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  • 15.04.2016 um 16:05
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Unbedenklichkeitsbescheinigungen stellt Aufsichtschef Frank Grund der Assekuranz nicht mehr aus. Der Sektor sei nur bis 2018 als sicher anzusehen, machte er in einem Interview mit dem Wall Street Journal klar.

Dass einige deutsche Versicherer aufgrund der Niedrigzinsen Probleme haben, die Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden einzuhalten, ist nicht neu. Dass die Finanzaufsicht Bafin aber meint, dass der Versicherungssektor nur bis 2018 als sicher anzusehen ist, schon, greift fondsprofessionell.de den Tenor des Gesprächs auf.

„Versicherer über einen Zeitraum von acht bis elf Jahren als sicher zu bezeichnen, halte ich für mutig“, sagte Frank Grund, oberster Versicherungsaufseher der Bafin, im Interview mit dem Wall Street Journal (WSJ). „Nach heutigen Erkenntnissen würde ich eine Gefahr für die deutschen Versicherer bis 2018 ausschließen“, so der Exekutivdirektor.

Die Aussagen Grunds sind in einen Artikel des WSJ eingebettet, der die aktuell missliche Lage der Assekuranz beschreibt: Einerseits sind die Gesellschaften durch Solvency II gezwungen, ihre Kapitaldecke zu stärken, gleichzeitig sollen sie Rendite für ihre Kunden, darunter solche mit hochverzinsten Altverträgen, erwirtschaften. Auf der anderen Seite machten die niedrigen Zinsen es immer schwieriger, diese Erträge zu generieren. Hinzu kämen noch die Verpflichtungen der Zinszusatzreserve, die die Versicherer zurücklegen müssen, um die Ansprüche aus den Altverträgen zu erfüllen.

Zwar betrugen die verdienten Bruttobeiträge in der Branche im Jahr 2014 knapp 90 Milliarden Euro, wie die jüngste Statistik der Bafin zeige. Einige Versicherer müssen aber auf laufende Kapitalanlagen eine Rendite von mehr als 5 Prozent verdienen, um ihre Garantieversprechen einhalten zu können. Das gehe aus einem Bericht der Bundesbank aus dem Jahr 2014 hervor. In einer Welt, in der zehnjährige deutsche Staatsanleihen mit weniger als 0,25 Prozent rentieren, sei das sehr schwierig, so Grund.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rechnet dennoch unter Berufung auf die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA damit, dass Lebensversicherer noch mindestens eine Dekade lang über ausreichende Eigenmittel verfügen. Die Bafin sieht das aber offenbar anders.

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