Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit spielen auch bei der Geldanlage eine immer größere Rolle. © picture alliance / Laci Perenyi | Laci Perenyi
  • Von Achim Nixdorf
  • 09.06.2021 um 14:19
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Grüne und soziale Investments erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit. Laut dem jährlichen Marktbericht des Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) ist deren Summe in Deutschland im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf 335,3 Milliarden Euro gestiegen – ein Rekordwert. Treiber dieser Entwicklung sind demnach vor allem private Sparer.

Die Gesamtsumme der nachhaltigen Geldanlagen ist in Deutschland 2020 um 25 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 335,3 Milliarden Euro gestiegen. Insbesondere nachhaltige Investmentfonds verzeichneten deutliche Zuflüsse und lagen mit einem Volumen von 107 Milliarden Euro um rund 69 Prozent über dem Vorjahreswert.

Berücksichtigt man zudem Kapitalanlagen auf Unternehmensebene ergibt sich eine Gesamtsumme von rund 1,93 Billionen Euro für entsprechende Investments in Deutschland. Das sind die zentralen Ergebnisse des Marktberichts 2021, den das FNG Forum Nachhaltige Geldanlagen jetzt veröffentlicht hat.

Ein Großteil des Wachstums geht dem FNG-Bericht zufolge auf das Konto von Privatanlegern. Sie hatten Ende 2020 insgesamt 39,8 Milliarden Euro in nachhaltige Fonds und Mandate investiert. Das sind 21,4 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor – ein Plus von 117 Prozent. Private Anleger halten nun rund 18 Prozent der in Deutschland in nachhaltige Fonds und Mandate investierten Gelder. Institutionelle Anleger steigerten ihr Volumen 2020 um 19 Prozent auf 184,3 Milliarden Euro. Ihr Marktanteil in diesem Bereich liegt damit bei 82 Prozent. Die Verteilung des Gesamtvolumens nachhaltiger Geldanlagen zeigt die folgende Grafik.

Viele Anleger wollen raus aus der Kohle

Ausschlusskriterien haben laut FNG bei der nachhaltigen Geldanlage weiterhin eine hohe Bedeutung. 93 Prozent aller erfassten Fonds und Mandate nutzen dem Marktbericht zufolge solche Kriterien, um besonders kontroverse Emittenten vom Investment auszuschließen. Besonders häufig betrifft das Unternehmen, die gegen anerkannte Menschenrechte und Arbeitsstandards verstoßen oder in Korruption und Bestechung verwickelt sind. An Bedeutung gewonnen hat außerdem der Ausschluss von Firmen, die Kohle fördern oder verstromen – dieses Kriterium kletterte auf Platz 3 der aktuellen Top-10-Liste.

Experten erwarten weiteres Wachstum

Für das laufende Jahr erwarten alle im Rahmen des Marktberichts befragten Experten ein weiteres Wachstum des nachhaltigen Kapitalmarktes. 29 Prozent rechnen dabei mit einem Wachstum von bis zu 15 Prozent. 36 Prozent erwarten Wachstumsraten zwischen 15 und 30 Prozent und 35 Prozent sogar von mehr als 30 Prozent.

Für den FNG-Bericht haben insgesamt 73 Finanzakteure aus Deutschland Daten zur Verfügung gestellt, darunter Banken, Fondsgesellschaften und Versicherer. Den gesamten Marktbericht können Sie hier einsehen. Nachhaltige Anlageprodukte basieren in der Regel auf den sogenannten ESG-Kriterien – nach den englischen Begriffen Environment (E), Social (S), Governance (G), also Umwelt, soziales Engagement und verantwortungsvolle Unternehmensführung.

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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