Junge Ärztin mit Patient: Das Durchschnittsalter der Ärzte steigt. © picture alliance / imageBroker | Unai Huizi
  • Von Barbara Bocks
  • 24.09.2025 um 15:54
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Fast 90 Prozent der Bevölkerung sind in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Hört sich stabil an, aber die Rahmenbedingungen für Versicherte verschlechtern sich von Jahr zu Jahr. Wir haben uns den Zustand des deutschen Gesundheitswesens in einer VDEK-Broschüre genauer angeschaut.

In Deutschland dominiert die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) das deutsche Gesundheitssystem. Von 83,6 Millionen Menschen in Deutschland sind 74,6 Millionen hier versichert. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von fast 90 Prozent. Diese Informationen stammen aus einer Broschüre zu den Daten des Gesundheitswesens in Deutschland, die der Verband der Ersatzkassen (VDEK) kürzlich veröffentlichte.

Die größten GKV-Player sind Ersatzkassen wie Techniker Krankenkasse (TK), Barmer und DAK-Gesundheit. Sie betreuen zusammen 28,9 Millionen Menschen – mit 38,6 Prozent mehr als ein Drittel des Marktes.

Pflicht oder freiwillig versichert?

Auch eine interessante Info: Mehr als die Hälfte der GKV-Mitglieder sind Pflichtmitglieder, mit Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze (für 2024) von 69.300 Euro pro Jahr. Freiwillig versichert sind dagegen nur rund 6,3 Millionen Menschen.

Kürzlich wurden Beitragsbemessungsgrenze und Versicherungspflichtgrenze erneut erhöht. Warum das aus Sicht von Versicherungsmaklerin Anja Glorius nicht hilft, die aktuellen GKV-Probleme zu lösen, lesen Sie hier.

GKV Beitragsschock im Jahr 2025

2o25 war ein extremes Jahr, wenn man sich die Beitragserhöhungen anschaut:

  • Der Beitragssatz stieg 2025 durchschnittlich von 16,7 auf 17,5 Prozent.
  • Der Zusatzbeitrag erhöhte sich durchschnittlich von 1,7 Prozent auf 2,9 Prozent.

Das große Problem dabei: Trotzdem öffnet sich die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben weiter: Während die Einnahmen um 5,4 Prozent steigen, klettern die Kosten der GKV um 6,9 Prozent. Für viele Versicherte bedeutet das also eine größere Belastung im Geldbeutel ohne eine bessere Versorgung.

Ärzte werden immer älter

Apropos Versorgung: Dass viele GKV-Versicherte länger auf einen Arzttermin warten als PKV-Versicherte (wir berichteten), ist weitgehend bekannt. Daran wird sich in den kommenden Jahren wohl kaum etwas ändern, wenn nicht viele jüngere Ärzte nachrücken. Das Durchschnittsalter bei Ärzten der GKV-Versorgung lag 2013 noch bei 53,3 Jahren. 2023 waren es 54,1 Jahre. 32 Prozent der Ärztinnen und Ärzte liegen in der Alterskohorte zwischen 50 bis 59 Jahre.

Vor allem regional gibt es große Unterschiede bei der Ärztedichte in der GKV: Spitzenreiter ist Hamburg mit 310 Ärzten pro 100.000 Einwohnern. Brandenburg liegt weit abgeschlagen auf dem letzten Platz mit nur 201 Ärzten pro 100.000 Einwohnern. Ähnlich sieht die Situation in Sachsen-Anhalt aus.

Wer erfahren möchte, wie viel Kapital die GKV 2024 pro Versichertem im Durchschnitt ausgegeben hat, kann das hier nachlesen.

Verwaltungskosten: PKV versus GKV

So viel zur Seite der Versicherten. Auch bei den Verwaltungskosten waren wir beim Blick auf die Grafiken recht überrascht: Die PKV gab 2023 im Schnitt 9,3 Prozent ihrer Einnahmen für Abschluss- und Verwaltungsaufwendungen aus, in absoluten Zahlen 4,5 Milliarden Euro. Die GKV kommt mit nur 4,2 Prozent aus, was in absoluten Zahlen aber 12,6 Milliarden Euro bedeutet. Im Vorjahr waren es noch 4,3 Prozent.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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