Fast keine Autos fahren am 28. März auf der normalerweise am Wochenende und bei schönem Wetter von Ausflüglern stark frequentierten A980 bei Waltenhofen im Allgäu. Auch viele Versicherer haben sich in den vergangenen Tagen Gedanken gemacht, wie sie für Kunden und Vermittlern mit finanziellen Sorgen den Weg frei machen können. © picture alliance/Karl-Josef Hildenbrand/dpa
  • Von Lorenz Klein
  • 31.03.2020 um 12:38
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lesedauer Lesedauer: ca. 11:60 Min

Die Corona-Krise stellt viele Kunden und Vertriebspartner der hiesigen Versicherer vor finanzielle Probleme. Mit welchen Sofortmaßnahmen die Branche für Entlastung sorgen will, hat Pfefferminzia in einer Eil-Umfrage ermittelt, an der sich rund 20 Gesellschaften beteiligt haben. Hier kommen die Ergebnisse.

Zahlreiche Versicherer haben Maßnahmen ergriffen, um ihre Kunden und Vertriebspartner in der Corona-Krise unter die Arme zu greifen. Das Ziel: Finanzielle Engpässe so gut es geht abzufedern und dadurch vor allem zu verhindern, dass Kunden ihre Policen kündigen.

Wie die unbürokratischen Erleichterungen für Verbraucher und Vermittler aussehen, die die Branche bislang auf den Weg gebracht hat, zeigt ein aktuelles Stimmungsbild, das Pfefferminzia über eine Blitzumfrage eingeholt hat.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lagen der Redaktion 19 Stellungnahmen von Versicherern vor (Beginn der Umfrage war Freitag, 18 Uhr).

Dabei zeigt sich: Der Maßnahmenkatalog ist vielfältig.

Die Sonderregelungen reichen von neuen Optionen zur Stundung oder Beitragsfreistellung für Versicherte, die sich zum Beispiel in Zeitarbeit befinden, bis hin zum Verzicht auf mögliche Provisionsrückforderungen oder auch geänderte Provisionsvergütungen, damit Vermittler ihre Courtage noch schneller erhalten.

Wie die Maßnahmen der Versicherer im Detail aussehen, erfahren Sie in der folgenden Übersicht – diese ist alphabetisch geordnet. Die Liste wird um mögliche weitere Anbieter ergänzt, sobald sie der Redaktion vorliegen.

Allianz

Eine Allianz-Sprecherin teilt mit:

„Durch laufende Einnahmen, zum Beispiel für die Bestandsbetreuung, haben unsere Vertreter ein sehr viel stabileres Geschäftsmodell im Vergleich zu anderen Branchen. Ein möglicher Einbruch der Einnahmen aus dem Neugeschäft hat daher nicht den gleichen Effekt, wie zum Beispiel in der Gastronomie.

Um  einer möglichen Schieflage einer Agentur entgegenzuwirken, gibt es schon heute Möglichkeiten wie beispielsweise Provisionsvorschüsse und Vertreterdarlehen. Diese werden wir pragmatisch anwenden.“

Alte Leipziger-Hallesche

Frank Kettnaker, Vertriebsvorstand des Alte Leipziger-Hallesche-Konzern, erklärt zu den Hilfsangeboten der Alte Leipziger Lebensversicherung:

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sind noch nicht absehbar, finanzielle Engpässe können aber sowohl bei Vermittlern als auch bei Endkunden entstehen.

Aus diesem Grund hat die Alte Leipziger Leben eine kunden- und vermittlerfreundliche Lösung für diese kurzfristigen Zahlungsschwierigkeiten gefunden:

Wir bieten eine zinslose Beitragsstundung für maximal sechs Monate an, zunächst befristet bis zum 30. Juni 2020. Einzige Voraussetzung ist, dass der Einlösungsbeitrag (Erstbeitrag) bereits gezahlt wurde. Diese Lösung bietet sowohl unseren Endkunden als auch unseren Vermittler einen weiteren entscheidenden Vorteil: Der Versicherungsschutz bleibt in vollem Umfang erhalten und bereits gezahlte Vergütungen werden für die Dauer der Stundungsvereinbarung nicht zurückbelastet.

