Die Aktienbörse in New York: Größter Aktienmarkt der Welt und damit Schwergewicht im MSCI World © picture alliance / ZUMAPRESS.com | Jimin Kim
  • Von Andreas Harms
  • 05.09.2025 um 14:42
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Die Investmentbranche bezeichnet sie seit Jahren als Motor der Altersvorsorge: Investmentfonds. Doch wie bindet man sie umsichtig ins Vermögen ein? Hier sind ein paar Tipps, was man tun kann, worauf zu achten ist und was man besser lassen sollte.

So sehr sich auch viele Menschen in Deutschland noch vor Aktienanlagen fürchten – Investmentfonds sind schon lange in der Mitte des Geschehens angekommen. Das zeigen jene Zahlen, über die sich der Investmentverband BVI regelmäßig diebisch freut. Letzter Stand: Die BVI-Mitglieder verwalten 1,91 Billionen Euro allein für den Zweck der Altersvorsorge. Es geht um Direktzusagen und Pensionskassen in der betrieblichen Altersversorgung (bAV), um Versorgungswerke und kapitalbildende Lebensversicherungen.

„Die Auswertung zeigt, dass Investmentfonds der Motor der Altersvorsorge sind“, stellt BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter nicht zum ersten Mal fest. Es sind eben nur andere Zugänge hier und da.

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Zwar verwechselt noch immer mancher Entscheidungsträger ein gut und solide aufgebautes Aktienportfolio mit Spekulation. Zum Beispiel die IG Metall in Potsdam, die laut tönte: „Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung dürfen nicht in spekulative Anlagefonds fließen. Mit Rentenbeiträgen spekuliert man nicht – jetzt nicht und auch in Zukunft nicht!“

Ein Großteil in Deutschland weiß es inzwischen besser: Aktienfonds sind eine rentable Form, um sich langfristig an Produktivkapital zu beteiligen, sprich: an Unternehmen. Die Rendite speist sich nicht aus Spekulation, sondern aus dem breiten Wirtschaftswachstum, der (normalen) Inflation, die sich in wachsenden Nominalumsätzen und Gewinnen widerspiegelt, und den von Unternehmen individuell erschaffenen Werten. Schließlich muss jedes Unternehmen Gewinne schreiben, um zu überleben. Und an denen beteiligt es die Aktionäre, indem es sie als Dividende ausschüttet oder eigene Aktien zurückkauft. Um es kurz zu machen: Nirgendwo arbeitet Geld so hart wie in einem Aktienportfolio.

Es knallt immer mal wieder

Dem entgegen stehen selbstverständlich Risiken. Noch immer brechen Aktienkurse regelmäßig ein. Sei es wegen vorangegangener Internet-Euphorie (2000 bis 2003), wegen überbordender Hauskredite (2008/09) oder einer Pandemie (2020). Das passiert mehr oder weniger schnell, funktioniert aber immer wieder nach demselben Gleichnis, das der Börsenaltmeister André Kostolany mit Hund und Herrchen verglich: Herrchen (= Wirtschaft) geht einfach spazieren, während Hundchen (= Aktienkurse) mal nach vorn rennt und schnüffelt und dann zurückbleibt. Am Ende sind beide gleich schnell und kommen voran.

Börsenveteran André Kostolany im Jahr 1998 (Foto: picture-alliance / Sven Simon)
Börsenveteran André Kostolany im Jahr 1998 (Foto: picture-alliance / Sven Simon)

Das heißt im Umkehrschluss: Damit normale Aktienfonds dauerhafte Verluste erleiden, müsste sich die gesamte Wirtschaft rückwärts bewegen und schrumpfen und massenhaft Unternehmen würden pleitegehen. Das mag freilich ein denkbares Szenario sein. Doch Garantien auf bestimmte Geldsummen dürften dann auch nichts mehr bringen.

Natürlich stellt sich dann immer die Frage, in welcher Form die Fondsanlage zu bewerkstelligen ist: In einem direkten Depot bei einer Bank oder einem Broker oder über die Fondspolice von Versicherern. Das Depot bringt meist eine enorm große Fondsauswahl mit sich und ist kostentechnisch eine klare Sache. Dafür langt der Staat jedes Mal über die Abgeltungsteuer zu, wenn man eine Position mit Gewinn über dem Freibetrag von 1.000 Euro pro Nase und Jahr umschichtet.

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
F. Peters
Vor 2 Monaten

Sehr wertvoller Bericht und klasse recherchiert!
Vielen Dank dafür!

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F. Peters
Vor 2 Monaten

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