Felix Hufeld ist Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). © dpa/picture alliance
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  • 08.01.2019 um 13:48
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Felix Hufeld, Chef der Finanzaufsichtsbehörde Bafin, spricht sich in einem Interview zum Anlageskandal P&R gegen ein grundsätzliches, strenges Provisionsverbot hierzulande aus. Welche Gründe er dafür hat, erfahren Sie hier.

Bafin-Chef Felix Hufeld hat sich in einem ausführlichen Interview mit Spiegel Online zum Anlageskandal P&R geäußert. Dabei ging es auch um das Pro & Contra eines Provisionsverbots. Die deutsche Finanzlobby habe sich im Rahmen der Richtlinie Mifid II erfolgreich dafür eingesetzt, dass das ursprünglich geplante Provisionsverbot aufzuweichen, geben die Spiegel-Redakteure an. Ob ihn das nicht empöre, fragen sie den obersten Finanzaufseher.

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Hufeld verneint das. Im Rahmen von Mifid II dürften Provisionen schon nur noch beim Verkauf von Produkten gezahlt werden, wenn sie dem Kunden einen konkreten Nutzen brächten. „Ich muss allerdings immer ein wenig schmunzeln, wenn manche Lobbyisten die Beratung auf Honorarbasis als Lösung aller Probleme hinstellen. Man riskiert sozialpolitische Verwerfungen, wenn man provisionsbasierte Beratung verbietet“, so Hufeld.

Das sehe man am Beispiel Großbritanniens. Hier seien Zeichen zu erkennen, dass manche Bevölkerungsgruppen durch das Provisionsverbot keinen Zugang mehr zu einer Beratung zum Thema Altersvorsorge hätten. Denn sie könnten schlicht keine 150 oder 200 Pfund für einen Finanzberater bezahlen. „Da können Sie predigen, so viel Sie wollen“, sagt Hufeld.

Die Spiegel-Redakteure fragen nach, ob das nicht trotzdem besser sein, als „nur Schund“ verkauft zu bekommen. Das sei ihm zu polemisch, antwortet der Bafin-Chef. „Wer den Provisionsvertrieb als Hort des Bösen betrachtet und Honorarberater als die besseren Menschen, dem kann ich nur sagen: Träum weiter.“ Es gebe sicherlich „Exzesse“, aber gegen die gehe die Behörde vor. Und auch die Anleger selbst müssten hier ein Stückweit Verantwortung übernehmen.

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