Ein historisches Wohngebäude brennt in der Altstadt von Riedlingen (Kreis Biberach). © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 07.12.2016 um 16:48
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Ob durch den Herd, eine vergessene Kerze oder den Kamin – Feuer können schnell und in jedem Zuhause entstehen. Einmal ausgebrochen, sind horrende Schadenssummen programmiert. Sofern der richtige Versicherungsschutz fehlt, kann ein Hausbewohner binnen weniger Minuten in den Ruin getrieben werden, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.

Ivan Popovic aus Moers hat alles verloren. Im Oktober bricht in seinem Elternhaus ein Feuer aus. Der Dachstuhl und das Obergeschoss brennen komplett aus, das Haus ist unbewohnbar geworden. Als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, hat es Popovic unterlassen, die letzte Jahresrechnung für seine Gebäudeversicherung zu bezahlen. Die Folge: Die Versicherung sieht sich nicht dazu verpflichtet, den Schaden zu bezahlen – und Popovic bleibt wahrscheinlich auf schätzungsweise 250.000 Euro sitzen.

„Eine Wohngebäudeversicherung ist quasi ein Muss“, heißt es bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Bei einem Brandschaden, wie ihn Herr Popovic erlebt hat, trage der Versicherer dann alle Kosten, um die Immobilie wieder in Stand zu setzen oder auch komplett wieder aufzubauen. Eingeschlossen sind alle festen Gebäudeteile. Dazu gehören Wände, Mauern, Dachstühle, Türen und Treppen sowie auch fest verlegte Teppiche, Tapeten und Wandverkleidungen, berichtet der WDR.

Es gilt: Beim Abschluss einer solchen Police sollte auch auf die Aufräum- und Abrisskosten geachtet werden. Die sollten immer inbegriffen sein. Falls sich im Laufe der Zeit die Quadratmeterzahl des Gebäudes durch Um- oder Anbauten verändert, muss das im Vertrag angepasst werden.

Hausratversicherung fast genauso wichtig

Fast ebenso wichtig ist im Brandfall eine Hausratversicherung. Sie kommt in der Regel für verlorene oder beschädigte Gegenstände innerhalb des Hauses auf. Auch Bargeld und Wertpapiere gehören dazu. Hier gibt es allerdings meist eine Obergrenze.

Die Höhe der Entschädigung, für die die Hausratversicherung im Fall der Fälle aufkommt, ist im Vertrag festgelegt. Deshalb ist es wichtig, sich ein Bild vom Wert des eigenen Besitzes ein Bild zu machen, damit auch alles mitversichert ist. Durchschnittsformel ist eine Annahme von 650 Euro Wert je Quadratmeter Wohnfläche. Bei 80 Quadratmetern Wohnfläche bedeutet das beispielsweise eine maximale Versicherungssumme von 52.000 Euro, die die Versicherung im Schadensfall ersetzt, heißt es im Bericht des WDR.

Hier ist es wichtig, regelmäßig den eigenen Besitz zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Denn falls über die Jahre ein höherer Wert entsteht, wächst die Entschädigungssumme im Vertrag schließlich nicht automatisch mit. Darüber hinaus raten Experten, besondere Wertgegenstände, wie außergewöhnlich teuren Schmuck, zu fotografieren, um den Wert zu dokumentieren.

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit des sogenannten Unterversicherungsverzichts. Hier verzichtet die Versicherung im Schadenfall darauf, den tatsächlichen Wert des Hausrats zu prüfen und übernimmt die entstandenen Kosten ohne Abzug und bis zur Höhe der vereinbarten Summe.

Auch eine Klausel zur groben Fahrlässigkeit ist buchbar. Ein Beispiel hierfür ist der vergessene Adventskranz, der dann den Rest des Eigenheims zerstören kann. Ein solcher Fall wäre damit abgesichert.

Fotos machen und Ruhe bewahren

Falls der Fall der Fälle nun aber wirklich einmal eintreten sollte, ist es wichtig, den Schaden sofort der Versicherung zu melden. Auch wenn das Feuer einzelne Gegenstände völlig zerstört hat: Nichts verändern oder wegräumen, bevor der Gutachter der Versicherung da war. Ist das unvermeidlich, um weiteren Schaden zu verhindern, sollte man unbedingt aussagekräftige Fotos machen und alles dokumentieren. Das gilt auch für die Gebäudeversicherung, so der WDR.

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