Kinder im Sudan suchen nach Getreide auf den dürren Feldern: Besonders Afrika ist von den Folgen der Erderwärmung betroffen. Auch der Uno-Klimagipfel in Paris entscheidet über die Zukunft des Kontinents. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 16.11.2015 um 12:43
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Armut, verödete Landstriche, Naturkatastrophen – die Folgen des Klimawandels sind inzwischen nicht mehr zu übersehen. Ein Problem, dass auch die Versicherungswirtschaft trifft, denn laut der französischen Axa sei eine 4-Grad-Welt kaum noch versicherbar. Welche Schlüsse der Versicherer aus dieser Erkenntnis zieht, erklärt Axa-Vorstandsmitglied Christian Thimann im Interview.

Der Klimawandel kostet jedes Jahr Millionen Menschen das Leben. Schafft es die Staatengemeinschaft nicht, sich beim anstehenden Klimagipfel in Paris endlich auf eine weltweit gemeinsame Klimapolitik zu einigen, dann werden bis zum Jahr 2030 weitere hundert Millionen Menschen in extremer Armut leben und sterben, so die Prognose der Weltbank.

Aus diesen düsteren Aussichten zieht nun der Axa-Konzern – als finanzstarker Investor – seine Schlüsse: „Der Klimawandel erhöht die Risiken für die Menschen und die Wirtschaft auf der ganzen Welt. Wir meinen, es liegt in unserer Verantwortung, etwas dagegen zu unternehmen – und zwar ganz ohne dass wir von der Politik dazu gezwungen werden“, so Christian Thimann, Mitglied des erweiterten Vorstands der Axa, im Interview mit der Zeit.

Deshalb sei Axa gerade dabei, alle Investitionen in Kohle-Unternehmen bis zum Jahresende zu verkaufen. „Die Kohle wird als einer der Hauptverursacher gesehen – deshalb haben wir uns entschlossen, zügig zu handeln“, erklärt Thimann die Pläne weiter. Allerdings sei der Kohle-Ausstieg nur der erste Schritt. Denn in Zukunft wolle Axa generell ökologische, soziale und nachhaltige Kriterien in seine Investitionsentscheidungen einfließen lassen.

Wie stark sich Axa letztendlich im grünen Bereich engagieren wolle, stehe laut Thimann im Detail jedoch noch nicht fest. Was er sagen könne, sei zumindest, dass der Versicherer sein Volumen in nachhaltige Anlagen in den kommenden fünf Jahren auf eine Summe von 3 Milliarden Euro verdreifachen wolle.

Da Axa insgesamt über zirka eine Billion Euro Investitionskapital verfügt, erscheint diese Summe jedoch recht klein. Warum es nicht mehr Geld ist, erklärt Thimann so: „Als Versicherer sind wir sehr stark an Regeln gebunden und können nicht völlig frei über unsere Investitionen entscheiden.“

So habe Axa 87 Prozent seines Gesamtkapitals in Anleihen angelegt. In Unternehmensbeteiligungen, also Aktien, würden hingegen nur 3 bis 5 Prozent des Vermögens fließen. Der Grund: Aktien sind für Versicherer teuer, da sie für das Investitionsrisiko in diese Anlageklasse 39 Prozent Eigenkapital zur Seite legen müssen.

Dennoch, so erklärt Thimann in der Zeit weiter, sei das Thema für Axa ernst, denn der Klimawandel habe inzwischen große Auswirkungen auf das Versicherungsgeschäft: „Schon jetzt nehmen Extremwetterereignisse zu, und der Klimawandel wird ihre Frequenz und Intensität in Zukunft noch verstärken.“ Und weiter: „Axa hat im vergangenen Jahr weltweit etwa eine Milliarde Euro für Schäden ausgezahlt, die im weitesten Sinne mit Klimaereignissen zusammenhängen. Wir beobachten seit einiger Zeit, dass Häufigkeit und Intensität von schweren Klimaereignissen zunehmen.“

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