Frau erklärt Kundenservice ein Problem: Chatbots sind zwar weitverbreitet, aber nicht alle Kunden sind von der KI-Beratung von Versicherern überzeugt. © Gpointstudio / Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 02.10.2025 um 14:43
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Eine neue AMC-Studie zeigt, wie weit deutsche Versicherer beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz wirklich sind. Fazit: Viele reden über KI – aber nur wenige setzen sie strategisch klug ein. Woran das liegt und welche KI-Anwendungen gerade alle auf dem Schirm haben.

Künstliche Intelligenz verändert die Versicherungswelt, zumindest in der Theorie. In der Praxis sieht es oft noch anders aus. Eine aktuelle Gemeinschaftsstudie des AMC-Netzwerks hat 37 Expertinnen und Experten aus Versicherungen und Dienstleistungsunternehmen gefragt, wie weit sie beim Thema KI tatsächlich sind. Das Ergebnis: Begeisterung ja, flächendeckender Einsatz eher nein.

Wie weit sind Versicherer beim Einsatz von KI?

Die Mehrheit stuft den eigenen KI-Reifegrad als eher niedrig ein:

  • 40 Prozent sagen: „Wir nutzen KI bisher kaum.“
  • 35 Prozent sehen sich im Mittelfeld.
  • Keiner der Befragten behauptet, bereits „sehr weit“ zu sein.

Im Durchschnitt vergeben die Befragten nur 2,8 von 5 Punkten für den Stand der KI-Nutzung in ihrem Unternehmen. Aber es gibt auch positive Nachrichten: 80 Prozent gaben an, dass es in ihren Firmen bereits Verantwortliche für KI gibt. Zwei Drittel schulen schon ihre Mitarbeiter. Und rund die Hälfte hat Governance-Strukturen und eine KI-Strategie definiert.

Generative KI: Texte ja, Strategien nein

Spannend: Obwohl kaum jemand die eigene KI-Reife als hoch einschätzt, nutzen fast alle bereits generative KI, vor allem für Texte und andere Inhalte. Auch Bildgenerierung und Automatisierungen nutzen immer mehr Firmen.

Wer noch mehr darüber wissen will, welche KI-Anwendungen Versicherer aktuell konkret nutzen, für den haben wir uns in der Branche einmal umgehört von Platzhirschen wie der Allianz bis Spezialisten wie Domcura. Die Antworten der Versicherer in den beiden Interviewstrecken finden Sie hier und hier.

Auch Technologien wie Chatbots, Zukunftsanalyse (Predictive Analytics) oder KI-Agenten sind den Teilnehmenden bekannt. Knapp 60 Prozent nutzen KI aktuell für personalisierte Kundenansprache.

Kunden lieben Personalisierung – aber misstrauen KI-Beratung

Doch beim Einsatz von KI mit Kunden ist aus Sicht einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Yougov Vorsicht geboten. Denn die Antworten von 3.500 Befragten darauf, wie glaubwürdig sie KI‑gestützte Beratung im Vergleich zu persönlicher Beratung empfinden, fallen recht klar aus:

  • 27 Prozent der Befragten gaben an, KI-Beratung als deutlich weniger glaubwürdig einzustufen als persönliche Versicherungsberatung,
  • 26 Prozent empfinden sie als etwas weniger glaubwürdig.
  • Nur jeder fünfte Befragte sah in beiden Beratungsansätzen keinen Unterschied.

Der Grund für die Ablehnung der Kunden könnte vor allem daran liegen, dass viele Befragte der KI kein Mitgefühl zutrauen. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle Studie der Zurich Versicherung (Pfefferminzia berichtete). Ein paar KI-Enthusiasten unter den Kunden in der Yougov-Umfrage gab es jedoch auch: 11 Prozent sind der Ansicht, dass die Maschinen sie besser beraten.

Auf der zweiten Seite lesen Sie, was aktuell den Einsatz von KI in der Versicherungsbranche am meisten behindert und welche KI-Anwendungen Versicherer derzeit besonders aufmerksam verfolgen.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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