Frauen sprechen über Börseninvestments: Der Gender Investment Gap zwischen Frauen und Männern besagt, dass Frauen im Schnitt weniger investieren als Männer. Grund dafür ist unter anderem der Gender Pay Gap. © Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 18.06.2025 um 15:20
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Gleich viel investieren, aber deutlich weniger Vermögen aufbauen: Eine neue Analyse zeigt, wie stark sich der Gender Pay Gap langfristig auf die Investmentrenditen von Frauen auswirkt und damit den Gender Investment Gap auslöst.

Der Gender Pay Gap beschreibt die geschlechter-spezifische Einkommenslücke zwischen Mann und Frau. Heißt: Männer verdienen mehr als Frauen. Und dieser Gender Pay Gap führt dazu, dass bei einer gleichen Investitionsquote von etwa 10 Prozent des Jahreseinkommens über einen Zeitraum von 20 Jahren ein Unterschied von 34.323 Euro im Endvermögen von Männern und Frauen entstehen könnte.

Das ist der nächste Gap, der sogenannten Gender Investment Gap. Während Männer ein Anlagevermögen von 208.205 Euro aufbauen würden, kämen Frauen im selben Zeitraum auf nur 173.882 Euro. Das entspricht einer Differenz von 18 Prozent.

Zu diesem Ergebnissen kommt eine aktuelle Analyse des Brokers Oanda. Untersucht wurde, wie sich der Gender Pay Gap auf die möglichen Investitionsgewinne von Frauen auswirkt, wenn sie über 20 Jahre hinweg 10 Prozent ihres jährlichen Gehalts investieren.

Weitere Ergebnisse der Studie zum Gender Investment Gap

    Trauriger Spitzenreiter: Stuttgart belegt den ersten Platz unter 35 analysierten Städten mit dem größten Gender Investment Gap. Würden die Einwohner jährlich 10 Prozent ihres Gehalts investieren, kämen Männer bis 2045 auf ein durchschnittliches Anlagevermögen von 283.217  Euro.  Frauen würden im selben Zeitraum nur einen Betrag von 215.639 Euro erreichen. Das entspricht einer Differenz von 67.578 Euro beziehungsweise 27,1 Prozent.

    Augsburg folgt mit der zweitgrößten Diskrepanz: Hier liegt das durchschnittliche Endvermögen der Männer um 53.520 Euro über dem der Frauen, was einen Unterschied von 26,1 Prozent gleicht. Den dritten Platz belegt Karlsruhe mit einem Gender Investment Gap von 49.305 Euro oder 22,5 Prozent.

    So sehen die durchschnittlichen Jahresgehälter von Frauen und Männern in den elf deutschen Gr0ßstädten mit dem größten Gender Investment Gap aus:

    PlatzStadtDurchschnittliches Jahresgehalt von FrauenDurchschnittliches Jahresgehalt von Männern
    1Stuttgart41.315 Euro54.263 Euro
    2Augsburg34.144 Euro44.399 Euro
    3Karlsruhe37.261 Euro46.708 Euro
    4München43.904 Euro54.951 Euro
    5Krefeld34.045 Euro41.794 Euro
    6Mannheim37.861 Euro46.390 Euro
    7Aachen33.110 Euro40.505 Euro
    8Braunschweig34.720 Euro42.261 Euro
    9Bremen34.615 Euro42.078 Euro
    10Düsseldorf39.628 Euro48.110 Euro
    11Münster35.386 Euro42.950 Euro

    Quelle: Berechnungen von Oanda

    Die Gewinne von Frauen und Männern aus Investments über 20 Jahre unterscheiden sich in diesen Städten wie folgt:

    PlatzStadtGewinne von Frauen nach 20 JahrenGewinne von Männern nach 20 JahrenDifferenz nach 20 Jahren
    1Stuttgart215.639 Euro283.217 Euro67.578 Euro
    2Augsburg178.212 Euro231.732 Euro53.520 Euro
    3Karlsruhe194.479 Euro243.784 Euro49.305 Euro
    4München229.149 Euro286.811 Euro57.662 Euro
    5Krefeld177.693 Euro218.136 Euro40.443 Euro
    6Mannheim197.611 Euro242.124 Euro44.513 Euro
    7Aachen172.814 Euro211.410 Euro38.596 Euro
    8Braunschweig181.214 Euro220.575 Euro39.361 Euro
    9Bremen180.666 Euro219.622 Euro38.965 Euro
    10Düsseldorf206.834 Euro251.102 Euro44.268 Euro
    11Münster184.693 Euro224.169 Euro39.476 Euro

    Quelle: Berechnungen von Oanda

    Hinweis: Die Tabellen zeigen die Unterschiede in den potenziellen Anlage-Erträgen von Männern und Frauen, wenn jährlich 10 Prozent des durchschnittlichen Bruttoeinkommens investiert würden. In der Berechnung habe die Experten von Oanda einen nominalen jährlichen Lohnzuwachs von 2,83 Prozent bis 2045 berücksichtigt sowie eine durchschnittliche Dax-Rendite von 6,22 Prozent angenommen.

    Daraus ergibt sich folgender Gender Investment Gap:
    PlatzStadtprozentuale Differenz nach 20 Jahren
    1Stuttgart27,1 Prozent
    2Augsburg26,1 Prozent
    3Karlsruhe22,5 Prozent
    4München22,4 Prozent
    5Krefeld20,4 Prozent
    6Mannheim20,2 Prozent
    7Aachen20,1 Prozent
    8Braunschweig19,6 Prozent
    9Bremen19,5 Prozent
    10Düsseldorf19,3 Prozent
    11Münster19,3 Prozent

    Quelle: Berechnungen von Oanda

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    Barbara

    Barbara Bocks

    Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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