- Von Andreas Harms
- 26.11.2025 um 13:00
Die Jungen Wilden (O-Ton „Bild-Zeitung“) blockieren munter weiter das Rentenpaket 2025 der großen Koalition. Damit wird zunächst klar, was sie nicht wollen: Sie wollen nicht, dass das bis 2031 festgesetzte Rentenniveau von mindestens 48 Prozent anschließend als Grundlage für weitere Rentenberechnungen dient. Sie wollen nicht mehr und noch mehr von ihrem Einkommen für die gesetzliche Rente abgeben müssen.
Damit stellt sich aber die Frage, was die jungen Christdemokraten stattdessen verlangen. Aufschluss bietet der „Beschluss des 77. Deutschlandtages der Jungen Union Deutschlands“. Dieser Deutschlandtag lief vom 14. bis 16. November 2025 in Rust (Baden-Württemberg) und wurde vor allem durch den Auftritt von Bundeskanzler Friedrich Merz bekannt. Darin fragte er die Anwesenden allen Ernstes, ob das ihr Ernst sei.
Der vorliegende Beschluss trägt den Titel „Neuer Generationenvertrag für Deutschland“ und hat es in sich (Download hier). Denn darin zählt die Junge Union vollständig auf, was die Regierung anstelle ihres Rentenpakets in Angriff nehmen sollte. Nebenbei bemerkt liegen sie damit absolut auf derselben Linie wie Wirtschaft und Wissenschaft.
Wie Babyboomer das Kräfteverhältnis in der Rente verschieben
Wirtschaftsverbände zerreißen das Rentenpaket 2025
Koalitionsvertrag 2025: Die Pläne für Rente und Altersvorsorge
Die Reformvorschläge für die gesetzliche Rente nehmen mit Abstand den größten Teil des Papiers ein. Daneben begeistern sich die Jungpolitiker auch dafür, die betriebliche Altersversorgung (bAV) zu fördert und Frühstartrente und Altersvorsorgedepot einzuführen.
Hier die Punkte zur gesetzlichen Rente:
- Renteneintrittsalter ab 2031 gemäß der 3-zu-1-Regel an die Lebenserwartung koppeln. Steigt die Lebenserwartung um ein Jahr, verschiebt sich die Regelaltersgrenze um neun Monate. Das Renteneintrittsalter würde dann ab 2031 alle zehn Jahre um etwa ein halbes Jahr steigen, meint die JU
- Altersrente für „besonders langjährig Versicherte“ soll wegfallen. Sogenannte Frühverrentungen soll es nur noch in klar festgelegten Härtefällen geben
- Abschläge bei der „Altersrente für langjährig Versicherte“ verdoppeln. Die derzeitigen Abschläge setzten zu hohe Anreize, früher in Rente zu gehen, heißt es
- Stattdessen Erwerbsminderungsrenten erleichtern, um soziale Härten zu vermeiden
- Beitragsmonate zwischen dem 15. und dem 20. Lebensjahr aufwerten (Frühstarterbonus)
- Bestandsrenten an Inflation koppeln und nicht mehr an Löhne. Das würde die Kaufkraft der Rente erhalten, aber nicht mehr jeden Produktivitätsanstieg mitnehmen
- Definition des Standardrentners an das steigende Renteneintrittsalter anpassen. Damit wären 47 Beitragsjahre nötig, anstatt wie bisher 45
- Nachhaltigkeitsfaktor wieder einsetzen und verdoppeln. Er sollte eigentlich dafür sorgen, dass Renten das Verhältnis zwischen Rentnern und Beitragszahlern widerspiegeln. Verschiebt es sich ungünstig, bremst der Nachhaltigkeitsfaktor den Rentenanstieg. Durch die verlängerte Haltelinie von 48 Prozent bis 2031 hat ihn die Regierung allerdings praktisch außer Kraft gesetzt. Ihn nun zu verdoppeln, heißt, die demografischen Kosten von Beitragszahlern und Rentnern zu gleichen Teilen zu tragen. Bisher liegt das Verhältnis bei ¾ zu ¼.
- Versicherungsfremde Leistungen aus der Rentenversicherung lösen und wieder mit Bundesgeld bezahlen. Beispiele nennt die JU dafür aber nicht
- Geringere Rentenversicherungsbeiträge für Eltern sollen ihren Beitrag für die Rente stärker anerkennen. Zumal Kinder ohnehin viel Geld kosten. Der Beitragssatz für kinderlose Erwerbstätige soll um einen Prozentpunkt, und für Erwerbstätige mit einem Kind um 0,5 Prozentpunkte höher liegen als der Beitragssatz für Erwerbstätige mit zwei oder mehr Kindern.
- Renteninformation modernisieren und Finanzbildung stärken. Eine bundeseinheitliche App soll zeigen, wie sich persönliche Altersvorsorge entwickeln kann. Inklusive Frühstartrente und Altersvorsorgedepot. Die Frühstartrente soll außerdem Thema in den Schulen werden
- Verwaltungsapparat der Deutschen Rentenversicherung verschlanken. Laut JU sind derzeit in der Deutschen Rentenversicherung umgerechnet rund 63.400 Vollzeitstellen aktiv. Wie in der Wirtschaft soll moderne digitale Technik Stellen einsparen und somit Kosten senken

















































































































0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren