Schilder einer Beratungsstelle der Verbraucherzentrale: Die Verbraucherschützer der Verbraucherzentrale Hamburg haben sich die BU-Versicherung des Insurtechs Getsurance mal genauer angeschaut. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 07.08.2017 um 15:20
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 04:60 Min

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich die digitale BU-Versicherung des Insurtechs Getsurance mal genauer angesehen. Und ist nicht überzeugt. Vor allem sechs Punkte kritisieren die Verbraucherschützer. Wir haben aber auch bei den Getsurance-Verantwortlichen nachgefragt, was sie zu der Kritik sagen. Inzwischen hat Getsurance einige Änderungen vorgenommen.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich für ihre Analyse die im Internet abrufbaren Versicherungsbedingungen der beiden Tarife Job Comfort und Job Premium von Getsurance angesehen und sich außerdem durch das Online-Antragsformular geklickt. Hier kommt das Urteil. Die Gegenkritik von Getsurance steht jeweils im Kasten darunter.

+++ Hinweis der Redaktion: Das Insurtech hat auf Basis der Kritik einige Änderungen vorgenommen. Diese lesen Sie auf der zweiten Seite. +++

Kritikpunkt 1: Viele Ausschlusskriterien

Es gebe bei den beiden Tarifen eine Reihe von Ausschlusskriterien, die den Versicherungsschutz für einige unerreichbar macht. „Wer etwa in den letzten fünf Jahren länger als vier Wochen am Stück Medikamente eingenommen hat – außer Verhütungsmitteln wie zum Beispiel der Pille und Antihistaminika –, bekommt keine Versicherung der Tarife Job Comfort und Job Premium angeboten, sondern wird auf den Tarif Job Basic verwiesen, für den aktuell noch keine Bedingungen hinterlegt sind“, heißt es von der Verbraucherzentrale.

Gleiches gelte für den, der in den vergangenen sieben Jahren stationär behandelt wurde und bei dem die zugrundeliegende Erkrankung oder Verletzung nicht seit mindestens zwölf Monaten folgenlos ausgeheilt sei.

Eine Leistung bei psychischen Erkrankungen sei bei diesen beiden Tarifen „ausdrücklich vom Schutz ausgenommen“, so die Verbraucherschützer weiter.

Kommentar von Getsurance: Das ist sachlich falsch. Wir stellen hier noch eine Folgefrage. Nur wenn die Krankheit nicht folgenlos ausgeheilt ist, können wir Comfort und Premium nicht anbieten.

Kritikpunkt 2: „Basic-Tarif ist keine BU-Versicherung“

Genaue Angaben zum Basis-Tarif „Job Basic“ hat Getsurance bisher noch nicht veröffentlicht. Auf der Website stehe bisher nur, dass dieser Tarif nur dann leistet, wenn die Berufsunfähigkeit durch einen Unfall verursacht wurde. „Für uns handelt es sich beim Auffangtarif Job Basic damit nicht um eine Berufsunfähigkeitsversicherung, denn Unfälle sind in weniger als 10 Prozent der Fälle die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass in diesem Tarif in mehr als 90 Prozent der Fälle nicht gezahlt würde“, so das Urteil der Verbraucherschützer.

Während eine Leistung bei psychischen Erkrankungen in den Tarifen Job Premium und Job Comfort wie erwähnt ausgeschlossen ist, ist das bei Job Basic anders. Hier bekommt man einen Schutz, aber nur dann, wenn man in den vergangenen zehn Jahren nicht hinsichtlich psychischer Erkrankungen untersucht oder beraten wurde.

Kommentar von Getsurance: Einseitig. Wir sind der einzige Anbieter, der Menschen mit psychischer Vorerkrankung überhaupt versichert! Dafür wurden wir auch von der Stiftung Warentest gelobt. Sehr unfair von der Verbraucherzentrale, uns das Gegenteil zu unterstellen.

„Auch diese Regelung ist in unseren Augen nachteilig für die Versicherten, da viele Versicherungen lediglich einen Zeitraum von fünf Jahren abfragen“, so die Verbraucherzentrale.

kommentare
Getsurance kunde
Vor 4 Jahren

Leider ist es tatsächlich so, dass getsurance in Falle einer leistungserbringung mit allen Mitteln versucht sich vor der Erfüllung der Versicherungleistung zu drücken, und Gründe findet oder erfindet im sich dem zu entziehen.

Ich kann nur abraten, da ich genau diese erfahrung gemacht habe. Nicht empfehlenswert.

Lieber einen seriösen Versicherer wählen, da kann man sich auch darauf verlassen in der notlage weich zu fallen, statt noch mit Anwalt gegen die Versicherung vorgehen zu müssen.

Die schrecken noch nicht mal davor zurück einem arglistige Täuschung zu unterstellen, damit sie sich aus der Verantwortung stehlen können!

Das Urteil der Stiftung Warentest ist absolut zutreffend! Finger weg, auch wenn es verlockend ist. Wenig Papierkram. Wenn man sie braucht steht man im Regen. Das ist das Geschaftsmodell!

Kissling Natascha
Vor 3 Jahren

Finger weg von Krebs Versicherung. Im Haupttext steht alle Krebsarten versichert. Im klein gedruckten mit Leukämie und Hautkrebs nahezu ausgeschlossen. Auf keinen Fall bitte abschließen

Hinterlasse eine Antwort

    weitere kommentare
    1 2
kommentare
Getsurance kunde
Vor 4 Jahren

Leider ist es tatsächlich so, dass getsurance in Falle einer leistungserbringung mit allen Mitteln versucht sich vor der Erfüllung der Versicherungleistung zu drücken, und Gründe findet oder erfindet im sich dem zu entziehen.

Ich kann nur abraten, da ich genau diese erfahrung gemacht habe. Nicht empfehlenswert.

Lieber einen seriösen Versicherer wählen, da kann man sich auch darauf verlassen in der notlage weich zu fallen, statt noch mit Anwalt gegen die Versicherung vorgehen zu müssen.

Die schrecken noch nicht mal davor zurück einem arglistige Täuschung zu unterstellen, damit sie sich aus der Verantwortung stehlen können!

Das Urteil der Stiftung Warentest ist absolut zutreffend! Finger weg, auch wenn es verlockend ist. Wenig Papierkram. Wenn man sie braucht steht man im Regen. Das ist das Geschaftsmodell!

Kissling Natascha
Vor 3 Jahren

Finger weg von Krebs Versicherung. Im Haupttext steht alle Krebsarten versichert. Im klein gedruckten mit Leukämie und Hautkrebs nahezu ausgeschlossen. Auf keinen Fall bitte abschließen

Hinterlasse eine Antwort

    weitere kommentare
    1 2