Janine Bradfisch, DRB, und Jan Roß, Bereichsvorstand Maklervertrieb bei Zurich Deutschland © Pfefferminzia
  • Von Andreas Harms
  • 10.11.2022 um 08:21
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Janine Bradfisch ist Geschäftsführerin des Versicherungsmaklers DRB in Kaiserslautern. Und sie gewann den Titel „Nachhaltigster Makler Deutschlands“ in der Kategorie „Maklerbüro mit mehr als zwei Mitarbeitern“. Hier spricht sie über kürzere Arbeitszeiten, Homeoffice und eine Technik, mit der sie ihre Mitarbeiter überzeugte.

Am 27. Oktober 2022 ehrte Pfefferminzia zusammen mit Zurich auf der DKM in Dortmund zwei Versicherungsmakler als „Nachhaltigste Makler Deutschlands“. Einer von ihnen ist DRB aus Kaiserslautern. Deshalb baten wir Geschäftsführerin Janine Bradfisch zum Gespräch.

Pfefferminzia: Herzlichen Glückwunsch zum Titel „Deutschlands nachhaltigstes Maklerbüro“. Nennen Sie mir mal bitte drei Belege, warum Sie nachhaltig sind.

Janine Bradfisch: Ich nehme mal drei einfache Sachen, die meiner Meinung nach jeder machen könnte.

Gerne.

Zum Beispiel papierlos arbeiten. Das ist auch in unserer Branche fast möglich. Allerdings müssen die Versicherer mitziehen. Es gibt noch immer welche, die sich stur stellen und Papier mit der Post schicken. Das liegt dann nicht an uns, wenn es mit dem papierlosen Büro nicht klappt. Man kann die Kunden heute schon komplett mit Laptop, digitalem Angebot und Unterschrift betreuen. Technisch ist das alles machbar, bis zu dem Punkt, an dem die Versicherer ins Spiel kommen. Das können wir dann nicht mehr beeinflussen.

Das wäre der erste Punkt.

Ein weiter ist die Online-Beratung, um weniger mit dem Auto fahren zu müssen.

Wie viel machen Sie dort schon?

Vielleicht ein Drittel. Oft müssen wir noch vor Ort sein, weil Kunden es wünschen oder weil es vielleicht auch Gewerbekunden sind. Wir müssen uns natürlich die Betriebe ansehen, die wir versichern. Aber wenn wir schon fahren müssen, dann machen wir das mit Hybrid- oder Elektro-Autos und legen uns die Routen und Termine so, dass wir die Wege kurz halten.

Damit hätten wir Punkt zwei, einer fehlt noch.

Da nehme ich mal das generelle Leben im Büro, was ich auch sehr wichtig finde. Wir trennen den Müll, unsere Mitarbeiter achten auf die Balance zwischen Arbeit und Privatleben, und wir fördern soziale Projekte in der Region. Nachhaltigkeit ist ja nicht nur Umwelt, sondern auch die Frage, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen.

Bei der Preisverleihung sagten Sie als Beispiel, dass Ihre Leute nur 36 Stunden in der Woche arbeiten. Geht das überhaupt?

Ja, das geht. Ich hatte es meinem Team angeboten und gefragt, ob es die Arbeit in der kürzeren Zeit in der gleichen Qualität wie vorher schafft. Und siehe da, es funktioniert.

Dafür mit mehr Hektik und weniger Plausch an der Kaffeemaschine?

In dieser Richtung hatte ich tatsächlich Sorgen, dass der Austausch unter den Mitarbeitern verloren geht. Ist er aber nicht. Es ist vielleicht ein bisschen weniger, dafür ist aber alles effizienter geworden. Ich glaube, die Leute strukturieren sich anders und gehen besser an ihre Aufgaben heran. Wer mehr Zeit hat, der nimmt sie sich oft auch.

Sind immer alle anwesend?

Nein, einige arbeiten von weiter weg und können durchs Homeoffice den Arbeitsweg sparen und haben mehr Zeit für die Familie. Wir versuchen, einen Mittelweg zu gehen. Das Team trifft sich trotzdem regelmäßig im Büro, um wichtige Dinge zu besprechen und das Teamgefühl zu stärken. Das ist per Telefon oder Online dann doch schwierig.

Haben bei dem Schwenk in Richtung Nachhaltigkeit gleich alle Mitarbeiter mitgezogen?

Nein, es hat ein bisschen gedauert, einige waren zunächst skeptisch. Wir haben uns aber informiert und viele Vorträge gehalten, und einige Mitarbeiter haben auch selbst welche ausgearbeitet. Sie haben sich dann in bestimmte Themen richtig hineingearbeitet und verstanden, was das alles für uns alle bedeutet.

Wovon handeln solche Vorträge?

Ein Kollege hat zum Beispiel recherchiert, was passiert, wenn wir das 1,5-Grad-Ziel nicht einhalten. Welche Folgen das für uns beruflich und privat hat. Das war also von einem Mitarbeiter für die Mitarbeiter und wirkt somit noch ein bisschen besser. Darüber habe ich sie dann überzeugt.

Hier können Sie sich das Video anschauen:

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Nachhaltigstes Maklerbüro Deutschlands 2022 from Pfefferminzia on Vimeo.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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