Gebäude der Chicago Board of Trade (CBOT): Das 1848 gegründete Haus ist die älteste Terminbörse der Welt und damit quasi die Wiege der Optionen. © picture alliance / Photoshot | -
  • Von Andreas Harms
  • 25.02.2022 um 15:19
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In ihrem aktuellen Journal stellt die Bafin fest, dass Versicherer verstärkt Derivate nutzen. Insbesondere nutzen sie Optionen, um Wertpapierkäufe vorzubereiten oder zusätzliche Gewinne einzufahren. Wie das funktioniert und warum das mit Spekulation rein gar nichts zu tun hat, erklären wir hier.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin widmet einen Artikel in ihrem aktuellen Journal der bunten Welt der Derivate. Versicherer würden sie verstärkt nutzen, heißt es darin. Und zwar sichern sie damit einerseits regelmäßig Währungsrisiken ab. Andererseits nutzen sie Optionen, um Wertpapierkäufe vorzubereiten oder zusätzliche Erträge zu erzielen.

Aufsichtsgesetz erlaubt Versicherern, Derivate zu nutzen

Möglich macht das das Versicherungsaufsichtsgesetz, das die Bafin denn auch dafür zitiert. Demnach dürfen Versicherungsunternehmen Derivate aber nur dann nutzen, wenn sie Risiken senken oder helfen, Portfolios effizienter zu verwalten.

Um zu erklären, wie das funktioniert, müssen wir zunächst mit ein paar Vorurteilen aufräumen:

Die zwei großen Irrtümer über Optionen in der Vermögensverwaltung
  1. Irrtum – Optionen eigenen sich nur zum Spekulieren: Das stimmt nicht. Viele am Optionsmarkt eingegangene Positionen haben einen klaren taktischen Hintergrund und ein im Vorfeld genau berechnetes Chance-Risiko-Profil. Von vier möglichen Positionen (siehe Grafik) ist nur eine einzige darauf ausgelegt, aus wenig Geld viel Geld zu machen. Alle anderen sollen oft nur Risiken steuern oder zusätzliche Erträge einfahren.
  2. Irrtum – es geht um Optionsscheine: Immer wieder gern verwechselt, aber die im Freiverkehr der Börsen herumfliegenden Optionsscheine haben im Portfoliomanagement nichts verloren. Dort nutzen die Manager Options-Kontrakte, die sie an der Terminbörse Eurex eingehen oder gar direkt mit Vertragspartnern sozusagen „über den Ladentisch“ abschließen. Letztere nennt man deshalb auch Over-the-Counter-Geschäfte (kurz: OTC-Geschäfte). Scheine werden dabei nicht gedruckt.
Die vier möglichen Positionen mit Optionen im Überblick
Die Grafik zeigt, welche Positionen sich mit Optionen eingehen lassen. Dabei ist wichtig, dass es einerseits darum geht, welches Recht die Option selbst enthält. Und andererseits, in welche Position man zur Option einnimmt (Quelle: Pfefferminzia).

Wie der Name schon andeutet, ist eine Option ein Recht. Und das bezieht sich immer auf einen Basiswert. Das kann eine Aktie, eine Anleihe, ein Index, ein Rohstoff oder gar ein anderes Derivat sein. Das ist dann wie die zweite Ableitung in der Mathematik, verrückte Finanzwelt. Aber der Einfachheit halber reden wir hier ab jetzt nur von Aktien.

Call-Option berechtigt zu Kauf

Wozu die Option berechtigt, das drückt der Name Call oder Put aus. Bei einem Call hat der Optionsinhaber das Recht, eine Aktie zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen. Steigt dann der Kurs, wird der Call automatisch mehr wert, weil sich der Bezugspreis ja nicht ändert.

Steigt der Aktienkurs über den im Call festgelegten Preis, erhält die Option einen sogenannten inneren Wert. Denn dann bietet sie einen zählbaren Rabatt auf die Aktie. Man sagt auch: Sie ist dann im Geld.

Seite 2: Starker Schutz durch Put-Option

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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