Telematik-Tarife lassen sich auch mit Smartphones und Tablets verbinden: Die Versicherer müssen sich dennoch vermehrt bemühen, auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 15.12.2016 um 12:28
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Viele deutsche Autofahrer sind Telematik-Tarifen gegenüber noch eher skeptisch eingestellt. Aber: Fast eine Million Kfz-Versicherte würden in einen solchen Tarif wechseln, zeigt eine aktuelle Studie. Potenzial, dass den Versicherer entgeht.

Rund 40 Prozent der deutschen Autofahrer über 18 Jahre sind an sogenannten Telematik-Tarifen interessiert. Und es gibt fast eine Million Autofahrer in Deutschland, die für Kostenvorteile zu einem Telematik-Tarif wechseln würden. Bei diesen Produkten fließt die Fahrweise in die Berechnung des Beitrags mit ein. Wer gut fährt, bekommt Rabatt. Das zeigt die repräsentative Umfrage „Mobilitätsradar Deutschland“ der Unternehmensberatung A.T. Kearney.

Vor allem Frauen zeigen sind an Telematik-Tarifen interessiert. Auch unter Besserverdienern und insgesamt jüngeren Menschen kommt diese Tarifmöglichkeit besser an. „Aus Sicht der Kunden sind vor allem direkte Kostenvorteile ausschlaggebend: 60 Prozent aller Autofahrer gehen davon aus, durch den Umstieg auf Telematik-Tarife Geld zu sparen –  hier müssen die Versicherer ansetzen“, sagzt Karl Obermair, Projektleiter und Experte für Mobilitätsservices bei A.T. Kearney.

So seien bei Rabatten von 25 Prozent bereits bis zu 35 Prozent der Kunden bereit, auf Telematik umzusteigen. Telematik-Tarife, die beispielsweise einen Prämienrabatt beim Wechsel böten, könnten laut Befragung bei den 18- bis 30-Jährigen maximal 325.000, bei den 30- bis 40-Jährigen bis zu 575.000 Neukunden anziehen.

Eine Milliarde Euro Prämienpotenzial für Versicherer

„Diese potenziell knapp eine Million Wechselkunden könnten für die Versicherungen unmittelbare Prämien im Wert von einer Milliarde Euro abschöpfen – und das pro Jahr”, sagt Obermair.

Über die Hälfte der Befragten bleibt gegenüber den Telematik-Tarifen aber noch kritisch eingestellt. Hauptgrund ist die Angst vor dem Missbrauch personenbezogener Daten, sogenannter Mobilitätsprofile. Diese werden nämlich bei einem solchen Tarif entweder per Smartphone oder über im Fahrzeug verbaute Telematikboxen direkt an den Versicherer gesendet.

„Nur wer seinen Kunden klare Vorteile bietet und mit sensiblen Daten glaubwürdig umgeht, hat die Chance junge, digital affine Kundengruppen nicht nur zum Wechseln zu bewegen, sondern auch langfristig an sein Unternehmen zu binden“, zieht Ralf Kalmbach, Partner bei A.T. Kearney und globaler Leiter des Automobilgeschäfts, ein entsprechendes Fazit.

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