- Von Barbara Bocks
- 06.10.2025 um 12:21
16,3 Millionen Menschen in Deutschland sind aktuell im Ruhestand – entweder Rentnerinnen und Rentner oder Pensionäre ab 65 Jahren und viele davon stehen finanziell schlecht da. Zu dieser Erkenntnis gelangte das Statistische Bundesamt (Destatis). Die Behörde veröffentlichte die Ergebnisse einer Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2024.

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Wenn sogar 45 Beitragsjahre keine ordentliche Rente bringen
Jede fünfte Person im Ruhestand verfügt demnach nur über ein monatliches Nettoäquivalenzeinkommen von maximal 1.400 Euro. Kurz zur Erklärung: Das Nettoäquivalenzeinkommen ist ein bedarfsgewichtetes Pro-Kopf-Einkommen. Es ergibt sich aus dem Gesamteinkommen eines Haushalts im Vorjahr und Zahl sowie Alter der von diesem Einkommen lebenden Personen.
Weitere 20 Prozent verfügen über 1.400 bis 1.790 Euro im Monat. Die einkommensstärksten 20 Prozent haben dagegen mehr als 2.870 Euro netto zur Verfügung.
Das mittlere Einkommen liegt laut Angaben des Statistischen Bundesamts bei 1.990 Euro, die Hälfte der Rentnerinnen und Rentner hat weniger, die andere Hälfte mehr. Zum Vergleich: Das mittlere Einkommen der Gesamtbevölkerung beträgt rund 2.300 Euro.
In der Vergangenheit sah es mit den Renten noch schlechter aus: In den vergangenen Jahren stieg zwar die Zahl der Rentnerinnen und Rentner, aber auch deren Einkommen.
2021 lag das mittlere Einkommen noch bei 1.820 Euro. 2024 beträgt der Anstieg somit rund 9 Prozent.
Das Einkommen von Rentnerhaushalten stammt überwiegend aus den folgenden Alterseinkünften:
- 92 Prozent aus Renten und Pensionen,
- 5 Prozent sind Einnahmen aus Vermögen,
- 2 Prozent kommen aus Erwerbstätigkeit (also Arbeit)
- 1 Prozent sind staatliche Transferzahlungen wie Grundsicherung.
Gender Pension Gap: Frauen bekommen deutlich weniger
Frauen im Ruhestand erhalten im Durchschnitt 1.720 Euro brutto, Männer 2.320 Euro. Ohne Hinterbliebenenrenten beträgt die geschlechtsspezifische Rentenlücke 36,9 Prozent. Die Gründe für den großen Unterschied: geringere Erwerbstätigkeit und niedrigere Lebensarbeitszeiten von Frauen.
Der Gender Pension Gap ist nichts Neues. Was wirklich dagegen helfen würde, haben wir einige Finanzexpertinnen gefragt. Das sind ihre Antworten.
Grundsicherung im Alter auf dem Vormarsch
Daher verwundert es nicht, dass die Zahl der Rentner, die Grundsicherung benötigen, steigt: Ende 2024 waren 739.000 Menschen auf Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch XII angewiesen. Aktuell beziehen 4,1 Prozent der Über-65-Jährigen die staatliche Grundsicherung. Ein Jahr zuvor waren es 3,9 Prozent, vier Jahre zuvor 3,2 Prozent.

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