Junge Leute an ihren Smartphones: Mitglieder der Gen Z bevorzugen Aktien gegenüber Lebensversicherungen. © Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 24.09.2025 um 18:02
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:05 Min

68 Prozent der unter 40-Jährigen halten Lebensversicherungen für wichtig. Dennoch schließen sie sie selten ab. Der World Life Insurance Report 2026 von Capgemini zeigt, woran das liegt und wie Versicherer junge Leute am besten beraten und ansprechen.

Junge Erwachsene haben klare Vorstellungen von ihrer finanziellen Zukunft – und die passen oft nicht zu klassischen Lebensversicherungen. 68 Prozent der unter 40-Jährigen sehen eine Lebensversicherung zwar als entscheidend für finanzielle Sicherheit an. Dennoch schließen sie solche Policen selten ab, weil sie nicht zu den aktuellen Prioritäten der Millennials und der Generation Z passen.

Zu diesen Ergebnissen gelangt der World Life Insurance Report 2026 des Capgemini Research Institute und Limra. 6.176 Personen zwischen 18 und 39 Jahren in 18 Märkten, darunter Deutschland und den USA, sowie 200 Führungskräfte aus der Versicherungsbranche nahmen an der Umfrage teil.

Mehrwert zu Lebzeiten statt Todesfallschutz

Junge Verbraucher erwarten kurzfristige, leicht zugängliche Vorteile, die klassische Lebensversicherungen oft nicht bieten. Jeder vierte Verbraucher lehnt Policen wegen komplizierter Prozesse und Fachsprache ab.

„Millennials und Gen Z genießen lieber erstmal ihr Leben und bauen eigenes Vermögen auf“, sagt Klaus Thummert, Senior Director im Bereich Insurance bei Capgemini Invent in Deutschland. Versicherer müssen daher aus seiner Sicht Mehrwert durch Leistungen zeigen, die sie auch zu Lebzeiten abrufen können.

Denn die kommende Generation verschiebt klassische Lebensmeilensteine:

  • 64 Prozent der Deutschen unter 40 haben aktuell keine Heiratspläne.

  • 84 Prozent der Singles und Verheirateten wollen derzeit keine Kinder.

Trotzdem stehen große Vermögensübertragungen bevor: Millennials und Gen Z erhalten weltweit durchschnittlich 106.000 US-Dollar pro Person als Erbe. Lebensversicherungen und Rentenprodukte bleiben dabei für 40 Prozent der Befragten eine zentrale Investitionssäule, direkt nach Aktien und Bargeld.

Hürden beim Abschluss junger Kunden

Junge Deutsche nennen in der Studie vor allem die folgenden Hindernisse:

  • unpassend zur aktuellen Lebensphase (45 Prozent)

  • hohe Prämienkosten (29 Prozent)

  • fehlender unmittelbarer Nutzen (19 Prozent)

Die Lösung aus Sicht der Strategen von Capgemini: Leistungen, die jungen Leuten im Alltag helfen – von Belohnungen für gesundheitsbewusstes Verhalten bis zur Kostenübernahme bei Fruchtbarkeitsbehandlungen.

Junge Kunden bevorzugen digitalen Kontakt

In Kontakt treten mit Versicherern wollen junge Kunden vor allem digital. 59 Prozent der unter 40-Jährigen möchten eine direkte digitale Interaktion mit Versicherern. Doch nur 31 Prozent der Anbieter verfügen über entsprechende Plattformen. Bei datenbasierten Empfehlungen klafft eine noch größere Lücke: 77 Prozent der Kunden erwarten sie, aber nur 16 Prozent der Versicherer liefern sie.

Um besser auf die Bedürfnisse junger Kunden einzugehen, sollten Versicherer aus Sicht von Capgemini auf die folgenden Punkte achten:

  1. Innovative und flexible Produkte mit Lebensbegleitung, spielerischer Kundenbindung und vereinfachter Risikoprüfung

  2. Mehr personalisierte Beratung durch KI-gestützte Tools und moderne Vergütungsmodelle für Vermittler

  3. Strategische Partnerschaften durch Kooperationen mit Finanzinstituten, Gesundheitsdienstleistern und HR-Plattformen, um möglichst nahtlos im Alltag der Kunden integriert zu sein.

autorAutorin
Barbara

Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb