- Von Sabine Groth
- 20.11.2025 um 08:50
In vielen Bereichen des Lebens können Berater eine wichtige Stütze sein. Doch Beratung kostet meist Geld, und es kann sich lohnen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, und auf kostenpflichtige Beratung zu verzichten. Ein Beispiel ist die Steuererklärung. Nur wenige widmen sich mit Leidenschaft dem jährlichen Prozedere. Wer jedoch im klassischen Angestelltenverhältnis arbeitet und keine besonderen zusätzlichen Einnahmen hat, kann sich in Eigenregie mit ein wenig Mühe zu viel gezahlte Steuern zurückholen. Wer sich dabei mit dem kostenlosen Elster-Programm der Steuerverwaltung überfordert fühlt, kann für eine geringe Summe eine Steuersoftware nutzen. Diese Angebote führen leicht verständlich Schritt für Schritt durch die Steuererklärung. Und viele geben sogar Tipps, wie sich Steuern sparen lassen, so dass sich die kleine Investition in die Software sogar finanziell auszahlen kann.
Finfluencer versus Berater
Krypto versus Gold versus Fonds
Basisrente versus Riester-Rente versus bAV
Deutlich teurer hingegen wird es, wenn ein Steuerberater die Steuererklärung übernimmt. Für einfache Fälle lohnt sich dies daher kaum, bei komplexeren Steuerfällen, etwa bei Selbstständigen, hingegen schon. Hier können sich die Kosten für die Beratung zum einen durch Steuerersparnisse auszahlen, zum anderen ist häufig spezielles Wissen gefragt, über das ein Steuerlaie nicht verfügt. Zudem lohnen sich die Kosten für Software und Beratung doppelt, da man sie ebenfalls von der Steuer absetzen kann.
Internet fördert Selbstentscheider
Auch im Bereich der Geldanlage und Vermögensfragen gibt es die einen, die lieber alles selbst machen, und es gibt die anderen, die auf einen Berater setzen. Zwar konnten sich Privatanleger schon immer über verschiedene Medien zu Anlagethemen informieren, das Internet bietet jedoch ganz andere Möglichkeiten. Laut einer Umfrage der französischen Investmentgesellschaft Amundi beziehen in Deutschland gut zwei Drittel der Privatanleger Informationen oder Anleitungen zur Geldanlage aus digitalen Quellen. Immerhin 37 Prozent der Befragten vertrauen beim Thema Finanzen den sozialen Medien und 32 Prozent der Befragten lassen sich auch von Influencern über Anlagethemen informieren. Auch wenn digitales Anlegen hoch im Kurs steht, heißt es nicht, dass Berater ausgedient haben. 48 Prozent der Befragten in Deutschland nutzen eine persönliche professionelle Beratung – vor allem wenn es um die langfristige Finanzplanung geht, etwa um die Altersvorsorge oder die Ruhestandsplanung.
Vorteile einer Anlageberatung
Eine Beratung bietet eine Reihe von Vorteilen. Viele Menschen sind einfach froh, dass sie sich nicht mit wirtschaftlichen Entwicklungen, Finanzmärkten und dem Dschungel der Anlageprodukte auseinandersetzen müssen. Stattdessen können sie vom Wissen und der Erfahrung ihres Beraters profitieren. Dieser hilft dabei, eine individuelle Strategie zu entwickeln, die auf die Möglichkeiten, Anlageziele und Risikofreudigkeit des jeweiligen Kunden abgestimmt ist. Darüber hinaus unterstützt er dabei, die Anlagestrategie an sich verändernde Marktgegebenheiten und Lebensumstände anzupassen. Berater erklären Zusammenhänge und zeigen Lösungen auf. Sie unterstützen Kunden bei ihren Entscheidungen und führen diese im Auftrag aus.
Nicht nur zum Anlageerfolg, auch zum Wohlbefinden können Berater beitragen. Wenn sie Vertrauen aufgebaut haben, geben sie ihren Kunden häufig ein Gefühl der Sicherheit und Zuversicht, ihr Anlageziel zu erreichen. Berater können in Stresssituationen, wenn sich die Vermögenslage zwischenzeitlich nicht so entwickelt wie erhofft, den Kunden beiseite stehen, sie informieren und von emotionalen Entscheidungen abhalten und mit rationalem Blick das langfristige Ziel im Auge behalten.
Nachteile einer Anlageberatung
Wer all diese Vorteile genießen will, muss auch einige Kröten schlucken. Berater wollen eine angemessene Gegenleistung für ihre Arbeit. Beratung ist nicht umsonst, auch wenn bei provisionsbasierten Modellen den Kunden die Kosten nicht gleich ins Auge fallen. Eventuell ist der Berater, zum Beispiel ein Bankberater, an Vorgaben bei der Produktauswahl gebunden. Aber auch unabhängige Berater dürfen, je nach ihrer Zulassung, meist nur bestimmte Produkttypen vermitteln. Kunden, die sich überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigen wollen, müssen ihrem Berater vertrauen, auch wenn dieser sie über jede Anlage ausführlich beraten und informieren muss. Zudem müssen sie ihrem Berater idealerweise eine umfassende Einsicht in ihre persönlichen Vermögensverhältnisse gewähren, und sich Gedanken zu ihren Anlagezielen und ihrer Risikofreudigkeit machen, um eine optimale Beratung zu ermöglichen.
Fazit: Wer von Geldanlage und Finanzmärkten fasziniert ist, sich umfassendes Wissen aufgebaut hat und über die nötige Disziplin verfügt, kann seine Finanzen selbst in die Hand nehmen. Für alle anderen kann sich eine Anlageberatung auszahlen. Sie lohnt sich besonders, wenn größere Beträge zur Verfügung stehen, etwa durch eine Erbschaft oder ein Hausverkauf, oder wenn Vermögen aufgebaut werden soll, etwa für die Altersvorsorge. Bei einer guten Beratung dürfte der Nutzen meist höher sein als die Kosten. Zumal die Kosten, z. B in einer Fondspolice, auch den steuerpflichtigen Ertrag und damit die Steuern mindern. Steuersparfüchse beteiligen so das Finanzamt an den Beratungskosten.


















































































































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