Robert Peres ist Rechtsanwalt und Vorsitzender der Initiative Minderheitsaktionäre. © privat
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  • 13.11.2025 um 12:38
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Die Altersvorsorge in Deutschland steckt tief in der Krise – und aktuelle Umfragedaten zeigen, wie dramatisch das Vertrauen der Bürger in eine stabile Rente geschrumpft ist. Robert Peres, Rechtsanwalt und Vorsitzender der Initiative Minderheitsaktionäre, analysiert in seinem Kommentar, warum kleine Reformschritte nicht mehr ausreichen und weshalb kapitalgedeckte Modelle jetzt zwingend in den Fokus rücken müssen.

Frühstart-Rente wird demografische Herausforderungen nicht lösen

Auf Initiative von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat das Kabinett neue Rentenmaßnahmen beschlossen. Eine zentrale Säule ist dabei die Frühstart-Rente: Eltern erhalten monatlich 10 Euro vom Staat für ein Spardepot ihrer Kinder. Dieser Ansatz findet durchaus Rückhalt in der Forsa-Umfrage, denn 64 Prozent der Befragten signalisieren hier Zustimmung.

Die Idee beruht dabei auf Empfehlungen des Sachverständigenrats und zielt darauf ab, Spar- und Anlageverhalten frühzeitig zu fördern – inklusive eines frühzeitigen Zugangs zum Aktienmarkt. Wie genau die Mittel letztlich angelegt werden, ist noch offen – vermutlich wird auf ETFs oder ähnliche Fondslösungen gesetzt. Unterm Strich bleibt jedoch nüchtern festzuhalten: Dieses Instrument allein wird die demografischen Herausforderungen auch nicht lösen.

Das Altersvorsorgedepot muss her

Daher muss nun möglichst rasch an einem Altersvorsorgedepot gearbeitet werden, das seitens der Freien Demokraten bereits schlüsselfertig im Finanzministerium hinterlassen wurde. Dieser Wunsch besteht seitens der Wähler seit langem – und könnte im kommenden Jahr 2026 auch relativ schnell umgesetzt werden.

Die Forderung, Beamte ebenfalls in die gesetzliche Rentenversicherung zu integrieren, wirkt dagegen populistisch und scheint primär auf SPD-Wähler gerichtet zu sein. Denn sie bedeutet ja eine Abschaffung der Pensionsversorgung, was gleichzeitig das Beamtentum in seinen Grundfesten angreift.

Hinzu kommt: Mit immer höheren Beiträgen gehen erhöhte Kosten für Sozialabgaben bei den Arbeitgebern einher, daher warnen diese nicht umsonst vor einem „Beitragsschock“. Durch die verfehlte Rentenpolitik wird die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, die ja ohnehin schon unter massiven Druck steht, noch weiter geschädigt.

Dass eine überwältigende Mehrheit der Menschen der Forsa-Umfrage zufolge mit einer Versorgungslücke rechnet, müsste die Politik eigentlich endgültig alarmieren. Doch es passiert viel zu wenig. Stattdessen wird der Kapitalmarkt weiter ignoriert. Und das, obwohl dieser eine langfristige Lösung der Deckungsprobleme bei der gesetzlichen Rente liefern könnte.

Fazit: Kapitalmarkt darf nicht länger ignoriert werden

Fakt ist: In Deutschland gab und gibt es zur nachhaltigen Sicherung der Altersvorsorge leider weiterhin keine tragbaren Konzepte. Zumal auch der im Frühsommer viel diskutierte „Boomer-Soli“ bei zwei Dritteln der Befragten keine Resonanz findet. Das demografische Problem kann schließlich durch reine Umverteilung und eine weitere Belastung der Rentenempfänger zugunsten einkommensschwacher Rentner nicht gelöst werden.

Es wird daher höchste Zeit, dass sich Deutschland schleunigst den Realitäten stellt: Wir sind durch die Überalterung der Gesellschaft gezwungen, kapitalgedeckte Systeme einzuführen und gleichzeitig spürbare Erhöhungen der Beitragssätze zu akzeptieren. Diese sollten dann aber in einen gesetzlichen Rentenfonds eingezahlt werden. Eine andere Lösung bleibt nicht – der Generationenvertrag ist am Ende.

Über den Autor

Robert Peres ist Rechtsanwalt mit Sitz in Berlin und Wiesbaden sowie Vorsitzender der Initiative Minderheitsaktionäre, die sich für die Stärkung der Aktionärsrechte in Deutschland einsetzt.

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