Die Hochwasserkatastrophe hat im Juli 2021 vor allem im Erftkreis verheerende Schäden angerichtet. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres
  • Von Lorenz Klein
  • 06.05.2022 um 15:13
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Unwetter haben bei den Kfz-Versicherern in Deutschland im vergangenen Jahr fast doppelt so hohe Schäden verursacht wie im Durchschnitt. Für die insgesamt 1,7 Milliarden Euro waren laut Branchenverband GDV zwei Wetterextreme hauptverantwortlich: die Unwetterserie im Juni und die Juli-Sturzflut im Ahrtal.

Für die Kfz-Versicherer in Deutschland war das Jahr 2021 ein rabenschwarzes: „Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Schadenjahr hat sich die Schadensumme fast verdoppelt“, bilanzierte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), am Freitag in Berlin.

In Zahlen ausgedrückt, hat die Branche im vergangenen Jahr rund 450.000 Schäden in Höhe von 1,7 Milliarden Euro an versicherten Kraftfahrzeugen gezählt. Davon entfielen laut GDV rund 1,3 Milliarden Euro auf Kfz-Schäden durch Sturm, Hagel und Blitz. Die restlichen 400 Millionen Euro wurden durch Überschwemmungen verursacht.

Zum Vergleich: Im langjährigen Durchschnitt werden jährlich „nur“ rund 390.000 versicherte Fahrzeuge beschädigt, bei einer Schadensumme von rund 900 Millionen Euro. Verantwortlich für die hohen Schäden im vergangenen Jahr sind laut Versicherungswirtschaft zwei Wetterextreme: die Unwetterserie im Juni und die Juli-Sturzflut im Ahrtal.

400 Millionen Euro allein für Ahr- und Erft-Gebiete

Allein für die von der Flutkatastrophe besonders stark betroffenen Fahrzeuge an Ahr und Erft leisteten die Kraftfahrtversicherer fast 400 Millionen Euro die sich auf 50.000 Schäden beziehen. „In den meisten Fällen waren es Totalschäden, die das Wasser an Motoren, Elektronik und am gesamten Fahrzeuginnenraum anrichtete“, erklärte Asmussen.

Dementsprechend führt Rheinland-Pfalz die regionale GDV-Naturgefahrenbilanz 2021 bezüglich Überschwemmungen an, mit im Schnitt 4,1 Schadenmeldungen auf 1.000 kaskoversicherte Fahrzeuge. Dahinter folgt Nordrhein-Westfalen mit 2,9 Schadenmeldungen. Bremen steht am Ende dieser Liste, hier wurden die Autofahrer nahezu von Überschwemmungen verschont (siehe erste Tabelle).

Hagel-Hochburgen im Süden

Sturm und Hagel haben wiederum vor allem im Süden Deutschlands schwere Schäden an Kraftfahrzeugen verursacht. Mit durchschnittlich 19,9 Schadenmeldungen auf 1.000 kaskoversicherte Fahrzeuge traf es die Autofahrer in Baden-Württemberg am stärksten. Damit führt das Bundesland die bundesweite GDV-Naturgefahrenbilanz bezüglich Sturm/Hagel/Blitz an. Es folgt Bayern mit 18,9 Schäden, Schlusslicht der Statistik ist Bremen. Mit 1,6 Schadenmeldungen pro 1.000 ganzjährigen Verträgen sind hier die Autofahrer vergleichsweise glimpflich davongekommen (siehe zweite Tabelle).

Besonders schwere Hagelschäden in Höhe von geschätzt 700 Millionen Euro hat die Unwetterserie im Juni 2021 verursacht. „Insgesamt ist es für die Kraftfahrtversicherer der viertgrößte Hagelschaden seit Beginn der Statistik“, wie Asmussen sagte. Mit über zwei Milliarden Euro ist der „Münchner Hagel“ von 1984 das bislang teuerste Ereignis, bestands- und preisbereinigt.

Wofür Voll- und Teilkasko aufkommen

Die Voll- beziehungsweise Teilkaskoversicherung übernimmt unter anderem die Kosten für Schäden durch Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmungen. Die Vollkaskoversicherung ersetzt zusätzlich zu den Leistungen der Teilkaskoversicherung weitere Schäden am eigenen Auto, zum Beispiel nach einem selbst verursachten Unfall.

„2021 hat sich erneut gezeigt, dass die Folgen des Klimawandels in Deutschland längst spürbar sind. Schon wenige extreme Wetterlagen können immense Schäden anrichten“, so das Resümee Asmussens.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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