Eine Zahnärztin behandelt eine Patientin: Zahnzusatzpolicen sind die beliebtesten unter den Krankenzusatzversicherungen. © wavebreakmedia_micro/Freepik
  • Von René Weihrauch
  • 12.11.2025 um 09:36
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Krankenzusatzversicherungen gehören zu den am stärksten unterschätzten Umsatztreibern im Maklerbüro. Dabei ist die Nachfrage nach zusätzlicher Absicherung – auch angesichts lückenhafter GKV-Leistungen – ungebrochen.

Während der gesamte Vorsorgebereich ebenfalls an Bedeutung gewinnt, sieht LKH-Vorstandsmitglied Diercks das stärkste Aufholpotenzial in der stationären Zusatzversicherung. Der Grund: Hier sei das Risiko, als Kunde extrem hohe Kosten zahlen zu müssen, mit am meisten unterschätzt. Für Maklerinnen und Makler besteht in diesem Bereich also noch Aufklärungsbedarf.

Nummer 1 unter den Krankenzusatzversicherungen bleibt jedoch wie gehabt der Zahnbereich. Denn hier „hat der Kunde meist schon Erfahrungen in Bezug auf eine Rechnung und entsprechende Leistungslücke“, erklärt Michèle Pino. „Er kennt die Preise also ziemlich genau und weiß um den hohen Eigenanteil.“ Ansonsten könne der Makler den Bedarf leicht aufzeigen, indem er die Versorgungslücke im gesetzlichen System anhand von Beispielen verdeutlicht, die der Kunde greifen kann.

bKV als Wachstumstreiber?

Eric Bussert nennt aber noch einen weiteren, bisher gar nicht genannten Wachstumstreiber: „Enorme Zuwächse sehen wir im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung (bKV), insbesondere bei leistungsstarken Budgettarifen. Sie wirken wie Kombi-Produkte, sind bei Mitarbeitern sehr beliebt und haben für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer klare Vorteile: Ein einziger Vertragsabschluss bringt vielen Versicherten einen Mehrwert.“ Auch deshalb zähle die bKV heute zu den wachstumsstärksten Sparten.

Aktuelle Daten belegen die ungebrochene Attraktivität von privaten Krankenzusatzversicherungen. Während sich die Zahl der Menschen mit einer PKV-Vollversicherung 2024 leicht um 0,3 Prozent auf 8,74 Millionen erhöhte, legten die Zusatzpolicen laut PKV-Verband um satte 4 Prozent auf 31,02 Millionen Verträge zu – ein doppelt so starker Anstieg wie 2023, als ein Plus von 2 Prozent verzeichnet wurde.

Alle Kanäle nutzen

Experten raten Maklerinnen und Maklern, zur Vermittlung alle Kanäle zu nutzen. „Mailings und Newsletter, die mit einer direkten Abschlussmöglichkeit verbunden sind, können schnell Wirkung zeigen“, sagt Eric Bussert. „Digitale Tools wie unsere Online-Abschlusslinks erleichtern den Zugang zusätzlich.“

Vermittler sollten die bestehenden Chancen nutzen. Denn der Boom geht wohl noch weiter. Analysten wie Assekurata-Geschäftsführer Reiner Will sind überzeugt: „Für die nahe Zukunft sehen wir vor allem in den Zusatzversicherungen das größte Wachstumspotenzial für die private Krankenversicherung.“

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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