Gesundheitsministerin Nina Warken, hier mit Kanzler Friedrich Merz, muss die deutsche Krankenversicherung reformieren. © picture alliance / dts-Agentur | -
  • Von Karen Schmidt
  • 05.11.2025 um 17:52
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Die GKV klagt gegen den Bund, Reformideen sorgen für Zündstoff, und steigende Grenzen erschweren den Wechsel in die PKV. Dabei ist eines klar: Für Makler bleibt die fundierte Beratung wichtiger denn je.

Auch die Jahresarbeitsentgeltgrenze soll steigen – und zwar auf 77.400 Euro (2025: 73.800 Euro). Damit liegt sie 4,9 Prozent höher als im Vorjahr. Sie legt fest, ab welchem Gehalt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht mehr versicherungspflichtig in der gesetzlichen Krankenversicherung sind und in die private wechseln können. Die Entgeltgrenze steigt stetig. Ab dem kommenden Jahr muss ein Versicherter 2.100 Euro mehr im Monat verdienen als noch im Jahr 2013, um in die PKV wechseln zu können.

„Die massive Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze greift in die Wahlfreiheit von Millionen Angestellten ein und verzerrt den Wettbewerb zwischen GKV und PKV“, schimpft Florian Reuther. „7.650 Euro liegt sie mittlerweile über der Beitragsbemessungsgrenze – in Fortsetzung einer Ausnahmegesetzgebung seit 2002. Die Politik sollte endlich zum Normalzustand zurückkehren und die Versicherungspflichtgrenze auf das Niveau der Beitragsbemessungsgrenze senken – im Sinne der Wahlfreiheit der Verbraucher und des Wettbewerbs.”

PKV-Verband hadert mit der Politik

Hintergrund: Bis Ende 2002 waren die Versicherungspflichtgrenze und die Beitragsbemessungsgrenze in der GKV identisch. Die damalige rot-grüne Bundesregierung hat sie zur Jahreswende 2002/2003 voneinander entkoppelt und die Versicherungspflichtgrenze erhöht. Damit sei das klare Ziel verbunden gewesen, den Kreis der Versicherten, die zwischen GKV und PKV entscheiden können, einzugrenzen, kritisiert der PKV-Verband.

Interessant ist das Ergebnis einer Umfrage des Versicherungsmaklers PKV-Welt. Daran nahmen 1.700 gesetzlich und 550 privat Versicherte teil. Repräsentativ ist die Umfrage nicht, betont der Makler, aufschlussreich aber allemal. Denn viele Versicherte denken inzwischen in beide Richtungen über einen Wechsel nach.

Von den gesetzlich Krankenversicherten hat fast jeder zweite (45 Prozent) schon darüber nachgedacht, in die PKV zu wechseln. Und sogar 62 Prozent der Privatversicherten grübeln über eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung nach. Und das, obwohl 47 Prozent von ihnen es gut finden, in die PKV gewechselt zu sein. 8 Prozent finden es sogar sehr gut. Nur 13 Prozent bereuen es.

Warum denken dann trotzdem fast zwei Drittel darüber nach, der PKV doch wieder den Rücken zu kehren? Das liegt an den Kosten. 45 Prozent nennen die zu erwartenden hohen Belastungen im Alter als zentrales Problem. Weitere Grübelgründe sind allgemein günstigere Beiträge und die Möglichkeit, Kinder über die Familienversicherung der GKV mit einzuschließen.

Dazu schreibt PKV-Welt: „Die Zufriedenheit mit der privaten Krankenversicherung ist deutlich höher als mit der gesetzlichen Krankenversicherung. Insbesondere die medizinischen Leistungen und das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen viele Versicherte. Ein Grund dafür kann sein, dass sie aus einer Vielzahl von Tarifen wählen können und so eine optimale Passung erhalten. Dennoch zeigt der relativ hohe Anteil neutraler und unzufriedener Stimmen, dass die PKV nicht für alle uneingeschränkt funktioniert – vor allem bei den Kosten herrscht Skepsis.“ Hier sind dann vor allem auch Vermittler gefragt, die diversen Möglichkeiten der Beitragsreduktion im Alter anzusprechen.

Im Rahmen der Umfrage durften sich die Teilnehmer auch noch was von der PKV wünschen:

Quelle: PKV-Welt

Es bleibt also einiges zu tun in der Krankenversicherung. Gute Beratung braucht’s aber immer.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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