- Von René Weihrauch
- 18.11.2025 um 09:44
Dass privat Krankenversicherte von steigenden Zinsen profitieren, GKV-Versicherte aber nicht, liegt an den unterschiedlichen Finanzierungssystemen von PKV und GKV. Die gesetzlichen Kassen nutzen das sogenannte Umlageverfahren. Das heißt: Durch die Beiträge werden unmittelbar die Ausgaben für die aktuellen Leistungsempfänger finanziert, ohne dass die Kassen nennenswerte Rücklagen bilden. Die gezahlten Beiträge fließen direkt in die derzeit notwendigen Ausgaben. Junge, gesunde Versicherte tragen die Mehrkosten für ältere, häufiger kranke Mitglieder. Kann man so machen. Das Problem ist die demografische Entwicklung.
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Kapitaldeckungsverfahren macht unabhängig von Demografie
Rückläufige Geburtenraten belasten das umlagefinanzierte System und führen neben anderen Faktoren zu steigenden GKV-Beiträgen und/oder Leistungseinschränkungen. Die PKV ist mit ihrem Kapitaldeckungsverfahren dagegen relativ unabhängig von der demografischen Entwicklung. Denn über das Kapitaldeckungsverfahren sorgt jede Generation von Versicherten für sich selbst vor: Mit den Beiträgen der Versicherten bilden die PKV-Unternehmen Alterungsrückstellungen. Dazu legen sie einen Teil der Beitragseinnahmen am Kapitalmarkt an. Und hier kommt die aktuelle Zinsentwicklung ins Spiel.
Nach einer langen Niedrigstzinsphase begann die Europäische Zentralbank, den Leitzins 2022 wieder zu erhöhen, zwischenzeitlich auf 4,5 Prozent. Momentan liegt er bei 2,0 Prozent. Davon profitieren die privaten Versicherer mit ihrem Kapitaldeckungsverfahren in Form von steigenden Anlageerträgen – und je höher die Erträge, desto weniger Beiträge werden für Leistungsausgaben und Alterungsrückstellungen gebraucht.
Zinssteigerungen kommen PKV-Kunden zugute
„Die Entlastung durch einen höheren Zins kommt auf jeden Fall bei den Versicherten an“, so das Fazit von Holger Eich, Chef-Mathematiker beim PKV-Verband. Zwar spielen bei der Beitragsentwicklung noch weitere Punkte eine Rolle, beispielsweise der medizinische Fortschritt und steigende Gesundheitskosten. Zumindest tragen höhere Zinsen aber zu einer Dämpfung von Beitragssteigerungen bei, die durch diese und andere Faktoren notwendig werden.
Wie es in Zukunft mit den Zinsen weitergeht, lässt sich schwer vorhersagen. Experten rechnen in ihren Prognosen aber mit einer weiteren leichten Steigerung ab 2027 und für die Jahre 2028 bis 2030 mit einer Bandbreite zwischen 2,8 und 3,0 Prozent.


















































































































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