- Von Barbara Bocks
- 01.10.2025 um 16:01
Rund 60 Prozent der privat Krankenversicherten müssen 2026 mit steigenden Beiträgen rechnen. Das ist das Fazit einer aktuellen Analyse des PKV-Verbands. Durchschnittlich steigen die Tarife um 13 Prozent. Nicht berücksichtigt sind dabei Versicherte, deren Unternehmen die Beiträge unterjährig erhöht haben.
Gründe für die neuerliche Beitragserhöhung
Die Beitragssteigerungen resultieren aus den stark steigenden medizinischen Leistungsausgaben – ähnlich wie in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Betroffen sind alle Bereiche: ambulant, stationär und bei Zahnbehandlungen. Besonders auffällig ist der Krankenhausbereich, für Behandlungen dort musste die PKV 2024 gut 10 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr.

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So viel geben gesetzliche Krankenkassen pro Mitglied aus
Die Fallzahlen in der PKV stiegen zwischen 2022 und 2024 um knapp 11 Prozent. Die Pflegekosten für Privatversicherte legten 2024 um 18 Prozent auf 27 Milliarden Euro zu. Auch die Kosten für ambulante Leistungen erhöhten sich deutlich: Arzneimittelkosten stiegen um fast 10 Prozent, Heilmittel wie Physio- oder Ergotherapie um etwa 9 Prozent und ambulante Arztbehandlungen um über 8 Prozent.
Wie viel gesetzliche Krankenkassen pro Versichertem ausgegeben haben, haben wir in diesem Beitrag recherchiert.
Trotz der aktuellen Beitragserhöhungen liegt der langfristige Anstieg der PKV-Beiträge nahe an der Entwicklung der GKV. Zwischen 2005 und 2025 stiegen die Beitragseinnahmen in der PKV je Versicherten durchschnittlich um 3,1 Prozent pro Jahr, in der GKV um 3,8 Prozent. Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP).
Beitragsanpassungen nach festen Regeln
Beiträge in der PKV dürfen die Anbieter nur anpassen, wenn die Versicherungsleistungen eines Tarifs nachweislich über den kalkulierten Kosten liegen. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Abweichung von 10 Prozent; vertraglich können sie auch niedrigere Schwellenwerte vereinbaren. Ob Krankenversicherer sich daran halten, überprüfen unabhängige Treuhänder.
Wenn die Schwellenwerte nicht überschritten werden, dürfen die Beiträge stabil bleiben – auch über mehrere Jahre steigender Kosten hinweg. Dieses System erklärt, warum Beitragsanpassungen manchmal sprunghaft erscheinen.
Die GKV kämpft 2025 auch mit steigenden Mitgliedsbeiträgen durch höhere Kosten und andere Schwierigkeiten. Die Details lesen Sie hier.

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