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  • Von Lorenz Klein
  • 29.03.2017 um 11:47
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Vor einem Jahr startete der Unfallmeldedienst (UMD) der deutschen Kfz-Versicherer. Der Betreiber des automatischen Notrufsystems hat jetzt eine positive Bilanz gezogen: In 270 Fällen wurde Hilfe organisiert, die Zahl der angemeldeten Kunden liegt demnach bei mehr als 85.000.

Aller Anfang ist schwer – mit diesem Motto könnte man die Jahresbilanz des Unfallmeldedienstes (UMD) wohl recht treffend beschreiben. Der UMD wurde vor einem Jahr von den deutschen Kfz-Versicherern unter Federführung des Versicherungsverbandes GDV ins Leben gerufen.

Zwar äußert sich die Betreibergesellschaft, die GDV Dienstleistungs-GmbH (GDV DL), in einer Mitteilung hoch zufrieden über die Entwicklung des automatischen Notrufsystems – doch die 270 Einsätze, in denen die GDV DL schnelle Hilfe nach schweren Unfällen, einfachen Blechschäden oder bei Pannen organisiert hatte, stellen sich dann doch als vergleichsweise überschaubar dar – zumindest dann, wenn man die Einsatzzahlen des Automobilclub-Riesen ADAC zu Grunde legt: Die sogenannten Gelben Engel rücken jedes Jahr über 4 Millionen mal aus, um Autofahrern nach Unfällen und Pannen Hilfe zu leisten.

Bei der GDV DL dürfte man diesen Vergleich vermutlich als etwas unfair empfinden – jedenfalls übt man sich in Berlin in Optimismus und gibt sich gut gelaunt: „Der Unfallmeldedienst ist damit der Marktführer unter den nachrüstbaren Notrufsystemen in Deutschland“, bilanziert Jens Bartenwerfer, Geschäftsführer der GDV DL.

UMD verzeichnet weniger Notrufe als statistisch zu erwarten wäre

Die bisher niedrige Zahl der ausgelösten Notrufe deute darauf hin, so Bartenwerfer, dass Kunden des Unfallmeldedienstes sicherer unterwegs seien als durchschnittliche Autofahrer. „Wir erhalten von unseren Kunden deutlich weniger Notrufe als statistisch zu erwarten wäre. Das kann auf einen positiven psychologischen Effekt des Unfallmeldedienstes zurückzuführen sein – oder bedeuten, dass unsere Kunden grundsätzlich vorsichtige Fahrer sind“, sagt der GDV-DL-Chef.

Der im April 2016 gestartete Unfallmeldedienst funktioniert über einen Unfallmeldestecker, der über den Zigarettenanzünder und eine Unfallmelde-App für das Smartphone verbunden wird. Erkennt der Unfallmeldestecker einen schweren Crash, wird die Notrufzentrale der Autoversicherer informiert.

Aufgrund der GPS-Daten der App gelangten die Rettungskräfte in vielen Fällen deutlich schneller an den Unfallort als bisher, heißt es beim Betreiber.

Wie das System im Detail funktioniert, zeigt die Infografik.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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