- Von Redaktion
- 23.06.2025 um 11:30
„Am Internationalen Witwentag erinnern wir uns nicht nur an persönliche Verluste, sondern richten den Blick auch auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen, die Verwitwung – besonders für Frauen – mit sich bringt“, sagt Finanzberaterin Ines Freiboth und erklärt im Folgenden, warum sie die Vorsorge so wichtig findet.
In vielen Fällen reißt der Tod eines Partners nicht nur eine emotionale Lücke, sondern auch eine finanzielle. Noch immer sind viele Frauen im Ernstfall nicht ausreichend abgesichert: durch traditionelle Rollenverteilungen, fehlende Informationen oder schlichtweg mangelnde Sichtbarkeit dieses Themas in der öffentlichen Diskussion. Das Ergebnis: Fehlannahmen, Versorgungslücken und im schlimmsten Fall existenzielle Notlagen.

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Als langjährige Finanzberaterin kenne ich diese Herausforderungen aus persönlicher Erfahrung – und setze mich seit vielen Jahren dafür ein, Frauen frühzeitig für finanzielle Selbstbestimmung zu sensibilisieren. In meiner Arbeit mit Frauen – insbesondere Ärztinnen und Unternehmerinnen – zeigt sich immer wieder, wie tief finanzielle Fragen mit biografischen Brüchen, Verantwortung und Unsicherheit verbunden sind.
Finanzielle Beratung bedeutet für mich nicht, Produkte zu verkaufen, sondern gemeinsam nach tragfähigen Lösungen zu suchen – für heute und für ein Morgen, das anders kommen kann als geplant.
Meine Motivation für diesen Weg wurzelt in einer persönlichen Erfahrung: Im Jahr 2000 verlor ich meinen Mann bei einem Autounfall. Plötzlich war ich allein mit zwei kleinen Kindern – emotional und finanziell auf mich selbst gestellt. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, als Frau abgesichert zu sein. Nicht später – sondern rechtzeitig.
Erwerbsbiografien von Frauen verlaufen selten geradlinig
Frauen tragen viel Verantwortung – im Beruf, in der Familie, oft in beidem zugleich. Ihre Erwerbsbiografien verlaufen selten geradlinig. Ärzte und Ärztinnen stehen unter hohem beruflichem Druck, Unternehmer und Unternehmerinnen führen nicht nur sich selbst, sondern auch ihr Team. Doch viele geraten in finanzielle Abhängigkeiten, weil sie die eigene Vorsorge aufschieben oder unterschätzen. Und weil es immer noch an passgenauer Beratung fehlt.
Ich erlebe in meiner Praxis, dass viele Frauen – gerade nach Trennung, Krankheit oder Todesfällen – finanziell unvorbereitet sind. Deshalb sensibilisiere ich für Themen wie Risikovorsorge, Berufsunfähigkeit oder Altersabsicherung. Besonders wichtig ist mir dabei: Keine Frau muss „alles wissen“ – aber sie sollte wissen, wen sie fragen kann. Und dass Berater ihre Fragen ernst nehmen.
Selbstbestimmung ermöglichen
Ich leite seit vielen Jahren zwei Ärzte-Agenturen – in Göttingen und Grünwald – und berate dort insbesondere Frauen. Mir ist wichtig, nicht nur Produkte zu vermitteln, sondern praxisnahe Unterstützung, bedarfsorientierte Absicherung und den Mut zur Eigenverantwortung zu fördern. Denn: Nur eine eigene Vorsorge ermöglicht eine nachhaltige Fremdfürsorge.
Es geht nicht darum, Angst zu machen, sondern darum, Selbstbestimmung möglich zu machen – unabhängig von Alter, Familienstand oder Erwerbsstatus. Es braucht Bewusstsein und Netzwerke, die Frauen empowern – auch und gerade in Lebenskrisen.
Lesen Sie auf der zweiten Seite, was Beraterin Ute Geishauser zur Witwenrente und über die finanzielle Vorsorge von Frauen denkt.

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