- Von Barbara Bocks
- 06.10.2025 um 17:24
Über die Generation Z (Gen Z) gibt es zahlreiche Mythen und Missverständnisse. Eins davon: „Die Gen Z will alles digital lösen.“ Das stimmt so schlicht nicht. Zu dieser Erkenntnis gelangte eine aktuelle Studie der Bankenforen, Versicherungsforen Leipzig und des Digital Impact Labs.
An der quantitativen Online-Befragung nahmen 1.017 Menschen im Alter von unter 20 bis 25 Jahren in Deutschland teil. Es fanden außerdem qualitative Interviews mit drei Expertinnen aus Finanz und Bildung statt.

Junge Kunden verändern die Spielregeln
So ticken die Generationen
Wir haben die fünf wichtigsten Irrtümer über die Gen Z zusammengefasst und mit Aussagen der Studie auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft.
Irrtum 1: Die Gen Z will keine persönliche Beratung
Das stimmt so nicht. Viele Branchenakteure glauben, dass junge Kunden ausschließlich digitale Kanäle nutzen – also Apps, Video-Calls oder Chatbots. Die Studie zeigt aber: 70 Prozent der Befragten wünschen sich für ihre Finanzen lieber ein persönliches Beratungsgespräch. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine Studie der R+V (Pfefferminzia berichtete).
Besonders junge Frauen legen Wert auf direkten Austausch: 84 Prozent möchten vor Ort beraten werden. Männer sind etwas offener für digitale Kanäle. Aber auch 66 Prozent von ihnen bevorzugen persönliche Beratungsgespräche.
Beratungstermine am Telefon sind mit 24 Prozent beziehungsweise 27 Prozent bei Frauen und Männern am zweitbeliebtesten. Kurz dahinter folgen E-Mails mit 18 beziehungsweise 21 Prozent sowie Online-Chats mit 11 Prozent bei den weiblichen Befragten und 22 Prozent bei den Männern.
Irrtum 2: Die Gen Z besitzt umfassendes Finanzwissen
Das ist ein großer Irrtum. Obwohl sich rund 70 Prozent der jungen Befragten für Finanzthemen interessieren, hindern sie signifikante Wissenslücken und die Furcht vor falschen Entscheidungen an einer souveränen Finanzplanung, so das Fazit der Studie. Ob Sparen, Altersvorsorge oder Versicherungen – das Wissen junger Menschen ist deutlich geringer als oft angenommen.
Nur knapp jeder Dritte (39 Prozent) schätzt sein Finanzwissen als gut oder sehr gut ein. Ähnlich sieht es bei Themen wie Versicherungen und Finanzmarktprodukten aus. Hier empfinden sich nur 30 bis 40 Prozent der Umfrageteilnehmer als kompetent. Bei Frauen sieht die Lage noch schlimmer aus. Fast 40 Prozent von ihnen sind laut eigener Einschätzung bei Finanzmarktfragen schlecht oder sehr schlecht informiert.
Diese Wissensdefizite führen zu einer zentralen Hürde: der Angst vor Fehlentscheidungen. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) gibt dies als größte Herausforderung an, die sie daran hindert, sich um die eigene Finanz- und Vorsorgeplanung zu kümmern.
Auf der folgenden Seite lesen Sie, was an den Gerüchten dran ist, dass Social-Media-Beiträge klassische Beratung ersetzen und wie konsumorientiert die junge Generation tatsächlich ist.

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