Jasmin Schreg, Managing Consultant (links), und Eva Baumgart, Senior Managerin (rechts) bei der Unternehmensberatung Wavestone: Das S aus ESG hat für Versicherungskunden Priorität. © Wavestone, Pfefferminzia/Canva
  • Von Redaktion
  • 13.05.2025 um 12:39
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Eine internationale Studie zeigt: Deutschland hinkt bei ESG-Themen im Vergleich zu anderen Ländern hinterher, während soziale Nachhaltigkeit unter anderem in der Schweiz hoch im Kurs steht. Die Gastautorinnen Eva Baumgart und Jasmin Schreg von Wavestone erklären, woran das liegt und warum das „S“ in ESG für deutsche Kunden so wichtig ist.

Vor allem Eltern wollen nachhaltige Finanzprodukte

Für Versicherer in Deutschland ergibt sich daraus eine klare Chance: Wer die eigene Nachhaltigkeitsstrategie transparenter macht und eigene nachhaltige Maßnahmen gezielt kommuniziert, kann sich positiv vom Wettbewerb abheben.

Denn die Zahlungsbereitschaft ist da – viele Kunden sind laut Studie bereit, für nachhaltige Versicherungsprodukte einen Aufpreis zu zahlen (61 Prozent in Deutschland).

Darüber hinaus lohnt ein differenzierter Blick auf Zielgruppen. Die Erwartungen an Nachhaltigkeit sind nicht nur regional, sondern auch demografisch unterschiedlich ausgeprägt. Laut der Studie bewerten Frauen ESG-Aspekte durchgängig höher als Männer.

Besonders ausgeprägt ist das Nachhaltigkeitsbewusstsein zudem bei Eltern mit Kindern unter 18 Jahren: Diese Gruppe legt in allen Ländern deutlich mehr Wert auf soziale und nachhaltige Unternehmenspraktiken als kinderlose Kunden – mit Spitzenwerten in den USA, Deutschland und der Schweiz.

Eltern zeigen also ein ausgeprägtes Bewusstsein für langfristige Entwicklungen, die das Leben ihrer Kinder, direkt oder indirekt, beeinflussen können.

Diese zielgruppenspezifischen Unterschiede verdienen besondere Aufmerksamkeit. Denn Kundenerwartungen bestmöglich zu bedienen, ist entscheidend, um neue Kunden zu gewinnen und bestehende zu halten. Versicherer sollten sich hier in ihrer Kommunikation und auch bei ihrer Produktgestaltung und -beratung klar an den Anforderungen der jeweiligen Zielgruppen orientieren.

ESG als Entscheidungskriterium von morgen

Denn auch mit Blick in die Zukunft lohnt sich eine klare ESG-Positionierung: Besonders die unter 35-Jährigen wollen Nachhaltigkeitskriterien aktiv in ihre Versicherungsentscheidungen einfließen lassen. In allen untersuchten Ländern – mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs – geben über 70 Prozent dieser Altersgruppe an, dies künftig zu berücksichtigen.

Wer ESG-Themen also differenziert adressiert, gezielt kommuniziert und in Produktstrategien integriert, schafft nicht nur Vertrauen, sondern auch Marktvorteile – heute wie morgen. Nachhaltigkeit hat sich zwar aus den Schlagzeilen verabschiedet, nicht aber aus den Köpfen.

Zu den Autorinnen

Eva Baumgart ist Senior Manager bei Wavestone und verfügt über mehr als sechs Jahre Erfahrung in der Beratung von Versicherungsunternehmen. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung, wobei ihr besonderes Augenmerk auf strategischen und konzeptionellen Projekten liegt.

Jasmin Schreg ist Managing Consultant bei Wavestone und verfügt über vier Jahre Erfahrung in der Beratung von Versicherungsgesellschaften. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung und Optimierung von Kundenmanagement- und Vertriebsprozessen.

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