Barbara Bocks, Redakteurin von Pfefferminzia, Cordula Vis-Paulus, bAV-Maklerin und Veranstalterin des GEPS, Versicherungsmaklerin Ines Freiboth und Sandra Mekler, Geschäftsführerin von MRH Trowe (von links) © Pfefferminzia
  • Von Barbara Bocks
  • 24.06.2025 um 13:32
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Beim Thema Altersvorsorge und Rentenlücke gibt es nach wie vor viele Missverständnisse. Warum es für Berater sinnvoll und lukrativ sein kann, sich mit diesen Themen zu beschäftigen – und inwiefern KI dafür sorgt, dass die Rentenlücke für viele ein noch größeres Problem wird – haben Expertinnen und Experten beim German Equal Pension Symposium besprochen.

Beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) denken wahrscheinlich die meisten zuerst an ChatGPT. Die Verbindung zur Altersvorsorge und Rentenlücke kommt einem dabei nicht sofort in den Sinn.

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Doch der Zusammenhang zwischen der potenziellen Rentenlücke und KI liegt klar auf der Hand, erklärt Martin Gattung, Geschäftsführer von Aeiforia, am 23. Juni in seinem bemerkenswerten Vortrag auf dem German Equal Pension Symposium (GEPS) in Köln. Das GEPS ist eine Konferenz der Versicherungsbranche, auf der Expertinnen und Experten überlegen, wie sich die generelle Rentenlücke aber auch die Rentenlücke zwischen den Geschlechtern (Gender Pension Gap) schließen lässt. Ins Leben gerufen hat die jährlich stattfindende Veranstaltung die bAV-Maklerin Cordula Vis-Paulus.

Doch zurück zum Vortrag. Den Zusammenhang zwischen Rentenlücke und KI erklärt Gattung so: Die neue Technologie verändert rasant die Lebensbedingungen und Prozesse vieler Branchen. Dazu zählt auch die Pharmaindustrie. Dort beschleunigt KI die Medikamentenforschung erheblich. Laut Studien dauert es derzeit 10 bis 15 Jahre, bis Pharmahersteller neue Medikamente zulassen. KI verkürzt diesen Prozess laut Gattung auf vier bis fünf Jahre.

Die Konsequenz: Wir werden künftig immer älter, weil es unter anderem mehr und bessere Medikamente geben wird.

KI sorgt für Fortschritte bei Medikamenten

Aus seiner Sicht wird die Medizin immer mehr zur Datenmedizin. Als Beispiel nennt er das Mainzer Unternehmen Biontech, das derzeit ein Medikament gegen Krebs erforscht, das unter Umständen 2030 zugelassen werden könnte.

Das Problem bei dieser eigentlich guten Nachricht: Können wir uns diese neu gewonnene Langlebigkeit als Gesellschaft und auch individuell überhaupt leisten?

Die Rentenübersicht digital abfragen

Was jeder Einzelne aus Gattungs Sicht bereits heute tun kann: die eigene Rentenübersicht über die Website www.rentenuebersicht.de digital abfragen. Dazu benötigen Personen lediglich einen elektronischen Personalausweis, ein NFC-fähiges Smartphone und ihre Steuer-ID. Den elektronischen Personalausweis benötigten die meisten eh bald, so Gattung.

Apropos Langlebigkeit: Ein wichtiger Aspekt, den viele bei der Altersvorsorge vergessen: Frauen werden  – statistisch gesehen  – einige Jahre älter als Männer, erklärte Michael Hauer, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), in seinem Vortrag.

Aus diesem Grund lohnen sich lebenslange Rentenoptionen für Frauen bei gleichen Einzahlungen mehr als für Männer, da Versicherungsprodukte als Unisex-Tarife angelegt sind, also keine Unterschiede zwischen Mann und Frau machen dürfen.

Künftige Rentner werden älter

Was bei dem Thema Langlebigkeit auch spannend ist: 40 Prozent der Frauen, die heute in Rente gehen, werden über 90 Jahre alt. Diese Zahlen erklärt Nadine Lauser, Leiterin der Abteilung Leben bei der Stuttgarter Versicherung, in ihrem Vortrag. Und künftige Rentner – Frauen wie Männer – werden statistisch gesehen noch älter.

Lauser veranschaulicht in ihrem Vortrag, dass es für die meisten Personen „nicht mehr viel bringt, in den letzten zehn Jahren vor der Rente hohe Beträge zu investieren.“ Denn der Zinseszinseffekt zeigt seine volle Wirkung vor allem bei Investments über mehrere Jahrzehnte.

Aus Sicht der Expertin ist finanzielle Unabhängigkeit generell nichts Geschlechterspezifisches. Männer sollten sich genauso sehr wie Frauen ausreichend um ihre Altersvorsorge kümmern.

Warum sich nicht nur Geringverdiener um ihre Rente sorgen, sondern auch eine Gruppe, die viele nicht automatisch auf dem Schirm haben, lesen Sie auf der zweiten Seite.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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