Prozessakten am 10. April im Landgericht Ulm: Der Drogerieunternehmers Erwin Müller klagt gegen die Schweizerische Privatbank J. Safra Sarasin wegen Finanzgeschäfte. © dpa/picture alliance
  • Von Lorenz Klein
  • 06.06.2017 um 10:40
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Viele Millionäre setzten auf einen Kapitalanlagefonds aus Luxemburg – doch hinterher war das Geld weitgehend weg. Offenbar fiel so mancher Anleger auf ein beigelegtes Schreiben rein, in dem es hieß, die Allianz würde bis zu 100 Millionen Euro zahlen, wenn es bei der „anwaltlichen und steuerlichen Beratung“ zu Verstößen käme. Doch das erwies sich offenbar als dreiste Lüge von Betrügern.

Vor Jahren wurden Millionäre und Milliardäre, darunter der Drogerie-Unternehmer Erwin Müller, mit der Chance gelockt, ihr Vermögen mit einem Kapitalanlagefonds aus Luxemburg namens Sheridan zu vermehren. Doch hinterher war das Geld weitgehend weg.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hatten mutmaßliche Betrüger, den guten Ruf des Versicherers Allianz für ihre Mittel eingespannt, um bei den Anlegern um Vertrauen zu werben.

Dem Bericht zufolge hat die Schweizer Sarasin Bank ihren Kunden „fälschlich“ zugesichert, dessen gesamte Einlage sei durch die Allianz gegen Verlust versichert. Zwei Sarasin-Manager hätten dies Müller bei Gesprächen so beschrieben, schreibt die SZ unter Berufung auf ein Urteil des Landgerichts Ulm. So sei dies einer der Gründe gewesen, weshalb die Bank dem Drogerie-Unternehmer 45 Millionen Euro Schaden ersetzen müsse.

Demnach sei den Investoren verschwiegen worden, dass die Allianz-Police das eigentliche Risiko gar nicht abdecke. Der Versicherer habe in Wahrheit allenfalls die steuerliche Beratung solcher Fonds durch Anwälte abgesichert, nicht aber die Fonds selbst. Deshalb habe die Allianz „mangels Rechtsgrundlage, keinem Geschädigten auch nur einen Cent gezahlt“.

Vorsätzliches Handeln gegen Gesetze sei vom „Versicherungsschutz ausgeschlossen“, betont die Allianz dem Bericht zufolge. „Das Risiko, dass der Fiskus die dubiosen Aktiendeals zu seinen Lasten irgendwann durchschaut und den Fonds einen Strich durch deren Rechnung macht, war also mitnichten versichert“ – wozu es zum Leidwesen der geprellten Anleger schließlich auch gekommen ist.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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