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  • Von Redaktion
  • 05.03.2014 um 16:01
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Einem kleinen Online-Chat auf Twitter zwischen Redakteur Malte Dreher und dem Versicherungsverband GDV folgt nun eine längere Variante zum Thema Garantien. Ein Gastbeitrag von GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg von Fürstenwerth.

Die politisch gewollte Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ist für die deutschen Lebensversicherer zweifellos eine Herausforderung. Immerhin entfallen rund 90 Prozent ihrer Kapitalanlagen von knapp 790 Milliarden Euro auf festverzinsliche Wertpapiere. Und je länger die Niedrigzinsphase andauert, desto mehr hoch verzinste Altpapiere müssen in einem anspruchsvollen Marktumfeld ersetzt werden.

Als langfristige Investoren haben sich die Versicherer vor Beginn der Niedrigzinsphase viele ertragreiche Anleihen gesichert und die durchschnittliche Laufzeit ihrer Anlagen verlängert. Die damit aufgebauten Polster helfen, Ertragsausfälle zu kompensieren. Denn heute lassen sich mit Staatspapieren bester Bonität die Kapitalgarantien von im Schnitt 3,2 Prozent zweifellos nicht mehr verdienen.

Deshalb streuen die Versicherer ihre Kapitalanlagen auch breiter und weiten ihr Engagement in chancenreichere Anlagen aus. Beispielhaft dafür stehen die Investitionen in Unternehmensanleihen, deren Anteil am Gesamtbestand auf rund 9 Prozent gestiegen ist. Auch besicherte Darlehen und Immobilien dienen als rentablere Alternative zu Staatspapieren, Garantien die nur ein Fünftel vom Anlagemix ausmachen.

Zudem beschränken sich die Unternehmen bei Neuanlagen nicht auf Papiere höchster Bonität, sie engagieren sich bei allen Schuldnern, deren Rating im Investment-Grade-Bereich liegt. Dabei gehen sie selektiv vor, denn die Sicherheit der Kapitalanlagen hat höchste Priorität. Im Schnitt konnten die Lebensversicherer 2012 mehr als den durchschnittlichen Garantiezins erwirtschaften.

Dabei könnten die Versicherungsgesellschaften noch breiter investieren, als es ihnen erlaubt ist – bei gleichbleiben der Sicherheit der Anlagen. Während der Finanzkrise haben sie bewiesen, dass sie mit Risiken umgehen können. Deshalb sollten der Branche neue Anlagealternativen eröffnet werden, etwa im Bereich Erneuerbare Energien. Hilfreich wäre ein verlässlicher rechtlicher Rahmen und mit Blick auf Solvency II eine risikogerechtere Eigenkapitalunterlegung von 20 Prozent statt der diskutierten 49 Prozent.

Ferner sollten Versicherer in Schuldscheindarlehen von Infrastrukturprojektgesellschaften investieren und ihre Quote für Hochzinsanleihen von 5 auf 10 Prozent ausdehnen können.

Jörg von Fürstenwerth ist seit 1996 geschäftsführendes Präsidiumsmitglied und Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des deutschen Versicherungsverbands GDV. Der 59-Jährige studierte Rechts- und Staatswissenschaften sowie Volkswirtschaftslehre in Bonn und London und promovierte anschließend. Von 1983 bis 1987 war er als Rechtsanwalt in einer internationalen Anwaltskanzlei tätig. 1987 wechselte er dann zum GDV.

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