Nach dieser Zeit können die gestundeten Beiträge im Rahmen unserer kulanten Rückzahlungsregelung auf einmal beziehungsweise in Raten zurückgezahlt werden. Für Großkollektive im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung (bAV) bieten wir maßgeschneiderte, individuelle Lösungen an.“

Zu den Angeboten der Hallesche Krankenversicherung, berichtet Kettnaker:

„In der Krankenvollversicherung einschließlich der dazugehörigen Zusatztarife können wir unseren Kunden einen Tarifwechsel innerhalb derselben Tarifstufe (höhere Selbstbeteiligung) oder den Wechsel in eine andere Tariffamilie mit Um- und Rückumstellung ohne Gesundheitsprüfung anbieten, sowie ein beitragsfreies Ruhen der zusätzlich bestehenden Zusatztarife.

In der Krankenzusatzversicherung für versicherungspflichtig oder freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) Versicherte werden wir Arbeitnehmern, die von der Kurzarbeit betroffen sind oder Arbeitnehmern mit in häuslicher Gemeinschaft lebenden selbständigen Ehegatten/Lebenspartner sowie Selbständigen, Freiberuflern und anderen Berufsgruppen mit Absicherung in der GKV (pflichtig oder freiwillig) für die bei uns bestehenden Zusatztarife ein beitragsfreies Ruhen anbieten.“ 

Weitere Informationen stellt der Konzern hier bereit.

Axa

Eine Axa-Sprecherin teilt auf Anfrage mit:

„Axa bietet – abgestimmt auf die jeweiligen Produkte und Bedingungen – Maßnahmen zur Liquiditätsentlastung beziehungsweise vorübergehenden Anpassung des Versicherungsschutzes an.

Welche Möglichkeiten für den Kunden und den Vertriebspartner mit Blick auf individuelle Situation oder Erhalt der Absicherung sinnvoll sind, wird im Bedarfsfall durch unsere Hotlines beziehungsweise Berater individuell geklärt.“

Basler

Die Basler erklärt:

„Die Basler bietet schnell und unbürokratisch in Bedarfsfällen die Möglichkeit einer Stundung der Beiträge bis zu drei Monaten ab der aktuellen offenen Beitragsfälligkeit. Der Kunde behält dabei seinen Versicherungsschutz. Das gilt für alle Komposit- und Unfallversicherungsverträge im Privat- und Firmenkundenbereich.

Auch in der Lebensversicherung bieten wir als Basler die Stundung von Beiträgen an, bis zu sechs Monate in Altersvorsorge-Tarifen und bis zu drei Monaten in Biometrie-Tarifen. Bei beiden Tarifarten darüber hinaus auch Beitragsaussetzung beziehungsweise befristete Beitragsaussetzung.“

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Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
Michael
Vor 4 Jahren

Ich bin selbst Versicherungsfachmann seit 1992 bei der uniVersa. Viele Versicherer haben Lösungen für die Versicherten im Bereich Lebensversicherung. Was passiert in den Bereichen Voll KV und SHUK? Für die Agenturen ist oft eine Lösung gefunden, was wird mit den Kunden, die diese Beiträge nicht mehr bezahlen können. Kfz-Flotten die nicht bewegt werden dürfen, wo aber die Kosten weiterlaufen.
Für uns Vermittler hat die uniVersa eine super Lösung gefunden, so das wir in dieser Zeit noch etwas als Vergütung on top bekommen. Zusätzlich zur AP und zusätzlich zur BP. Eventuelle Garantien bleiben unverändert.

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Michael
Vor 4 Jahren

Ich bin selbst Versicherungsfachmann seit 1992 bei der uniVersa. Viele Versicherer haben Lösungen für die Versicherten im Bereich Lebensversicherung. Was passiert in den Bereichen Voll KV und SHUK? Für die Agenturen ist oft eine Lösung gefunden, was wird mit den Kunden, die diese Beiträge nicht mehr bezahlen können. Kfz-Flotten die nicht bewegt werden dürfen, wo aber die Kosten weiterlaufen.
Für uns Vermittler hat die uniVersa eine super Lösung gefunden, so das wir in dieser Zeit noch etwas als Vergütung on top bekommen. Zusätzlich zur AP und zusätzlich zur BP. Eventuelle Garantien bleiben unverändert.

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