Für seine Vorschläge, Pflegekräfte für eine Aufstockung ihrer Arbeitszeit zu bewegen, erntet Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) viel Kritik. © dpa/picture alliance
  • Von Lorenz Klein
  • 21.09.2018 um 15:26
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:35 Min

Dass es zu wenige Pflegekräfte gibt, liege „nicht allein am Geld“, meint Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Auch die Organisation der Arbeit sei verbesserungsfähig, so Spahn. Er hofft nun, dass „faire Schichtpläne“ dazu beitragen, dass Teilzeitkräfte wieder mehr Stunden arbeiten. Wie die Pläne bei den Betroffenen ankommen, lesen Sie hier.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Pflegekräfte zu Mehrarbeit bewegen, um dadurch den Fachkräftemangel in Krankenhäusern, Heimen und ambulanten Diensten zu mildern. Gelingen soll dies durch bessere Arbeitsbedingungen. Hier müsse man ein Auge drauf werfen, sagte der Minister der Augsburger Allgemeinen, da viele Pflegekräfte ihre Stundenzahl reduziert hätten – auch deshalb, weil die Pflege der „am wenigsten planbare Beruf“ sei.

„Faire Schichtpläne, verlässliche Arbeitszeiten, auch mal drei, vier freie Tage am Stück“, erläuterte der Minister seine Vorstellungen. Die daraus resultierenden Verbesserungen, sollen sodann die Belegschaft dazu motivieren, mehr als bisher zu arbeiten. „Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen“, so der CDU-Politiker.

Verheerendes Echo aus der Zielgruppe

Allerdings fallen die ersten Reaktionen der Betroffenen auf Spahns Äußerungen geradezu vernichtend aus, wie ein Blick in die bis dato rund 160 Beitrags-Kommentare auf Spiegel Online zeigt.

„Nur leere Worthülsen von Spahn“, kommentiert ein Leser. „,Am Geld allein liegt es nicht‘, bedeutet auf Deutsch ,Mehr Geld kriegt Ihr nicht‘.“

Auch die Aussage Spahns, dass die meisten Menschen, gerne in der Pflege arbeiteten und „viel Kraft aus ihrem Beruf“ schöpften und nur mit den schlechten Rahmenbedingungen haderten, kommt nicht sonderlich gut an. So ist ein Eintrag mit dem bezeichnenden Titel „Absolut utopisch“ überschrieben. Dort heißt es im Wortlaut:

„Man liest in jeder Zeile, dass Hr. Spahn absolut keine Ahnung vom Pflegeberuf hat. Ich bin seit 12 Jahren examinierter Altenpfleger, war im Altenheim, Rehaklinik und jetzt im Krankenhaus. Dieses Traumbild, wir würden Kraft aus unserer Arbeit schöpfen ist doch absoluter Nonsens. Ich mache den Job, weil ich ihn gut kann und halbwegs anständig dafür bezahlt werde. Aus keinem anderen Grund. Und statt neue Kräfte zu mobilisieren und den Pflegeberuf attraktiver zu machen, ist die Rede von Erhöhung der Arbeitszeiten. Hr. Spahn lebt in einer anderen Welt, tut mir leid. Etwas Dümmeres habe ich lange nicht mehr gehört.“

Ein weiterer Kommentator fragt sich, ob der Herr Spahn „in einem Paralleluniversum“ lebe. „Seine Aussagen sind oft so dermaßen weltfremd, dass es mir fast schon körperlich weh tut.“

Nur wenige Nutzer springen dem CDU-Politiker bei und oft auch nur eingeschränkt: „Herr Spahn hat insofern recht, dass die Arbeitsbedingungen eine Katastrophe sind…aber das gilt nicht nur für den Pflegebereich!“, schreibt etwa „krenzeringo“.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
„Honorarberatung ist hochflexibel“
„Lass mal reden“ mit Honorarkonzept

„Honorarberatung ist hochflexibel“

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“
„Lass mal reden“ mit Ralf Pispers, Personal Business Machine (PBM)

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“

Skip to content