Patrick Dahmen ist Mitglied des Vorstands des Axa Konzerns © Jochen Rolfes
  • Von Redaktion
  • 07.01.2016 um 11:15
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Patrick Dahmen, Mitglied des Vorstands des Axa Konzerns, über aktuelle Ergebnisse der Studie „Finanzielle Flexibilität im Ruhestand“.

Pfefferminzia: Sie haben Ruheständler und Erwerbstätige befragt, wie diese ihre finanzielle Situation im Ruhestand einschätzen. Was sind Haupterkenntnisse Ihrer Untersuchung?

Patrick Dahmen: Eine Kernaussage ist, dass fast drei Viertel aller Rentner und Pensionäre in Deutschland schon einmal einen finanziellen Engpass erlebt haben. Diese Größenordnung hat auch uns überrascht.

Was sind die Hauptgründe?

Für den zusätzlichen Finanzbedarf werden von den befragten Ruheständlern vorrangig Kosten durch eine mögliche Pflegebedürftigkeit sowie im Zusammenhang mit Erkrankungen und Behandlungskosten angegeben. Dies sehen jeweils acht von zehn Ruheständlern so. Das sind nur die am häufigsten genannten Gründe, doch spielen auch andere Aspekte eine Rolle: So sehen beispielsweise vier von zehn Ruheständlern Investitionen in die eigene Immobilie oder die finanzielle Unterstützung der Kinder und Enkelkinder als finanzielle Unwägbarkeit an. Ausgaben für Reisen werden von einem Drittel so interpretiert.

Wie haben die Betroffenen auf den zusätzlichen Geldbedarf reagiert?

Mehr als die Hälfte hat ihre Ausgaben entsprechend reduziert. Jeder vierte Betroffene hat darüber hinaus Sparanlagen veräußert, knapp jeder Fünfte hat sich Geld in der Familie oder von Freunden geliehen.

Vielen dürfte das wohl nicht gerade angenehm gewesen sein.

Dass dies so ist, dokumentiert unsere Umfrage. Vielen Ruheständlern ist es unangenehm, wenn Freunde oder Bekannte erfahren, wie knapp es finanziell bei ihnen ist. Interessanterweise sind hier allerdings große regionale Unterschiede zu erkennen. Mit 74 Prozent empfinden Ruheständler aus dem Saarland eine solche Situation am häufigsten als unangenehm, am seltensten ist dies in Mecklenburg-Vorpommern der Fall. Aber auch dort geben immerhin 45 Prozent der befragten Rentner und Pensionäre zu Protokoll, dass es ihnen unangenehm ist, wenn Freunde oder Bekannte von ihren Geldengpässen erfahren haben.

Sie haben auch gefragt, wie viel Zeit die heutigen Ruheständler für ihre finanziellen Angelegenheiten verwenden. Mit welchen Ergebnissen?

Unsere Auswertungen belegen, dass Rentner und Pensionäre dafür im Durchschnitt wöchentlich 1,5 Stunden aufwenden. Das ist nach unseren Erkenntnissen auch ungefähr die Zeit, die Berufstätige dafür aufbringen. Insofern erscheint uns diese Einschätzung durchaus plausibel. Jeder fünfte Ruheständler gibt im Übrigen an, sich mehr als im Berufsleben um finanzielle Angelegenheiten kümmern zu müssen. Und nur 11 Prozent der Erwerbstätigen gehen davon aus, dass dies später auch bei ihnen der Fall sein wird.

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