Burkard Neidert ist Versicherungsmakler in Fulda und berät Freiberufler. © Privat
  • Von Oliver Lepold
  • 17.10.2025 um 08:14
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Im Oktober 2024 startete Standard Life das Weiterbildungskonzept „Future Ready“ mit zukunftsrelevanten Themen für Versicherungsmakler. Wir fragen bei Makler Burkard Neidert nach, was ihm die Teilnahme an der Fortbildung konkret für seinen Beratungsalltag gebracht hat.

Pfefferminzia: Longevity, Künstliche Intelligenz, Wert der Beratung – diese Themen wurden im Rahmen von Future Ready beleuchtet. Was hat Sie besonders interessiert?

Burkard Neidert: Für mich als Ruhestandsplaner sind alle drei Themen von elementarer Bedeutung. Die statistische Lebenserwartung erhöht sich immer weiter, Menschen müssen daher für eine deutlich längere Zeit finanziell planen. Den Nutzen der KI hatte ich komplett unterschätzt, weil mir die Kenntnisse gefehlt haben. Und beim Wert der Beratung geht es um die Einschätzung, welche Vergütung angemessen ist. Einerseits im Vergleich zur erbrachten Arbeitsleistung, aber auch im Vergleich zum Beispiel zu Vermögensverwaltern von Banken, mit denen ich in Konkurrenz stehe.

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Nehmen wir das Thema KI. Was haben Sie im Berufsalltag konkret geändert?

Neidert: Mithilfe eines spezialisierten Dienstleisters habe ich durch die Unterstützung von KI-Tools einen Zugang gefunden, meine Kundeneinladungen für ein Webinar so zu formulieren, dass sie zünden. Denn im Internet suchen Menschen eben nicht nach Ruhestandsplanung, sondern nach Begriffen wie „Rente mit 63“ oder „inflationssichere Anlage“ oder Sicherheit. Die KI hat mich bei der Entwicklung von Folien und Bildern für die Präsentation im Webinar unterstützt. Das hat mir eine unglaubliche Schärfe verliehen, das Thema punktgenau zu gestalten. Und ich habe enorm Zeit gespart.

Und das Ergebnis?

Neidert: Es war überwältigend. Ich hatte mehr als 250 Teilnehmer in meinem Webinar und konnte dadurch eine Fülle von neuen Beratungsaufträgen generieren. Das waren jeweils zur Hälfte Neukunden und Bestandskunden, bei denen aber bislang kein Beratungsmandat in Sachen Ruhestandsplanung bestand. Die Neukunden kamen über meine Werbung in der Presse und in Internetforen zum Webinar.

Wie bauen Sie nun darauf auf?

Neidert: Ich bin aktuell dabei, mit Unterstützung der KI einen eigenen Youtube-Kanal und einen Newsletter aufzubauen – und kann damit relativ schnell viel nutzenorientierten Content erzeugen. Dazu gehören zum Beispiel Checklisten mit Punkten wie „Was brauche ich im Ruhestand, woran sollte ich denken?“

Was haben Sie noch verändert?

Neidert: Ich habe dank Future Ready meinen eigenen Wert der Beratung neu festgesetzt und meine Vergütung leicht angehoben. Letztlich habe ich durch alle Maßnahmen nahezu eine Verdreifachung des Umsatzes gegenüber dem Vorjahr erreichen können und ich arbeite deutlich effizienter.

Welche Rolle spielt für Sie der Community-Gedanke?

Neidert: Das ist ein schöner zusätzlicher Nutzen. Ich habe mich mit anderen Future-Ready-Maklern schon mehrfach zum Gedankenaustausch unter Leitung von Maklerbetreuern der Standard Life getroffen. Wir haben besprochen, wie wir Ruhestandsplanung effektiver gestalten und wie wir verschiedene Generationen an einen Tisch bekommen können. Wir lernen dabei voneinander, weil wir unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen einbringen.

Gibt es kein Konkurrenzdenken, wenn Makler aus der gleichen Region kommen?

Neidert: Das kollektive Miteinander erlebe ich keinesfalls als Konkurrenz. Ich glaube, der Markt ist groß genug und es gibt für jeden genug zu tun. Letztlich lebt das Ganze auch von der Persönlichkeit des einzelnen Beraters. Ich berate nun seit vielen Jahren und hatte noch nie ein Problem damit, meine Erkenntnisse an Kollegen weiterzugeben. Ich bin bisher auch immer gut damit gefahren, wenn man untereinander fair miteinander umgeht.

Welche Themen oder Konzepte würden Sie sich bei einer Neuauflage von Future Ready wünschen?

 Neidert: Mich würde interessieren, wie ich den Wert meiner Beratung noch mehr in den Vordergrund stellen und definieren kann. Also, wie viel Vergütung für meine Leistung angemessen ist und wie ich KI konkret noch besser in der Ruhestandsplanung nutzen kann.

Woran orientieren Sie sich in der Vergütungsfrage?

Neidert: Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Die Vermögensverwaltungsgebühren der Banken  liegen oftmals ungefähr 0,5 bis 0,75 Prozent über meinem Vergütungssatz. Ich bräuchte noch mehr betriebswirtschaftliche Griffigkeit, um dem Kunden eine Erhöhung sorgfältig zu erläutern. Anders als ein Vermögensverwalter kann ich aufgrund von zulassungsrechtlichen Beschränkungen zum Beispiel nicht mit Private Equity oder auf reiner Aktienbasis arbeiten. Letztlich möchte ich günstiger als die großen Institute bleiben, aber keine Marge verschenken, weil ich – auch das ist ein Erfolg – mittlerweile über deutlich mehr Beratungsmandate mit großen Volumina verfüge.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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