- Von Redaktion
- 17.12.2025 um 09:31
Viele Anfänger im Maklergeschäft verlieren Zeit bei der Recherche. Künstliche Intelligenz (KI) kann Produktbedingungen, Tarifmerkmale und Versicherungsbedingungen in Sekunden zusammenfassen, Unterschiede herausfiltern und Ausschlüsse sichtbar machen. Praktisch bedeutet das: Statt 20 Seiten Bedingungen zu lesen, entsteht eine kurze Übersicht, die zur Vorbereitung eines Kundengesprächs reicht. Makler können sich zusätzlich Varianten erklären lassen („gleiche Infos in einfacher Sprache“, „als Stichpunkte für Kunden“) und so Beratungsmaterial direkt einsatzfähig machen.
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Auch Markt- und Bedarfsanalysen lassen sich vereinfachen. Wer Kundendaten oder bestehende Verträge ins System überträgt, kann KI nutzen, um typische Versorgungslücken zu identifizieren – etwa fehlende BU-Absicherung, unpassende Haftpflichtsummen oder Unterdeckungen in der Wohngebäudeversicherung. Das ersetzt nicht die fachliche Prüfung, verschafft aber eine klare Priorisierung, bevor das Gespräch beginnt.
Selbst Beratungsgespräche lassen sich üben. Mit dem Copilot-Chat in Bing können Neumakler oder neue Mitarbeitende Beratungsgespräche simulieren und etwa Argumente und Gegenargumente für Versicherungsprodukte austauschen. Die unterschiedlichen Antwortmodi können dabei Ideen für die eigene Gesprächsführung liefern.
Ein weiteres Feld ist die Erstellung von Beratungsunterlagen. KI kann aus Notizen komplette Gesprächsprotokolle erzeugen, inklusive der wichtigsten Punkte, offenen Fragen und To-dos. Das spart Zeit bei der IDD-konformen Dokumentation.
In der Kommunikation wirkt KI wie ein Beschleuniger. Standardaufgaben wie Schadenmeldungen, Terminbestätigungen oder Nachfassmails lassen sich in Sekunden vorbereiten. Der Makler muss nur prüfen und abschicken. Apropos Schadenmeldung: PDF-Analyse-Tools wie Typeset oder ChatPDF können die Inhalte von Versicherungsbedingungen analysieren. Damit können Makler bei Unsicherheiten sehr schnell ermitteln, ob eine bestimme Leistung mit eingeschlossen ist. KI-Tools finden den entsprechenden Passus im Bedingungswerk üblicherweise ohne viel Aufwand.
Wer Inhalte für Social Media oder die Website benötigt, kann sich Rohfassungen erstellen lassen, zum Beispiel kurze Posts zu BU-Irrtümern, Infotexte zu Haftpflichtdeckungen oder Erklärungen zu aktuellen Gesetzesänderungen. KI liefert die Struktur, der Makler ergänzt seine persönliche Note. Inzwischen lassen sich mit KI auch Avatare für Videos erstellen, Bilder gestalten oder Reels für Instagram oder die Facebook-Story basteln. Einfach flott was ins Handy sprechen, das Video durch das KI-Tool jagen und in wenigen Minuten ist ein Reel in modernem Design und Layout fertig.
Auch Verwaltungsprozesse profitieren. Viele CRMs und Maklerplattformen bieten bereits KI-Funktionen, die Aufgaben priorisieren, Kunden nach Handlungsbedarf sortieren oder Bestandspotenziale erkennen. Ein Beispiel: Wenn eine Police in drei Monaten abläuft, kann das System automatisch Vorschläge für passende Tarifalternativen erstellen und einen Gesprächsleitfaden vorbereiten. Dadurch wird das Bestandsmanagement systematischer – etwas, womit viele Neugründer anfangs kämpfen.
Bei der Angebotserstellung kann KI ebenfalls helfen. Wer aus einem Vergleichsrechner mehrere Tarife exportiert, kann sie von einer KI nach Kriterien wie Preis-Leistung, Stabilität, Leistungsbausteinen oder relevanten Ausschlüssen ordnen lassen. So entsteht eine strukturierte Entscheidungsgrundlage für den Kunden. Für Gewerbeversicherungen, die häufig unübersichtliche Risikofragen mitbringen, lässt sich KI nutzen, um die Risikobeschreibung zu optimieren oder Lücken in der Betriebsanalyse zu identifizieren.
Einen weiteren, oft unterschätzten Nutzen bietet KI für die persönliche Weiterbildung. Statt stundenlang in Fachartikeln zu suchen, können Makler gezielt Fragen stellen, sich neue Sparten erklären lassen oder sich komplexe Sachverhalte anhand konkreter Beispiele erläutern lassen. Das beschleunigt den Wissensaufbau deutlich, was gerade zu Beginn entscheidend ist.
Fazit
KI kann für neue Versicherungsmakler unmittelbar produktiv werden. Sie verkürzt Recherchezeiten, verbessert Beratungsmaterial, automatisiert Dokumentation, strukturiert Bestände, unterstützt Kommunikation und erleichtert Weiterbildung.
Aber: Makler sollten sich nie blind auf künstliche Intelligenz verlassen. Die Ergebnisse müssen stets geprüft und angepasst werden. Auch Kunden sollten nie das Gefühl haben, dass sich ausschließlich eine KI um ihr Anliegen kümmert. Denn das kann zu Unmut führen.

















































































































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