Der Schriftzug von Amazon an einem Gebäude in New York: Der Online-Riese macht einen weiteren Schritt Richtung Versicherungsmarkt. © picture alliance / Rainmaker Photos/MediaPunch | Rainmaker Photos/MediaPunch
  • Von Juliana Demski
  • 17.08.2021 um 14:12
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In den USA steht Handelsriese Amazon vor dem Einstieg in den Versicherungsmarkt. Dort hat der Giga-Konzern ein Netzwerk aus Haftpflichtversicherern um sich geschart, die passgenaue Policen für die vielen Sub-Händler des Online-Marktplatzes anbieten sollen – unter anderen mit dabei sind der Rückversicherer Munich Re und der Großmakler Marsh.

Täglich laufen bei Amazon Millionen Pakete über die Bänder – da passiert es auch schon mal, dass ein defektes Produkt seinen Weg zum Kunden findet. Wenn der Defekt dann aber für Sach- oder gar Personenschäden sorgt, sind Schadenersatzforderungen die Folge. Amazon will sich davor nun besser schützen und hat in den USA den „Amazon Insurance Accelerator“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk aus Haftpflichtversicherern mit passgenauen Policen für die vielen Händler auf der Verkaufsplattform.

Und das Konzept sieht so aus:

Wenn ein Kunde in den USA künftig durch ein Produkt zu Schaden kommt, das er über den Online-Marktplatz von einem Händler gekauft hat, kann er sich bald an Amazon selbst wenden. Darüber berichtet die Süddeutsche Zeitung (SZ). Der Händler muss dann nicht mehr kontaktiert werden. Bei Schäden bis 1.000 Dollar (also 851 Euro) springt der Konzern ein, und der Händler ist – anders als bisher – fein raus. Das alles gilt jedoch nur, wenn der Händler zuvor eine entsprechende Haftpflichtversicherung über das neue Amazon-Netzwerk abgeschlossen hat.

Es darf also nicht einfach irgendeine Police sein – die genauen Bedingungen und Anforderungen hat Amazon selbst festgelegt. Laut SZ gehören dazu unter anderem eine Deckungssumme von mindestens einer Million Dollar und ein Selbstbehalt von maximal 10.000 Dollar.

Dafür hat der Konzern ein neues Netzwerk aus Versicherern – den besagten „Amazon Insurance Accelerator“ – geformt, die den Händlern gleich entsprechende Policen anbieten.  Zu den bekanntesten Amazon-Partnern gehören laut der Zeitung der Rückversicherer Munich Re sowie die Versicherer Hiscox und Chubb – und auch der Großmakler Marsh soll mit an Bord sein.

Ausweitung bald auch auf andere Länder?

Während Amazon im Rahmen des neuen Konzepts also alle Schäden bis 1.000 Dollar selbst übernimmt, sollen die Versicherer der Händler alles darüber hinaus abwickeln. Amazon behalte sich jedoch stets vor, einen Schaden noch einmal zu überprüfen, wenn der Versicherer die Zahlung abgelehnt habe, schreibt die SZ weiter. Sofern der Online-Riese davon überzeugt sei, dass eine Schadenzahlung angebracht sei, entschädige er selbst den Kunden und hole sich das Geld vom Versicherer im Nachhinein zurück. Ebenso dürfe Amazon eingreifen, wenn Versicherer länger als 30 Tage brauchten, um einen Schaden abzuwickeln.

Noch gibt es den Insurance Accelerator nur in den USA. Amazon-Chef Jeff Bezos dürfte aber bereits daran arbeiten, das Versicherungsnetzwerk auch auf andere Länder auszuweiten, so wie es bei Amazon im Falle von Neuentwicklungen üblich ist – zumal der Versicherungsmarkt und die Möglichkeiten riesig erscheinen.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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