Frau berechnet ihre Sparquote: Die Deutschen würden eigentlich gerne mehr sparen, als sie tatsächlich zurücklegen. © picture alliance / imageBroker | Aleksei Isachenko
  • Von Barbara Bocks
  • 15.08.2025 um 14:13
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Die Deutschen sparen 2025 weniger als sie sich vornehmen. Im Schnitt fehlen monatlich 106 Euro zur Erreichung der eigenen Finanzziele. Das hat der Volksbanken-Verband BVR herausgefunden. Besonders einkommensschwache Haushalte geraten dadurch unter Druck.

Die Sparquote vieler Menschen in Deutschland bleibt auch 2025 hinter den eigenen Erwartungen zurück. Das zeigt eine neue Umfrage des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Trotz einer weiterhin historisch erhöhten Sparquote gelingt es einem großen Teil der Bevölkerung nicht, die selbst gesteckten Sparbeträge tatsächlich zurückzulegen.

So geben die Befragten an,  in diesem Jahr durchschnittlich 298 Euro monatlich sparen zu müssen, um ihre eigenen finanziellen Ziele, etwa im Hinblick auf Altersvorsorge oder Rücklagen, zu erreichen. Im Gegensatz dazu liegt das tatsächliche Sparvolumen bei 192 Euro. Die daraus resultierende Differenz von 106 Euro markiert den bislang höchsten ermittelten Wert in dieser Datenreihe.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Sparbedarfe der Deutschen aktuell stärker steigen als ihre Sparfähigkeit. Selbst Menschen mit mittleren Einkommen verfehlen ihre Zielbeträge in einem immer größeren Ausmaß“, erklärt BVR-Chefvolkswirt Andreas Bley. „Die erhöhte Sparquote täuscht darüber hinweg, dass die meisten Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ihre Sparziele verfehlen.“

Nur die Befragten mit dem höchsten Einkommen erreichen Sparquote

Wie die Studie weiter zeigt, sind sich die Befragten über alle Einkommensgruppen immer mehr bewusst, dass sie mehr sparen sollten. Für die meisten Befragten liegt die wahrgenommene Sparnotwendigkeit aber im Schnitt über der tatsächlich erreichten Sparleistung. Nur die Befragten mit den höchsten Einkommen erreichen ihre Sparziele. Die größte Lücke zeigt sich jedoch bei Personen mit niedrigen Einkommen, bei denen kaum Potenzial besteht, mehr anzusparen.

Gleichzeitig wächst das Vermögen deutscher Haushalte stark an. Im Jahr 2024 beliefen sich die neu gebildeten Finanzanlagen der Privathaushalte nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank auf rund 309 Milliarden Euro. Das gesamte Geldvermögen erhöhte sich um knapp 7,4 Prozent auf etwa 9.420 Milliarden Euro. Doch angesichts der erhöhten Inflation in den vergangenen Jahren liegt das um den Preisanstieg bereinigte Geldvermögen nach wie vor unter dem Niveau von 2022.

Insofern sorgt der Anstieg des Geldvermögens nicht dafür, dass sich die Zukunftsvorsorge der Privathaushalte verbessert. Hinzu kommt, dass Haushalte mit geringerem oder mittlerem Vermögen, die typischerweise einen besonders hohen Vorsorgebedarf haben, vorwiegend niedrig verzinste oder renditeschwache Anlageformen nutzen. Dies erschwere den wirtschaftspolitisch gewünschten Vermögensaufbau für die private Altersvorsorge in dieser Personengruppe.

Frühstart-Rente und Riester-Reform sind wichtige Schritte für eine bessere Altersvorsorge

Bley: „Wer die gesetzliche Rente ergänzen und echte Vermögensbildung ermöglichen will, muss mehr Menschen den Zugang zu renditestarken Vorsorgelösungen eröffnen. Finanzielle Bildung, einfache Produkte und gezielte Förderung sind dafür zentrale Hebel.“

Die im Koalitionsvertrag angekündigte Frühstart-Rente und die geplante Reform der Riester-Rente sind aus Sicht des BVR wichtige Schritte. Sie würden zwar richtige Impulse setzen, griffen aber zu kurz. „Um eine spürbare Breitenwirkung zu erzielen, braucht es ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot, das allen Erwerbstätigen offensteht“, so Bley weiter.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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