Im aktuellen Rating zur Unfallversicherung von Franke und Bornberg erreichten 12 Prozent der Tarife die Bestnote. © Freepik
  • Von Karen Schmidt
  • 19.08.2025 um 15:41
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Von 486 Unfallversicherungstarifen schaffen 12 Prozent die Bestnote im Rating von Franke und Bornberg. Das ist ein wenig mehr als im Vorjahr. Aber die Analysten üben auch Kritik an den Versicherern.

Im aktuellen Rating zur Unfallversicherung teilt das Analysehaus Franke und Bornberg erstmal ordentlich Kritik aus. Die Versicherer „befeuern Intransparenz“, heißt es. Und zwar stärker als je zuvor. „Schuld daran sind wuchernde Vielfalt und fehlende Standards für das Kleingedruckte“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

486 Tarife von 93 Gesellschaften haben sich die Analysten für das Rating angeschaut. Abgeklopft wurden die Tarife in 18 Untersuchungsbereichen auf 62 Detailkriterien. 12 Prozent der Tarife schaffen 2025 die Bestnote FFF+, also hervorragend. Das ist ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr, in dem 10 Prozent der Tarife diese Bewertung erreichten. 25 Versicherer haben mindestens einen Tarif in der Spitzengruppe (Vorjahr 16).

Mehr als jeder vierte Tarif (26 Prozent) erhält ein „sehr gut“ (FFF). Hier zeigt sich ebenfalls ein moderater Fortschritt. 12 Prozent aller Tarife sind 2025 mangelhaft oder ungenügend.

>> Zu den ausführlichen Ergebnissen geht es hier.

Aber zurück zum kritisierten Wildwuchs bei den Tarifen. „Die GDV-Musterbedingungen für die private Unfallversicherung dienen heute für viele Versicherer bestenfalls als grobes Raster“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Es sei auch nicht mehr glasklar, was eigentlich der Begriff „Unfall“ in der Branche bedeutet.

Identische Sachverhalte würden unterschiedlich benannt, fachlich zusammengehörende Passagen wirkten eher zufällig platziert oder würden thematisch vermischt. „So kann sich beispielsweise der Einschluss von Vergiftungen je nach Anbieter sowohl bei den Erweiterungen des Unfallbegriffs als auch als Ausnahme bei den Ausschlüssen wiederfinden“, heißt es weiter

Stagnierendes Wachstum

Der Markt zeige sich nicht sehr dynamisch, stellen die Analysten fest. Noch zähle der Versichererveband GDV rund 24,8 Millionen private Unfallverträge. Aber das Neugeschäft stagniere seit Jahren und die Versicherten würden immer älter.

„Wenn es den Versicherern nicht gelingt, das Profil der Unfallversicherung zu schärfen, wird sie mittelfristig Kunden verlieren“, so Franke. Zudem könnten unklare Leistungsbilder Erwartungen wecken, die im Leistungsfall nicht erfüllt werden. Dann drohe ein Imageschaden, so der Chef des Analysehauses.

Warum schneiden manche Tarife eher mau ab? Das liegt zum Beispiel daran, dass sie bei Ereignissen wie Schäden durch Infektionen nicht zahlen. Dabei handelt es sich um den „erweiterten Unfallbegriff“, der solche Ereignisse einem Unfall gleichstellen.

Gibt es kein Geld, wenn der Unfall durch Herzinfarkt, Schlaganfall und Krampfanfälle oder die Einnahme von Medikamenten ausgelöst wurde, schafft es ein Tarif ebenfalls nicht ganz nach oben. Andere Tarife scheitern an einer höheren Bewertung, weil Assistance-Leistungen oder die Einmalzahlung bei schweren Verletzungen (Soforthilfe) im Leistungskatalog fehlen.

Fazit

Die Unfallversicherung sei unübersichtlich, so das Fazit von Franke und Bornberg. Komplexe Bedingungswerke und fehlende Standards schwächten ihr Profil. Prägnante und klare Leistungsbilder könnten helfen, insbesondere jüngere Zielgruppen besser zu erreichen.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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