Insbesondere jungen Kundinnen und Kunden erreichen Makler gut über Instagram. © Freepik
  • Von Lorenz Klein
  • 06.02.2023 um 15:51
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Finanzprofis, die gut kommunizieren können, tun sich bei der Kundenansprache leichter – und schaffen damit die Basis für ihren Erfolg. Wir haben recherchiert, welche Tipps Vermittlern im Kundenkontakt weiterhelfen und welche Fehler sie tunlichst vermeiden sollten.

Motivation in vollen Tüten bekommen Maklerinnen und Makler in allerlei Farbstufen im Netz präsentiert: Ein prahlerisches „So verkaufen Makler mühelos und kompetent!“ steht dort neben einem pragmatischen „Vier Tipps für die Kundenansprache“, einem griffigen „Kaltakquise ist wie kalter Kaffee“ und einem säuselnden „Warum positive Ausstrahlung wichtig ist – und wie man sie bewahrt“.

Die Ratgeber-Literatur für Vermittlerinnen und Vermittler schafft es zwar mitunter nicht, das Niveau von Kalenderweisheiten zu übertrumpfen. Gleichwohl werden Titel wie „Umsatzturbo Empfehlungsmarketing“ von der Versicherungsfachpresse begierig aufgenommen – in Form von Kolumnen, Gastbeiträgen oder Praxis-Tipps.

Denn sie werden ja weiterhin gelesen und geklickt. Vertriebsprofis (und die es mal werden wollen) tun sich eben nicht immer leicht damit, potenzielle Neukunden richtig anzusprechen – gerade, wenn sie noch keinen großen Kundenbestand aufgebaut haben und der „Umsatzturbo Empfehlungsmarketing“ folglich noch so gar nicht auf Touren kommen konnte.

Vor genau diesem Problem stand auch der Versicherungsmakler und Finanzanlagenvermittler Tim Hunger zu Beginn seiner nach wie vor noch jungen Karriere. Anfangs arbeitete er mit klassischen Empfehlungen – bis er merkte, dass es ihm nicht reichte, „immer davon abhängig zu sein, dass Kunden einen weiterempfehlen“. Gerade in der heutigen Zeit, mit all ihren Datenschutzrichtlinien, habe er dann nach einem Weg gesucht, dass sich Interessenten automatisch bei ihm melden.

Erfolgreich mit Social Media

„Das habe ich mit meinem Social-Media-Auftritt geschafft“, sagt Hunger nicht ohne Stolz. Aber es sei ihm zugestanden. Als Sieger in der Kategorie „Social Media/Content Marketing“ begeisterte der Chemnitzer jüngst die Jury des „OMGV Makler Award“. Mit dem Preis werden Vermittlerinnen und Vermittler alljährlich für ihr „herausragendes Onlinemarketing“ prämiert.

Hunger veröffentlicht regelmäßig als sein Alter Ego „Mr. Finanzfakten“ Kurzvideos zu Versicherungs- und Finanzthemen auf Tiktok und Instagram. Laut Jury stelle er Videos her, die nicht nur unterhaltsam seien, sondern die Konsumenten stets dazulernen lasse. „Durch kontinuierlichen Mehrwert und die Einbindung der Follower in meinen Alltag baue ich so eine Bindung auf“, schildert Hunger. „Durch positive Bewertungen meiner Kunden schaffe ich so, ein noch größeres Vertrauen aufzubauen.“ Und das gelang ihm erstaunlich schnell, denn seinen Instagram-Account „Finanzfakten“ – heute „Mr. Finanzfakten“ – hatte er erst im Dezember 2019 fürs Publikum aufgesperrt.

Wobei „erstaunlich schnell“ natürlich eine Unterstellung ist, wenn damit eine zwei bis drei Jahre währende Wegstrecke gemeint ist. Hunger selbst betont, dass Social Media „kein Sprint, sondern ein Marathon“ sei. „Das sollte jeder vorher wissen.“ Aber es weiß offenbar nicht jeder. Immer noch nicht. „Ich habe genügend Vermittler gesehen, die mich kopieren wollten und nur die Geldscheine in den Augen hatten. Die aber nach wenigen Wochen aufgehört haben, weil sie feststellten, dass es mit Arbeit verbunden ist“, sagt Hunger. Das Entscheidende bei Social Media sei, „dass man dranbleibt“. Er habe sich alle Dinge angeeignet „ohne Tausende von Euro für Coachings auszugeben“, daher sei das auch für andere Vermittler möglich. So sieht er das.

Dass es letztlich immer darum geht, ein Vertrauensverhältnis zwischen Berater und zu Beratenden aufzubauen, davon ist Stephan Heider überzeugt. Heider hat sich wie Hunger, einen einprägsamen, nun ja, Künstlernamen zugelegt. Als „Bankrocker“ sorgt er im Netz für Furore. Für den diesjährigen OMGV-Award wurde Heider für sein Storytelling auf Instagram und in seinen Whatsapp-Storys nominiert – am Ende musste sich der „Rocker“ zwar dem Kollegen mit den „Finanzfakten“ geschlagen geben, einen Namen hat er sich dennoch trotzdem längst gemacht. „Versprich nichts, was du nicht halten kannst“, lautet seine Grundregel im Umgang mit seinen Kunden. „Entstandenes Vertrauen wird nur dann beschädigt, wenn ungeklärte Erwartungshaltungen zum Gefühl eines Versprechenbruches mutieren“, sagt er.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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