Ein Berater spricht konzentriert mit seiner Kundin: PKV-Kennzahlen geben Hinweis auf Tarifstabilität. © wayhomestudio / freepik
  • Von René Weihrauch
  • 04.11.2025 um 08:24
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Das Thema PKV-Kennzahlen mag auf den ersten Blick etwas dröge wirken. Vermittler sollten die wichtigsten Finanzkennzahlen in der Beratung dennoch nicht außer Acht lassen – ergeben sich daraus doch wichtige Hinweise auf die Stabilität von Unternehmen und Tarifen.

Klar: Das wichtigste Kriterium bei der Vermittlung von privaten Krankenversicherungen ist die Produktqualität. Bei Tarifen ähnlicher Qualität können die PKV-Kennzahlen des Versicherers aber das Zünglein an der Waage bilden. Sie geben Auskunft über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Versicherungsunternehmens – und damit zum Beispiel über die Frage, ob es in der Lage ist, Beitragsanpassungen jetzt und in Zukunft in akzeptablen Grenzen zu halten.  

Das sind die wichtigsten PKV-Kennzahlen

PKV-Kennzahlen ergeben sich aus den Geschäftsberichten des jeweiligen Versicherers. Als Grundlage dient der Kennzahlenkatalog des PKV-Verbandes. Die wichtigsten hier zusammengefassten PKV-Kennzahlen teilen sich in „Kennzahlen zur Sicherheit und Finanzierbarkeit“ sowie in „Kennzahlen zum Erfolg und zur Leistung“. 

In den erstgenannten Bereich fällt zum Beispiel die häufig zitierte RfB-Quote, also Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen. Sie gibt an, „in welchem Umfang zusätzliche Mittel für Beitragsentlastungen über die Alterungsrückstellungen hinaus in der Zukunft zur Verfügung stehen“, so der Verband. Das betrifft unter anderem die Milderung von Beitragsanpassungen oder Rückerstattungen bei Leistungsfreiheit der Kunden.  

Die zweite Kennzahl zur Sicherheit und Finanzierbarkeit ist die Eigenkapitalquote. Im Gegensatz zu Überschüssen dient Eigenkapital nicht zur Abfederung von notwendigen Beitragsanpassungen, sondern als eine Art Reserve, mit der kurzfristige Verluste ausgeglichen werden können. Ein solches Risiko besteht etwa, wenn (wie bei Corona) unerwartet hohe Ausgaben in kurzer Zeit anfallen. 

PKV-Kennzahlen nicht isoliert betrachten

Unter den PKV-Kennzahlen zum Erfolg und zur Leistung ist neben der Nettoverzinsung von Kapitalanlagen des Versicherers vor allem die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote zu nennen. Hierunter fällt zum Beispiel die Schadenquote. „Diese Quote zeigt auf, in welchem Umfang die Beitragseinnahmen unmittelbar in Versicherungsleistungen und Alterungsrückstellungen fließen“, erklärt der PKV-Verband. Wichtig: Die Schadenquote darf laut Verbandsexperten nicht isoliert betrachtet werden, sondern immer im Zusammenspiel mit der Quote der Verwaltungsaufwendungen und der Quote der Abschlussaufwendungen. Aus all diesen PKV-Kennzahlen sollte sich – ergänzt um Kennzahlen zum Bestand und zur Bestandsentwicklung – unterm Strich eine aussagekräftige Bilanz über die betriebswirtschaftliche Lage eines Versicherers ziehen lassen. 

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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