- Von Barbara Bocks
- 09.09.2025 um 15:12
Derzeit treiben Industrieunternehmen vor allem extreme Wetterereignisse um, die aufgrund des Klimawandels beständig zunehmen. Außerdem führen fortdauernde Kriege und Konflikte zu geopolitischer Instabilität, während Zölle und komplexe Lieferkettenrisiken für wirtschaftliche Unsicherheit sorgen.
Zusätzlich steigen die Risiken durch Cyberangriffe und erfordern hohe Investitionen seitens der Wirtschaft. Zu diesen Ergebnissen kommt der Marktreport 2025 des internationalen Versicherungsmaklers Aon.

Wie E-Autos die Flottenversicherung verändern
Elementarschadenversicherung: Risikodeckel ist eine blöde Idee
Gewerbliche Sachversicherung: Die Favoriten der Vema-Makler
Aber es gibt auch gute Nachrichten: „Der inflationsbedingte Anstieg der durchschnittlichen KFZ-Schadenkosten scheint seinen Höhepunkt überschritten zu haben“, erklärt Melanie Frömming von Aon. Der deutsche KFZ-Versicherungsmarkt scheine sich nach schwierigen Jahren langsam zu stabilisieren.
Viele KFZ-Versicherer rechnen 2025 – unter anderem wegen der Prämienerhöhungen – mit einem positiven Ergebnis in Höhe von einer Milliarde Euro. Besonders gut entwickelt sich aus Sicht von Aon die KFZ-Haftpflichtversicherungssparte, die mit einem Überschuss von knapp 2 Milliarden Euro rechnet. Die Kaskosparten werden aus Sicht von Aon wohl weiter defizitär bleiben.
Was Unternehmen bei ihren KFZ-Versicherungen bewegt
- Mehr Bedarf an individualisierten Deckungskonzepten für Elektroflotten.
- Neue technische Risiken wie Batterien, Software und Lade-Infrastruktur.
- Produktanpassungen sind notwendig, insbesondere im Bereich Werkstattnetz und Cyberisiken.
KI ist Fluch und Segen für Industrieversicherungen
In der Industrieversicherung ist Künstliche Intelligenz (KI) aus Sicht von Aon ein zweischneidiges Schwert: Einerseits steigert sie die Effizienz im Underwriting und Risikomanagement, andererseits erhöht sie die Komplexität der Risikolandschaft durch neue KI-spezifische Bedrohungen und haftungsrechtliche Fragen.
Der industrielle Sachversicherungsmarkt in Deutschland stabilisiert sich zunehmend. Die Preise für den Produktionsfaktor Rückversicherung gehen laut Report leicht zurück. Für die industrielle Sachversicherung rechnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für das Jahr 2025 mit einer sinkenden Schaden-Kosten-Quote von 93 Prozent (Vorjahr: 95 Prozent). Die Quote gibt das Verhältnis von Aufwendungen für Schäden und Betriebskosten im Verhältnis zu den eingenommenen Prämien an.
Aus Sicht von Aon haben Versicherer ihr Portfolio in den vergangenen Jahren nach preis- und risikopolitischen Gesichtspunkten optimiert. Die Ergebnisse fielen jedoch unterschiedlich aus.
Naturgefahren werden für höhere Schäden sorgen
Ein Wermutstropfen: Die Ergebnisverbesserungen der Versicherer in den vergangenen Jahren reichen in diesem Segment aus Sicht der Experten nicht aus, um die Disziplin in der Risikoselektion zu reduzieren oder das komplexe Risikoumfeld – insbesondere bei Naturgefahren – außer Acht zu lassen.
Die aktuelle Schadenentwicklung sei dafür ein deutliches Indiz: Der weltweite Schadenaufwand lag im ersten Halbjahr 2025 mit rund 100 Milliarden US-Dollar deutlich über dem Durchschnitt. Auch wenn diese Schäden vor allem aus dem amerikanischen Markt kommen und die Halbjahresbilanz in Europa positiv ausfällt, ist Europa weiterhin der sich am schnellsten erwärmende Kontinent – mit klaren Folgen für weitere klimabedingte Naturgefahren, warnen die Aon-Analysten.
Aktuell würden daher in Deutschland Rufe nach einer Pflichtversicherung gegen Naturgefahren lauter. Ein europäischer Trend, dem Griechenland und Italien bereits in diesem Jahr gefolgt seien. Eine ähnliche Idee wird auch hierzulande für Hausbesitzer mit einer Elementarschadenpflichtversicherung diskutiert.
Den kompletten Report von Aon können Interessierte hier herunterladen.

0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren