- Von Andreas Harms
- 05.09.2025 um 16:22
Wenn das Gras auf der anderen Seite des Zauns verdächtig grün strahlt: Von gesetzlich Krankenversicherten hat fast jeder zweite (45 Prozent) schon darüber nachgedacht, in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln.
Anders herum sogar: 62 Prozent der Privatversicherten haben bereits darüber nachgedacht, in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zurückzukehren. Und das, obwohl 47 Prozent von ihnen es gut finden, in die PKV gewechselt zu sein. 8 Prozent finden es sogar sehr gut. Nur 13 Prozent bereuen es.
Das geht aus einer Umfrage des Versicherungsmaklers PKV-Welt hervor. Daran nahmen 1.700 gesetzlich und 550 privat Versicherte teil. Repräsentativ ist die Umfrage nicht, betont der Makler, aufschlussreich aber allemal.
Was der Map-Report über die Gesundheit der PKV aussagt
Bilanz-Rating PKV: Neuer Spitzenreiter, engere Margen
Beiträge in der PKV sind auch im Alter noch bezahlbar
Denn sie behandelt auch einen Umstand, über den sich Kassen, Privatversicherer und Verbände regelmäßig in die Wolle kriegen: die Terminvergabe bei Fachärzten. 56 Prozent der GKV-Versicherten bemängeln zu lange Wartezeiten. Nur 14 Prozent sind zufrieden.
Das gibt auch der PKV-Welt zu denken: „Lange Wartezeiten gelten seit Jahren als eines der größten Probleme der gesetzlichen Krankenversicherung – die Ergebnisse und auch unsere Studie bestätigen das. Wer gesetzlich versichert ist, muss oft deutlich länger auf Facharzttermine warten. Gerade bei akuten oder chronischen Erkrankungen führt das zu Frust und im schlimmsten Fall zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands.“
Kosten bereiten Privatversicherten Sorgen
Ganz anders bei den Privaten. 76 Prozent sind zufrieden und nur 11 Prozent unzufrieden. Auch insgesamt zeigen sich rund 70 Prozent der PKV-Kunden zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Und jeder Zweite (49 Prozent) empfindet das Preis-Leistungs-Verhältnis als gut oder sehr gut.
Und warum denken trotzdem fast zwei Drittel darüber nach, in die GKV zurückzukehren? Das liegt an den Kosten. 45 Prozent nennen die zu erwartenden hohen Belastungen im Alter als zentrales Problem. Weitere Grübelgründe sind allgemein günstigere Beiträge und die Möglichkeit, Kinder über die Familienversicherung der GKV mit einzuschließen.
Dazu schreibt PKV-Welt: „Die Zufriedenheit mit der privaten Krankenversicherung ist deutlich höher als mit der gesetzlichen Krankenversicherung. Insbesondere die medizinischen Leistungen und das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen viele Versicherte. Ein Grund dafür kann sein, dass sie aus einer Vielzahl von Tarifen wählen können und so eine optimale Passung erhalten. Dennoch zeigt der relativ hohe Anteil neutraler und unzufriedener Stimmen, dass die PKV nicht für alle uneingeschränkt funktioniert – vor allem bei den Kosten herrscht Skepsis.“
Eher ausgewogenes Bild zur GKV
Die GKV bringt also zweifellos Pluspunkte mit. Überhaupt ergibt die Umfrage ein gar nicht so schlimmes Bild, wie man angesichts aktueller Diskussionen meinen möchte. Immerhin sind 28 Prozent mit der GKV zufrieden oder sehr zufrieden, 37 Prozent sind neutral.
40 Prozent finden das Preis-Leistungs-Verhältnis gut und weitere 36 Prozent so mittel. Mit den medizinischen Leistungen sind 33 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden. 40 Prozent sind neutral, und lediglich 26 Prozent hadern damit.
Freilich ist das keine rosarote Welt, aber richtig schlechte Stimmung geht auch anders. Das sehen auch die Spezialisten von der PKV-Welt so, indem sie urteilen: „Insgesamt wird die GKV nicht so schlecht bewertet, wie oft dargestellt – doch es fehlt an Begeisterung, und die Kritik an Leistungen und Fairness bleibt deutlich spürbar.“
Im Rahmen der Umfrage durften sich die Teilnehmer auch was von der PKV wünschen. Die interessanten Vorschläge geben wir hier mal direkt wieder:
- Sehr häufig nannten die Befragten den Wunsch nach schnellerer Abrechnung und der Möglichkeit, direkt mit Ärzten und Kliniken abzuwickeln, ohne langwierige Erstattungsprozesse.
- Ebenfalls häufig wurde gefordert, die Beiträge im Alter zu begrenzen und insgesamt stabiler zu gestalten.
- Mit mittlerer Häufigkeit wurden Aufhebung mancher Leistungsbegrenzungen sowie fairere Wechseloptionen genannt. Manche wünschen sich also flexiblere Regeln beim Eintritt, beim Tarifwechsel oder beim möglichen Ausstieg aus der PKV.
- Weniger häufig, aber dennoch wiederholt, tauchten Forderungen nach sicheren Aufnahmeverfahren, nach Anreizsystemen für gesundheitsbewusstes Verhalten sowie nach schnellerer Einführung neuer Technologien auf.
Wohlgemerkt, das sind lediglich Auszüge der Studie. Die kompletten Ergebnisse der Umfrage können Sie sich hier ansehen.
















































































































0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren