- Von Barbara Bocks
- 22.09.2025 um 16:20
Unternehmen weltweit spüren zunehmend die Auswirkungen von Extremwetterereignissen. Doch ihre Schutzmaßnahmen bleiben oft unzureichend. Das zeigt der aktuelle Bericht des Industriesachversicherers FM.
Für die Studie hat er weltweit 150 Maklerinnen und Makler sowie 800 Personen aus Industrie-, Fertigungs- und Technologieunternehmen befragt. Berücksichtigt wurden dabei Großunternehmen mit Umsätzen von 250 Millionen US-Dollar bis 10 Milliarden US-Dollar und mehr.

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Eine zentrale Erkenntnis: 95 Prozent der Befragten geben an, sich der Risiken bewusst zu sein, doch nur 67 Prozent der Makler stimmen dem zu. Zudem berichteten 62 Prozent der Unternehmen von mindestens einer gravierenden Betriebsunterbrechung durch Extremwetter in den vergangenen drei Jahren.
Die Befragten erkennen zunehmend, dass frühere Annahmen über das eigene Risiko überholt sind: 78 Prozent erklären, dass klimabedingte Veränderungen neue Risikobewertungen erfordern. Gleichzeitig schätzen die Unternehmen, dass Versicherungen im Ernstfall nur rund die Hälfte der entstehenden Schäden abdecken würden. 44 Prozent geben an, dass die Kosten zu hoch seien, um sich komplett abzusichern.
Durch Risikoanalysen Lücken schließen
FM empfiehlt Unternehmen, ihre Resilienzlücken gezielt zu schließen, etwa durch langfristige Risikoanalysen, indem sie ihre Lieferketten bewerten und Risk Engineering betreiben. Dieser Begriff bezeichnet einen Prozess, bei dem potenzielle Gefahren für ein Unternehmen ermittelt und Strategien entwickelt werden, um diese zu minimieren und Schäden zu reduzieren. Letzteres wird jedoch nur von 28 Prozent der Unternehmen berücksichtigt, wenn sie neue Standorte vollständig planen und errichten.
Schade, denn der Bericht zeigt: Unternehmen, die aktiv handeln, profitieren von reduzierten Schäden und können Versicherungskosten einsparen. 2024 haben Unternehmen mit Unterstützung von FM weltweit 46.245 Empfehlungen umgesetzt. Dadurch konnten sie die Schadenerwartung um 1,05 Billionen US-Dollar senken.
Unternehmen spüren Druck von Aufsichtsbehörden
„Viele Unternehmen spüren heute den Druck von Mitarbeitenden, Investierenden und Aufsichtsbehörden, die auf umfassende Maßnahmen in Zusammenhang mit dem Klimawandel drängen, und doch sehen wir anhand des Berichts Lücken, wenn es darum geht, Risiken einzuschätzen – und auch beim Schutz vor dieser Gefährdung“, sagt Louis Gritzo, Wissenschaftschef bei FM.
Das ist auch gut so. Denn extreme Wetterereignisse haben im ersten Halbjahr 2025 für weltweite Schäden in Höhe von rund 131 Milliarden US-Dollar gesorgt. Davon waren etwa 80 Milliarden US-Dollar versichert, wie der Rückversicherer Munich Re berichtete. Hier geht’s zu unserem Artikel zu diesem Thema.

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