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  • Von Redaktion
  • 19.06.2013 um 11:11
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Sportinvaliditätsversicherungen greifen dann, wenn Profi-Fußballer nach Krankheit oder Unfall nicht mehr spielen können. Etwa 80 Prozent der Bundesligaspieler sollen eine solche Police haben. Die Versicherungssumme liegt im Schnitt bei einer Million Euro.

Thomas Brdaric ist ein erfolgreicher Bundesliga-Spieler. Er spielt für den VfB Stuttgart, Fortuna Düsseldorf, Bayer 04 Leverkusen, VfL Wolfsburg und ist schließlich bei Hannover 96 angekommen. Auch in der Nationalmannschaft bringt er sein Talent als Stürmer ein, ist bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal dabei.

Am 28. Oktober 2006 dann der Schock. Im Bundesliga-Spiel zwischen Hannover 96 und dem HSV reißt der Meniskus des damals 31-Jährigen. Immer wieder muss er ins Krankenhaus, das Knie wird mehrmals operiert. Aber der Erfolg bleibt aus.

1,5 Millionen Euro für den Zwangs-Ruhestand

Im Juli 2008 muss der Stürmer seine Karriere beenden. Er ist spielunfähig. Aber Brdaric hat Glück im Unglück. Er hat eine Berufsunfähigkeitspolice abgeschlossen, die jetzt greift. Den Zwangs-Ruhestand versüßt ihm die Versicherung mit 1,5 Millionen Euro.

Pro Saison verletzen sich Fußball-Profis im Schnitt zwei Mal. Davon ist eine Verletzung schwer und setzt den Spieler länger außer Gefecht oder zwingt ihn sogar dazu, seine Karriere zu beenden.

Was passiert dann? Hat der Spieler nicht vorgesorgt, stehen ihm nur 1.000 Euro im Monat von der Berufsgenossenschaft zu. Im Vergleich zu dem, was Bundesliga-Spieler sonst verdienen, ist das mehr als mickrig.

Durchschnittliche Versicherungssumme liegt bei einer Million Euro

Für den Ernstfall gibt es die Sportinvaliditätsversicherung. Versicherer wie Ergo Specialty, die Talanx-Tochter Targo und My Life bieten diese Policen an. Rund 80 Prozent der Bundesliga-Spieler sollen eine abgeschlossen haben. „Die Zahl der Versicherer im Bereich der Sportversicherungen ist in Deutschland ausgesprochen überschaubar. Wir sind hier aber permanent in Gesprächen, um die Versicherungssituation der Spieler zu verbessern“, sagt Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Spielergewerkschaft Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV).

Bei der Sportinvaliditätspolice gibt es Geld, wenn der Spieler seine Karriere nach einer Krankheit oder einem Unfall vorzeitig beenden muss. „Im Schnitt liegen die Versicherungssummen bei etwas über eine Million Euro“, sagt Michael Walther, Senior Underwriter bei Ergo Specialty. „Die bislang höchste gezeichnete Versicherungssumme liegt im zweistelligen Millionenbereich. Das ist auch unser Maximum.“

Rund 38.000 Euro Beitrag pro Jahr

Und was kostet das Ganze? Walther: „Ein 25-jähriger Profi-Fußballer zahlt für eine Sportinvaliditätsfallsumme von 3 Millionen Euro rund 38.000 Euro Jahresbeitrag. Möchte er in gleicher Höhe zusätzlich auch den Todesfall absichern, damit seine Familie abgesichert ist, sind insgesamt rund 43.000 Euro zu bezahlen.“

Dabei gilt: Die Versicherungen können die Spieler nur für ein Jahr abschließen. „Die Policen müssen jährlich erneuert werden“, sagt Stefan Gericke, Sportexperte beim weltgrößten Versicherungsmakler Aon in Deutschland. Aon hat schon Fußball-Profis wie René Adler und Simon Rolfes entsprechende Versicherungen vermittelt. Das heißt auch: Jedes Jahr müssen die Profis aufs Neue zur Gesundheitsprüfung. „Der Versicherer hat das Recht individuelle Ausschlüsse vom Versicherungsschutz festzulegen oder den Versicherungsschutz abzulehnen“, so Gericke.

Jedes Jahr eine neue Gesundheitsprüfung

„Ausschlüsse sind aber stets eine Ausnahme“, sagt Ergo-Mann Walther. „Selbst wenn sich ein Spieler in der Vorsaison verletzt hat, ist bei der Erneuerung ein Ausschluss meist entbehrlich.“

Walther hat in seinem Berufsalltag mit den Profi-Sportlern schon einiges erlebt. „Der Aberglaube ist im Spitzensport recht häufig vorzufinden. Sehr ausgeprägt war er wohl bei einem Spieler, der nach dem Transfer in die Bundesliga erstmalig in Deutschland landete und ohne das Bestehen unserer Sportinvaliditätsversicherung das Flugzeug nicht verlassen wollte“, erinnert sich der Versicherungsexperte. „Ein Fax von uns entschärfte die Lage.“

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