit, dass im Alter alle Einkunftsarten zur Berechnung der GKV Beiträge herangezogen werden.
https://www.versicherung-rechner.de/krankenversicherungen/private-krankenversicherung/versorgungswerk-krankenversicherung/
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kommentierenCarl Gitter
Vor 5 MonatenEin sehr schöner Artikel. Für Beamte ist die PKV so gut wie immer die bessere Lösung. Auch für Ärzte ist die PKV sehr attraktiv. Hier werden von einigen Gesellschaften auch Ärztetarife angeboten die nur Humanmedizinern und manchmal auch Zahnärzten exklusiv angeboten werden. Zudem gibt es bei den Ärzten und auch bei anderen Berufsgruppen die für die Rente in ein Versorgungswerk einzahlen die Besonderheit, dass im Alter alle Einkunftsarten zur Berechnung der GKV Beiträge herangezogen werden.
https://www.versicherung-rechner.de/krankenversicherungen/private-krankenversicherung/versorgungswerk-krankenversicherung/