Ältere Menschen auf einem Konzert eines Schulorchesters in Bad Kreuznach: Soll der Boomer-Soli Einkommenshöhen ausgleichen? Wir haben nachgefragt © picture alliance/dpa | Arne Dedert
  • Von Andreas Harms
  • 21.07.2025 um 15:43
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Sollen Rentner mit hohen Einkommen Rentner mit niedrigen Einkommen stützen? Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) regt das an und nennt das Konzept Boomer-Soli. Wir haben uns mit Hilfe von Yougov im Volk umgehört, wie die Idee dort ankommt.

In der vergangenen Woche legte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) den Vorschlag auf den Tisch, einen „Boomer-Soli“ einzuführen. Der solle das Armutsrisiko senken, indem er Geld von einkommensstarken auf einkommensschwache Rentner umverteilt.

Betroffen wären die jeweils 20 Prozent der Rentner mit den höchsten und den niedrigsten Einkommen. Mehr Details zu diesem Konzept lesen Sie hier. Dort und auf „Facebook“ finden Sie auch einige feurige Kommentare von Pfefferminzia-Lesern.

Nun wollten wir von Pfefferminzia gern wissen, wie die deutsche Bevölkerung dazu steht. Eine exklusive Umfrage von Yougov ergibt nun: Die Mehrheit mag es (eher) nicht.

Genaugenommen lehnen 49 Prozent der Befragten – gleichermaßen männlich wie weiblich – den Boomer-Soli ab, 32 Prozent „voll und ganz“ und 17 Prozent „eher“. 37 Prozent sind hingegen dafür, davon 14 Prozentpunkte „voll und ganz“. Der Rest kann oder will sich nicht äußern.

Doch erwartungsgemäß ändert sich das Bild je nach Altersgruppe. Während 43 Prozent der 18- bis 24-Jährigen den Vorschlag mögen, sind es bei den Über-55-Jährigen nur 35 Prozent. In letzterer Gruppe sind auch alle befragten Rentner mit enthalten. Umgekehrt lehnen lediglich 27 Prozent der Jüngeren den Vorschlag ab, dagegen aber 56 Prozent der Älteren.

Anschließend haben uns die Yougov-Mitarbeiter zusätzlich die Altersgruppe ab 61 Jahren herausgefiltert. Dort ist die Abneigung am stärksten ausgeprägt: 58 Prozent lehnen ab, 34 Prozent stimmen zu.

Ziemlich genau die Waage halten sich die Ergebnisse bei den Millennials, also in den Altersgruppen 25 bis 34 Jahre und 35 bis 44 Jahre. Dort lehnen 42 beziehungsweise 40 Prozent den Boomer-Soli ab, während ihn 40 beziehungsweise 43 Prozent mögen.

Damit lässt sich insgesamt feststellen: Je älter die Befragten sind, desto größer ist die Abneigung gegenüber dem Vorschlag aus Berlin.

Zur Methode:

Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 18. und 21. Juli 2025 insgesamt 2.005 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
Martin Leitz-Martini
Vor 3 Minuten

Das Umfrageergebnis überrascht nicht. Interessant wäre es die Umfrage mit „exakten“ Zahlen zu machen, wieviel jeder bei der Umverteilung abgibt bzw. erhält. Oder zu fragen, wieviel die Abgebenden bereit wären abzugeben. Spannend insbesondere bei den Rentnern, denn dort läuft es ja auf eine Rentenkürzung hinaus, d. h. dass tatsächlich monatlich weniger Geld zur Verfügung steht. Für die noch Arbeitenden tut sich die größere Rentenlücke dann erst später auf. Eine langfristig stabile Lösung sieht anders aus, denn letztlich wird immer weniger Geld auf immer mehr Rentner verteilt. Entweder wird Geld aus anderen Einnahmequellen in die Rentenversicherung gegeben oder die Politiker gehen endlich den Wandel des Umlagesystems in eine kapitalgedeckte Rentenversicherung an.

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Martin Leitz-Martini
Vor 3 Minuten

Das Umfrageergebnis überrascht nicht. Interessant wäre es die Umfrage mit „exakten“ Zahlen zu machen, wieviel jeder bei der Umverteilung abgibt bzw. erhält. Oder zu fragen, wieviel die Abgebenden bereit wären abzugeben. Spannend insbesondere bei den Rentnern, denn dort läuft es ja auf eine Rentenkürzung hinaus, d. h. dass tatsächlich monatlich weniger Geld zur Verfügung steht. Für die noch Arbeitenden tut sich die größere Rentenlücke dann erst später auf. Eine langfristig stabile Lösung sieht anders aus, denn letztlich wird immer weniger Geld auf immer mehr Rentner verteilt. Entweder wird Geld aus anderen Einnahmequellen in die Rentenversicherung gegeben oder die Politiker gehen endlich den Wandel des Umlagesystems in eine kapitalgedeckte Rentenversicherung an.

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